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Nachhaltigkeitslabel

BNN startet Informationskampagne für den Planet-Score

2023 will die EU konkrete Vorgaben für ein Nachhaltigkeitslabel machen. Aus Sicht des BNN führt hier aktuell kein Weg am Planet-Score vorbei. Der soll durch eine Kampagne mehr öffentliche Aufmerksamkeit bekommen.

Die EU-Kommission plant im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie eine einheitliche Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln. Ziel ist es, die Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lage zu versetzen, sich besser für nachhaltige Lebensmittel entscheiden zu können und Greenwashing bei Nachhaltigkeitskennzeichnungen zu verhindern. Ende November will die Kommission einen Vorschlag dazu vorstellen. Bis Ende 2023 soll es konkrete Vorgaben geben.

Aus Sicht des Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) eignet sich der Planet-Score bisher am besten dazu, umfassend und transparent über die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln zu informieren. Deshalb startet der Branchenverband nun eine Informationskampagne, durch die der Planet-Score auch in den Bioläden sichtbarer werden soll.

„Mit klassischen Info-Materialien, wie Flyern und Plakaten, unterstützen wir den Bio-Fachhandel mit Informationen zum Planet-Score am Point-of-Sale“, teilt BNN-Kommunikationsleiter Hans Kaufmann mit (Informationen und Kampagnenmaterial stellt der BNN hier zum Download bereit). „Zusätzlich informieren wir mit vielfältigen digitalen Inhalten Verbraucher*innen auf den Social-Media-Kanälen“. Darüber hinaus soll die Kampagne auch die Debatte zur Nachhaltigkeitskennzeichnung in Deutschland weiter vorantreiben, so Kaufmann.

BNN-Erklärvideo zum Planet-Score

Meta-Labels, die die Nachhaltigkeit von Produkten dokumentieren sollen, gibt es einige. Durchgesetzt hat sich davon bislang keines. Ein Aufruf der französischen Regierung zur Entwicklung einer freiwilligen Kennzeichnung hat in Frankreich unter anderem den Eco-Score und den Planet-Score hervorgebracht. Während die französische und auch Bio-Branche hierzulande den Planet-Score unterstützen, stehen hinter dem Eco-Score überwiegend konventionelle Lebensmittelunternehmen. In Deutschland testete Lidl den Eco-Score ausführlicher.

Ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Labels besteht in der Darstellung: Der Eco-Score wird ausschließlich als Gesamtscore auf einer Skala von A bis E abgebildet. Der Planet-Score bewertet ein Lebensmittel zusätzlich in den drei Unterkategorien Pestizide, Biodiversität und Klima. Bei tierischen Produkten wird darüber hinaus noch eine Tierwohlbewertung ausgewiesen. Erste Hersteller von Bio-Lebensmitteln wie Bohlsener Mühle und Bio Planète geben für ihre Produkte den Planet-Score bereits an.

Die EU-Kommission arbeitet aktuell an einem Vorschlag für die Messung des ökologischen Fußabdrucks von Handelsware. Dieser „Product Environmental Footprint“ (PEF) könnte der Rahmen für die neue Kennzeichnungspolitik werden. Der BNN sieht das kritisch: „Mit echter Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln hat der PEF nicht viel gemeinsam“, so Verbands-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel.

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Kathrin Jäckel im Interview

„Planet-Score und Eco-Score sind zwei gegensätzliche Konzepte“

Die Diskussion über ein Nachhaltigkeitssiegel ist in vollem Gange. BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel über den Label-Dschungel und die Gründe, weshalb der BNN den Planet-Score auf Lebensmitteln befürwortet.

Dem BNN zufolge führt der PEF etwa bei tierischen Produkten zu irreführenden Ergebnissen, „denn je intensiver die Haltungsform des Tiers ist, desto besser schneidet sie bei der Bewertung der Produkte als Indikator für den Ertrag ab“, so der Verband. Eier von Hühnern in Käfighaltung würden durch den PEF demnach als nachhaltiger bewertet werden als Eier aus Freilandhaltung. Und die würden wiederum besser abschneiden als Bio-Eier.

Aus Sicht des BNN brauche es darum ein Label, „das der Komplexität von Nachhaltigkeit gerecht wird und zugleich leicht verständlich ist“, so Jäckel. „Beides zu vereinen und dabei kein Greenwashing zu betreiben, das gelingt bislang nur dem Planet-Score.“

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