Chiemgauer Naturfleisch hat beim Amtsgericht Traunstein Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Derzeit arbeiten Geschäftsführung und die generalbevollmächtigte Rechtsanwältin am Insolvenzplan.
Bereits im August traten Cordula Gschlößl und Thomas Reiter, die Geschäftsführer der Chiemgauer Naturfleisch GmbH, den Gang zum Insolvenzgericht an. „Die höheren Preise auf allen Ebenen und der rückläufige Umsatz haben unsere Liquidität aufgebraucht“, sagte Reiter dem BioHandel. Großen Spielraum für Preiserhöhungen sah der Premium-Hersteller nicht. „Wir haben versucht, die Entwicklung vom Markt wegzuhalten“, so Reiter. Doch die Rückgänge im Sommerloch seien zu groß gewesen.
Für die vorläufige Insolvenz in Eigenverwaltung hat das Amtsgericht Traunstein den Chiemgauern die Rechtsanwältin Birgitt Breiter zur Seite gestellt. Wichtigste Aufgabe der erfahrenen Insolvenzanwältin ist es, zusammen mit dem Unternehmen einen Insolvenzplan zu erstellen. Dieser soll noch in diesem Jahr fertig und der Gläubigerversammlung vorgelegt werden.
„Mein Eindruck bisher ist, dass unsere Gläubiger bereit sind, das mitzutragen. Deshalb bin ich zuversichtlich“, sagt Reiter. Der Betrieb laufe ungehindert weiter und sei lieferfähig. Löhne und Gehälter würden durch das Insolvenzgeld bezahlt.
Chiemgauer Naturfleisch produziert Fleisch, Wurst- und Schinkenspezialitäten. Das Unternehmen garantiert Abnahmemengen, sorgt sich um faire Preise und lässt die Verbraucher auf seinen Fleischpackungen nachvollziehen, von welchen Bauern das Fleisch kommt. Von Biokreis gab es dafür das Siegel „regional&fair“.
In
diesem Jahr feierte das Unternehmen mit Sitz in Trostberg 30-jähriges
Bestehen. Viele Gründungslieferanten sind noch an Bord. Heute
beschäftigt Chiemgauer rund 80 Mitarbeitende.
Bereits Mitte September hatte der Leipziger Bio-Filialist Biomare ein Schutzschirmverfahren beantragt. Die Superbiomarkt AG befindet sich seit Sommer ebenfalls in einer Sanierung in Eigenverwaltung.
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