Biohandel

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Bio im Test

Nur der „Bio-Osterhase“ bringt einwandfreie Eier

Wer Ostern mit gutem Gewissen Eier essen möchte, sollte zu Bio greifen. Alle Produkte im Test schneiden mindestens mit „gut“ ab. Eier aus konventioneller Freilandhaltung sind eher zweite Wahl.

Ein Ei pro Woche empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrem neuen Ernährungsleitfaden. Ein Ratschlag, der an Ostern wohl eher weniger Beachtung finden dürfte. Wer mehr Eier isst, sollte zumindest auf Bio-Qualität achten, wie ein aktueller Ökotest zeigt.

Das Verbrauchermagazin hat frische Eier getestet – acht Produkte aus Freilandhaltung und zwölf aus ökologischer Landwirtschaft. Einige davon tragen Zertifizierungen von Bioland, Demeter und Naturland. Welche Eier sind die besten?

Untersucht wurden die Eier unter anderem auf Salmonellen, Dioxine, Chemikalien (PFAS) und Tierarzneimittel. Darüber hinaus überprüfte das von Ökotest beauftragte Labor verschiedene Qualitätsmerkmale und suchte hier beispielsweise nach Blutflecken im Inneren des Eis, Schäden in der Schale oder Kotflecken. Zudem prüften die Experten, ob der Erzeugercode gut lesbar auf den Eiern abgedruckt ist und die deklarierte Gewichtsklasse (S, M oder L) tatsächlich eingehalten wird.

Welche Eier sind die besten?

Von den zwölf Bio-Eiern im Test erhielten fünf die Gesamtnote „sehr gut“: Der Mustergeflügelhof L. Häde, Alnatura, Kaufland (Biovum), Dennree (Federhof-Ei) und Lindengut. Auch beim Kriterium „Tierwohl und Transparenz“ erhielten die fünf Anbieter die Bestnote. Bei den Bio-Eiern von Alnatura, Kaufland und Dennree werden die männlichen Küken mit auf aufgezogen. Der Mustergeflügelhof und Lindengut setzen für ihre Eier auf Zweitnutzungsrassen.

Die getesteten Bio-Eier der restlichen sieben Anbieter Lidl (Moos-Butzen), Netto Marken-Discount, Edeka Globus (Eierhof Hennes), Aldi (Moos-Butzen), Penny und Rewe (jeweils Columbus Frischei) erhielten allesamt die Note „gut“.

Die einzige rote Karte und das Urteil „mangelhaft“ vergaben die Ökotester für die Freilandeier von Landfreude, die von Aldi bezogen wurden. Von den restlichen sieben Eiern erhielten zwei ein „gut“, vier ein „befriedigend“ und eines die Bewertung „ausreichend“.

Ökotest kritisiert Werbung mit dem Hinweis „ohne Kükentöten“

Sechs der acht Freilandbetriebe setzen die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung ein. Die Hälfte von ihnen hatte auf den Verpackungen der getesteten Eier dennoch mit dem Hinweis „ohne Kükentöten“ geworben, kritisiert Ökotest. De-facto überleben die männlichen Küken bei der In-Ovo-Selektion jedoch nicht. Bei dem Verfahren werden die Eier mit männlichen Embryos aussortiert und meist als Tierfutter weiterverarbeitet.

Dazu passt:

Alternative zum Kükentöten

In-Ovo-Selektion: Wenn männliche Küken gar nicht erst schlüpfen

Geschlechterbestimmung im Ei macht es möglich, dass nur noch Legehennen zu Welt kommen. Rewe bietet in einem Testlauf konventionelle Eier an, bei deren Erzeugung keine männlichen Küken getötet wurden.

Bio-Eier mitunter deutlich teurer im Vergleich zur Freilandhaltung

Das Magazin bemängelt zudem die Besatzdichte: „Bei fast allen Jung- und allen Legehennen nach konventionellem Freilandhalteschema im Test ist die Besatzdichte aus unserer Sicht zu hoch.“ Die Bio-Hühner hingegen hätten etwas mehr Platz, sich artgerecht zu bewegen, so Ökotest.

Preislich liegen die getesteten Bio-Eier zwischen 32 und 72 Cent pro Stück. Für die konventionelle Version aus Freilandhaltung müssen Verbraucherinnen und Verbraucher zwischen 23 und 30 Cent bezahlen. (mis)

Anm. d. Red.: Ökotest hat auch 2019 Bio-Eier getestet. Damals urteilte das Verbrauchermagazin: Drei Bio-Eier-Marken sind „sehr gut“.

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