Biohandel

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Übernahme durch Tegut

Was wird aus Basic?

Nach der angekündigten Übernahme von Basic durch Tegut gibt es großes Rätselraten über die Zukunft der Bio-Supermarktkette. Der Handelsexperte Professor Thomas Roeb hält die Fortführung der Läden und der Marke Basic für unwahrscheinlich.

Wenn das Bundeskartellamt zustimmt, übernimmt Tegut 19 Basic-Standorte sowie alle der rund 500 Mitarbeitenden in den Basic-Märkten und der Zentrale in München. Erst nach der Entscheidung will man sich in der Zentrale in Fulda Gedanken über Details einer weiteren Entwicklung der Märkte machen. Bislang heißt es offiziell, dass beide Unternehmen nach und nach zusammenwachsen und in den Märkten in den kommenden Jahren ein neues und attraktives Einkaufserlebnis entstehen soll.

Dass die Basic-Filialen bestehen bleiben, ist unwahrscheinlich. Wie schwer sich konventionelle Handelsketten mit dem Betrieb von Bio-Märkten tun, hat sich bereits gezeigt: Rewe scheiterte mit Vierlinden, Edeka kommt mit Naturkind nicht recht voran. Professor Thomas Roeb, Handelsexperte der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, geht deshalb davon aus, dass die Bio-Märkte aufgegeben und in Tegut-Märkte umgewandelt werden.

In diese Richtung äußerte sich auch Tegut selbst. „Die Überlegungen gehen momentan in die Richtung, alle basic-Filialen auf tegut… umzuflaggen“, zitiert der Supermarktblog einen Unternehmenssprecher. Allerdings wolle Tegut dem Sprecher zufolge erst die Entscheidung des Bundeskartellamtes abwarten, bevor man sich dort mit dieser Thematik intensiver auseinandersetze.

Roeb: Der Fachhandel wird nicht verschwinden

Auch die Fortführung der Marke Basic als Handelsmarke bei Tegut hält Professor Roeb für unwahrscheinlich: „Basic bringen nur diejenigen mit Bio in Verbindung, die das als Kunden der Basic-Märkte bereits gelernt haben. Nach der Übernahme wären das nur 19 von rund 320 Läden. Der Lernaufwand wäre in den übrigen Läden viel zu hoch, deshalb ist Tegut Bio (die Bio-Eigenmarke von Tegut, d. Red.) die bessere Alternative, auch wenn diese Bezeichnung nicht besonders kreativ ist.“

Das Straucheln von Basic hat Roeb schon früher erwartet: „Wer sich von seinem Hauptkonkurrenten beliefert lässt, hat immer die schlechteren Konditionen.“ Damit spielt der Handelsexperte auf den Großhändler Dennree an, der mit Denns eine eigene Ladenkette betreibt, aber auch Basic beliefert. Für die von Dennree ebenfalls belieferten selbstständigen Einzelhändler sei diese Gefahr nicht so groß, weil sie – anders als Filialbetriebe – ihre Märkte eigenständig gestalten könnten.

Befürchtungen, dass der Bio-Fachhandel auf Sicht aus der Handelslandschaft verschwinden wird, teilt Roeb nicht. Das Angebot von Bio-Produkten in konventionellen Handelsketten und Discountern sei aus wirtschaftlichen Gründen wenig differenziert, so dass der Fachhandel weiterhin besondere Wünsche erfüllen müsse. „Es gibt doch auch weiterhin Drogerie-Märkte. Deren Sortiment bietet der LEH auch nicht im vollen Umfang an“, argumentiert der Handelsexperte.

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