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Jahresbilanz

Reformhaus-Verbund meldet nur leichten Umsatzrückgang

Offenbar besser als erwartet sind die rund 1.000 Händler der Reformhaus-Genossenschaft durch das vergangene Krisenjahr gekommen. Als Grund nennt der Verbund unter anderem ein starkes Weihnachtsgeschäft.

Die der Reformhaus-Genossenschaft angeschlossenen Händlerinnen und Händler haben für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang „von etwa zwei bis drei Prozent“ verbucht. Das teilte der Verbund am Donnerstag mit. Nach einer Umfrage unter seinen rund tausend Händlern meldete Reformhaus im September noch einen Umsatzrückgang von acht Prozent. Der Genossenschaft zufolge habe das Weihnachtsgeschäft jedoch für einen Umsatzschub gesorgt, insbesondere Naturarznei- und Kurmittel sowie Naturkosmetikprodukte seien gefragt gewesen.

„Unsere Sortimentsbreite, weit über pflanzenbasierte Bio-Lebensmittel hinaus, macht unser Geschäft stabil“, sagte Rainer Plum, Vorstand der Reformhaus Genossenschaft. Bereits mit der Veröffentlichung der Umsatzergebnisse aus der Händlerumfrage im September wehrte sich Reformhaus gegen eine Erhebung der GfK, die für die Reformhäuser und den Naturkostfachhandel zusammen einen Umsatzrückgang von knapp 40 Prozent auswies.

„Bei ihren Marktanalysen hatte die GfK Reformhaus fälschlich der Naturkostbranche zugeordnet, die mit ihrem alleinigen Fokus auf Bio-Lebensmittel zuletzt hohe Einbrüche verzeichnete“, teilte die Genossenschaft mit. „Lebensmittel machten aber nur rund die Hälfte der Sortimentsstruktur aus. Die andere Hälfte setze sich zusammen aus diätetischen Lebensmitteln (4 Prozent), Nahrungsergänzungsmitteln, medizinischen Produkten und freiverkäuflichen Arzneimitteln (18 Prozent), Naturkosmetik und Körperpflege (19 Prozent) sowie sonstigen Produkten (9 Prozent), teilte Reformhaus mit. Auch im Naturkostfachhandel lagen die tatsächlichen Umsatzrückgänge mit rund 15 Prozent im ersten Halbjahr 2022 deutlich unter dem, was die GfK durch ihre Konsumentenbefragung ermittelt hatte.

Dass das vergangene Jahr nicht spurlos an den Reformhäusern insgesamt vorbeigegangen ist, zeigt das Beispiel Bacher. Die Kombination aus Lockdowns während der Corona-Pandemie und einer erheblichen Kaufzurückhaltung aufgrund der hohen Inflation zwangen den 1927 gegründeten Reformhausbetreiber in ein Insolvenzverfahren. In der Schweiz musste Anfang 2023 die Reformhaus-Kette Müller ihre fast 40 Standorte dicht machen, weil die Kunden ausblieben.

Reformhaus-Vorstand Plum schaut trotz der weiterhin wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen optimistisch in die Zukunft: „Reformhaus hat in den 135 Jahren seines Bestehens mit zwei Weltkriegen und mehreren massiven Wirtschaftskrisen schon deutlich schwierigere Zeiten gut und am Ende erfolgreich überstanden“, sagte er. „Der Bio-Fachhandel, vor allem was Reformhaus betrifft, ist noch lange nicht am Ende“.

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