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Schutzschirmverfahren

Superbiomarkt erfolgreich saniert – Weichen für die Zukunft sind gestellt

Die Superbiomarkt AG aus Münster wurde über ein Schutzschirmverfahren erfolgreich saniert. Auf der Gläubigerversammlung wurde der Sanierungsplan einstimmig angenommen.

Die Weichen für den Neustart der Superbiomarkt-Kette sind gestellt: Holger Rhode, Partner der Sozietät Görg, als Sachwalter und Michael Mönig, Partner der Mönig Wirtschaftskanzlei, als Generalbevollmächtigter haben gemeinsam mit dem Vorstand die Superbiomarkt AG aus Münster über ein Schutzschirmverfahren erfolgreich restrukturiert. Der von ihnen erarbeitete Sanierungsplan wurde zunächst vom zuständigen Amtsgericht Münster und dann von den Gläubigern auf einer Versammlung Anfang Mai einstimmig angenommen. Nach Ablauf der Fristen wurde der Plan bestätigt. Mit Wirkung zum 31. Mai hat das Amtsgericht jetzt das Verfahren aufgehoben. Die Superbiomarkt-Kette gilt somit als saniert.

Fünf Filialen wurden geschlossen

Für Rhode und Mönig hat sich das Schutzschirmverfahren wiederholt als gutes Gestaltungselement für notwenige Restrukturierungen erwiesen. „Wir haben verschiedene Instrumente eingesetzt, mit denen wir das Einzelhandelsunternehmen an die aktuellen Bedingungen des Marktes anpassen konnten“, sagt der Generalbevollmächtigte Michael Mönig. So hat das Unternehmen dieselben Eigentümer, aber eine neue Kapital- und Finanzstruktur. Um Kosten zu sparen, wurden verschiedene Verträge neu verhandelt und auch notwendige tiefere Einschnitte umgesetzt, denn fünf Filialen mussten geschlossen werden. Sie erwiesen sich aus verschiedenen Gründen als Verlustbringer, unter anderem weil langfristig angelegte Baustellen in direkter Umgebung den Zugang für Kunden erschwerten. Die dadurch entstandenen Verluste hätten das Ergebnis des Unternehmens noch länger belastet.

Kündigungen konnten weitestgehend vermieden werden, da Fachkräfte gewechselt sind oder an anderen Standorten eingesetzt werden. Sachwalter Rhode fühlte sich bei dem eingeschlagenen Weg auch durch die Banken bestätigt. „Die Geldgeber haben sich die Entwicklung sehr genau angeschaut und sich am Ende dafür entschieden, weiter mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten“, sagt Rhode. Das zeige sehr deutlich, dass zum einen die Superbiomarkt AG die richtigen Sanierungshebel gesetzt habe, und auch, dass der Biobranche insgesamt gute Marktperspektiven zugetraut werden. „Wenn es diese Perspektiven nicht geben würde, wären die Banken wahrscheinlich abgesprungen“, schätzt Rhode.

Sanierungsantrag nach Kostenexplosionen in 2022

Die Verantwortlichen der in Münster ansässigen Superbiomarkt AG hatten im August 2022 für das Unternehmen beim zuständigen Amtsgericht in Münster ein Schutzschirmverfahren beantragt. Der Antrag wurde vom Gericht nach eingehender Prüfung der notwendigen Testate über ausreichende Liquidität und positive Sanierungsaussichten des Unternehmens angenommen. Notwendig wurde der Sanierungsantrag unter anderem durch massive Kostenexplosionen bei Energie und Mietkosten sowie durch gleichzeitige Preiserhöhungen bei vielen Produkten, die so nicht an den Endverbraucher weitergegeben werden konnten.

Das Unternehmen bestellte den Restrukturierungs- und Insolvenzexperten Michael Mönig zum Generalbevollmächtigten und das Gericht den Fachanwalt für Insolvenzrecht Holger Rhode zum Sachwalter des Verfahrens. Gemeinsam mit dem Vorstand haben Mönig und Rhode den Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortgeführt. Die beiden Rechtsanwälte haben das Unternehmen sehr genau analysiert und dann federführend einen Sanierungsplan erarbeitet, mit dem sich die Superbiomarkt-Kette wieder marktgerecht aufstellen kann. (juk)

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Kommentare

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ellen-schueler

Das klingt mir alles ein bischen zu glatt, fast wie von der Marketing-Abteilung verfaßt. Wo sind die Verlierer? Welche Gläubiger haben in dem Verfahren Geld verloren? Auf wessen Kosten wurde saniert? Ein völlig unerwähnter Grund für die Schwierigkeiten dürfte sicher der deutliche Umsatzrückgang der Branche sein, da vielen Konsumenten aufgrund der Preissteigerungen im Energiesektor ein geringeres Budget für Lebensmittel zur Verfügung steht. Und die plötzlich und (fast) unerwartet gestiegenen Zinsen für Kredite.

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