Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Saison-Sortiment

Mit nachhaltigen Produkten im Weihnachtsgeschäft positionieren

Klimabewusstsein, Zero Waste und Wohlfühlen sind zentrale Weihnachts-Trends. Das Winter-Sortiment spiegelt dies mit liebgewonnenen Klassikern ebenso wie mit Neuprodukten. Beides stilvoll zu präsentieren ist eine Chance des Fachhandels.

Frei von … Pandemie – das wird wohl dieses Jahr der größte Weihnachtswunsch sein. Am liebsten mit den Liebsten. Niemand weiß, wie es tatsächlich kommen wird und genau diese Unsicherheit könnte wie im letzten Jahr das Bedürfnis nach der klassischen Weihnachtsatmosphäre befeuern. Hier ein kurzer Rückblick mit Fabian Ganz von Biovista: „Zu den Topsellern gehörten Oblaten-Lebkuchen, Dominosteine und Adventskalender. Allerdings rangieren die klassischen Adventskalender schon lange hinter den Tee-Adventskalendern (vor allem von Sonnentor und Lebensbaum).“

Der Hit aber sei Glühwein gewesen: „Heißer Hirsch avancierte im letzten Quartal zum absoluten Topseller im BioFachhandel und erzielte über 360 Euro je Laden und Monat.“ Insgesamt habe Saisonware von Oktober bis Dezember 2020 über 5.500 Euro Umsatz je Laden erbracht. Bei den Großhändlern sind Weihnachts-Bestellungen bereits eingegangen. Bei Biogarten etwa (siehe Interview unten) war die Nachfrage von Nonfood-Artikeln bemerkenswert.

Nach Einschätzung von Marketingleiter Stefan Danders sind nachhaltige und müllfreie Weihnachten angesagt. Ablesbar etwa an Bestellungen von Spieluhren oder Holzspielzeug vom schwäbischen Familienbetrieb Fridolin, oder den GOTS-zertifizierten Furoshikis – japanische Verpackungstücher aus Baumwolle – von Insieme.

Auch Produkte mit Wohlfühlfaktor seien anhaltend stark gefragt, betont er: „Passende Angebote sind wertige Raumdüfte von Primavera, Farfalla oder Lavanda. Klassische Winter-Sortimente wie Kerzen und Dekoration rücken dadurch ebenfalls stärker in den Fokus.“

Klassiker von Adventskalender bis Spekulatius

Adventskalender sind also ein Muss. Je nach Kundschaft kann man sowohl Kalender mit verschiedener Bestückung oder Anregungen zum Selbermachen bereithalten. Kalender To-Go: Etwa von Rapunzel, farbenfroh und süß bestückt, als Teekalender etwa von Allos (1) oder Sonnentor (2) mit Klappflügeln zum Aufstellen. Solche Mix-Packungen werden auch gern gekauft, um Sorten auszuprobieren.

Eine coole, neue Idee für Kaffeefans ist der Premium Kaffee Kalender von Barista Royal (3) mit 24 Tütchen speziell kreierter „Weihnachtsröstungen“ plus Verkostungsanleitung und Kaffeeguide. Kalender DIY: Vom Kieler Start-up Rankwerk stammt die Idee, Demeter-Samentütchen an eine Schnur zu hängen. Für Kreative kann man kleine Verpackungsschachteln zur Wiederverwendung zur Verfügung stellen oder bei einem Papierhersteller kleine Schachteln zum Befüllen ordern und Passendes wie Tees, Gewürze, Sprossensaat, Spieluhren oder Schoki zum Bestücken bereitstellen.

Weitere feine Adventsmitbringsel: Die neue Yogi Tea-Sorte mit Honeybush und weihnachtlichem Zimt und Sternanis oder die neue „Moon Milk Selection“-Box von Herbaria (4). Sie enthält sechs Sorten, der ayurvedisch inspirierten Gewürz- und Heilkräutermischung für heiße Milch- oder Pflanzendrinks, drei davon neu: Body Flow mit Heidelbeeren, Nirwana mit Macis und Ingwer und Refresh mit grüner Spirulina und Lemonmyrte. Klassisches Gebäck kommt auch immer gut und punktet dann etwa wie der neue Spekulatius von Pural (5) mit palmölfrei – oder mit vegan, wie der neue „Dinkel-Nusskuss“ von Sommer (6).

Süße Weihnachten

Bei Rosengarten sind laut Julia Vießmann „die Bestellungen von Lebkuchen und Hohlfiguren erneut gestiegen“ und die Ware „zum großen Teil bereits verplant oder verkauft“. Im September wird es einen Relaunch der Marke (7) geben. Neben neuem Design und dem Claim „Von Grund auf natürlich“ wird eine neue Confiserie-Linie vorgestellt.

Neu bei Rapunzel ist die Samba-Schokolade sowie Sambakugeln mit Haselnuss-Creme-Füllung (8). Zotter läutet den Winter mit dem Geschenkset Süße Weihnachtszeit (9) ein. Darin fünf verschiedene Sorten handgeschöpfter Schoko-Minis – „Süße Weihnachten“ (Lebkuchen), „Für süße Engerl“ (weiße Schokolade mit Krokant), „Milchschoko-Mousse“, „Nougat Variation“ und „Haselnuss Marzipan“.

Ebenfalls ab September hat Vivani zwei neue Trüffel-Selektionen mit und ohne Milchzutaten im Sortiment – „Truffes, Manufactur-Schokoladentrüffel“ in den Sorten Espresso-Bitterschokolade, Waldhimbeere, Haselnuss Nougat sowie Truffes vegan, Espresso (Bitterschokolade), Cocos (vegane weiße Schokolade und Kokos) sowie Caramel Meersalz. (10).

Backfreude anregen

Selber backen war ein Corona-Nebeneffekt, der das Zeug hat zu bleiben. Wer es in der Pandemie geschafft hat, Brot zu backen, wagt sich vielleicht auch an Stollen und Lebkuchen ... Mehl verschiedener Sorten plus Zutaten wie Mandeln, Nüsse, Marzipan, Safran oder Vanille sollten daher vorrätig sein. Bei Plätzchen wird gerne experimentiert, Anregungen können Aktionstische bringen: So lässt sich etwa das Gewürz Tonkabohne von Herbaria (auch für festliche Saucen geeignet) präsentieren oder das Backöl Exquisit mit Marzipannote von Byodo (11). Ein Tipp (nicht nur) für die vegane Küche.

Wie viel Öl (plus Flüssigkeit) man dann statt Butter braucht, zeigt ein praktischer Umrechner im Rezeptheftchen. Ein Giveaway, das man beim Hersteller zum Auslegen für die Kundschaft anfordern kann. Ideen und Rezepte zum Weitergeben kann man sich auch bei einschlägigen Blogs abschauen.

Weihnachtsgetränke

Selber trinken und (gute und teure) Getränke verschenken gehört natürlich auch dazu. Sonderpräsentationen sind daher ein lohnender Aufwand. Die Klassiker Glühwein oder Winter-Festbier von Lammsbräu (12) dürfen gerne hier im Fokus stehen. Neu in diesem Segment: Familienpunsch Apfel/Cranberry, alkoholfrei von Voelkel (13). Hersteller „Heißer Hirsch“ füllt dieses Jahr auf Wunsch der Kundschaft seinen alkoholfreien Punsch Apfel-Pflaume und Weiße Traube-Orange (14) in Einwegflaschen statt Tetra Paks.

Haut und Seele

Auch die Naturkosmetik ist auf nachhaltige Weihnachten vorbereitet: Martina Gebhardt etwa verpackt ihre Tassilo Linde-Serie (15) pfiffig in weihnachtliche Kartons (neu dabei die vegane Gesichtslotion). Sind nach dem Fest noch Artikel übrig, nimmt man einfach die Umverpackungen weg. Bei Annemarie Boerlind gibt es neu die limitierten Produkte Körperbutter mit Duft von Sandelholz und Mandarine sowie Nara-Gesichtsöl-Kapseln.

Cosmondial setzt auf das vegane Saison-Geschenkset Ciao Cacao mit Kakaobutter und Schoko-Duft, bestehend aus Handcreme, Duschgel und Lippenpflegestift (16). Jenen, die sich am Jahresende nach einem Hauch Luxus sehnen, kann man von Farfalla den Aroma-Vernebler Marrakesch aus Glas anbieten. Oder das Geschenkset Duftamulett – ein Anhänger mit Velourband, fünf farbige Duftfilzchen und einer Aromamischung aus ätherischen Ölen wie Rose, Rosengeranie, Rosenholz, Bergamotte. (17)

Zero Waste

Recycling und Müllvermeiden sind aktuelle Leittrends. Warum nicht daraus ein Thema machen und neue, cool designte WPR-Produkte wie jene von Naiked (18) oder Hello Simple (19) – Luffa- Schwämme, Seifenschalen, Glasflaschen für Reinigungsmittel und mehr – in den Blickpunkt rücken? So kann sich sehen lassen, wie nachhaltig man für Hygiene sorgt.

Und last but not least: Nachhaltige Verpackungsvorschläge machen! Für Korbwaren kooperiert man am besten mit einem lokalen Hersteller. Biobiene hat bunte Verpackungschips im Sortiment; und ökologische Karton-Präsentkörbe, bunte Spitztüten, Zellglasbeutel, Verpackungsmaterial und mehr bekommt man über Nette Deutschland, die auch den Großhändler Bodan mit Food-Boxen beliefern. Na dann: Frohe Weihnachten, voll von Liebe, frei von Corona und Stress!

„Stimmungsvoll und geschenkig“

Im Gespräch mit Stefan Danders, Marketingleiter von Biogarten

Welche Produktneuheiten im Weihnachtssortiment fallen besonders auf?

Im diesjährigen Weihnachtssortiment geht es vor allem um sinnvolle Geschenke. Ein Beispiel dafür sind etwa die Armbänder vom Erden-Project (erden-project.com.) Mit dem Verkaufserlös eines Armbands wird die Pflanzung von zehn Bäumen finanziert. Weiterhin ist Less- oder Zero-Waste ein großer Trend. Dazu haben wir ein Highlight im Lebensmittel-Angebot: Mangomus von Naturamus (eine Tochter der Wala Heilmittel). Der Hintergrund: Für einige Hautpflege-Produkte von Dr. Hauschka stellt das Unternehmen Mangobutter aus den Kernen der Frucht her. Das Fruchtfleisch bleibt übrig, für die Kosmetik wird es nicht gebraucht. Naturamus verarbeitet es zu einem Mus von Premium-Qualität, mit dem der Fachhandel sich profilieren kann.

Worauf setzt die Branche – Bewährtes oder Experimente?

Es gibt viele bewährte Produktangebote wie Geschenksets oder Adventskalender, die das Sortiment in der Breite ergänzen. Es lohnt jedoch den Zero-Waste-Aspekt im Hinterkopf zu behalten. Wer verpackungsarme Produkte sucht, wird nicht unbedingt zu Geschenksets greifen. Da der Platz für Saisonware meist begrenzt ist, sind bei uns vor allem innovative und geschenkige Artikel gefragt wie Spieluhren von Fridolin oder japanische Furoshiki-Verpackungstücher von Insieme.

Womit kann sich der Fachhandel in diesem Weihnachtsgeschäft abheben?

Es gibt etliche Produkte, mit denen man sich ausgezeichnet positionieren kann. Vor allem im Bereich Nonfood liegt noch ungehobenes Potenzial. Hohlfiguren etwa haben alle, nachhaltige Nonfood-Produkte hingegen nicht. Von klassischen Geschenksets aus der Naturkosmetik bis zu nachhaltigen Haushaltswaren gibt es hier diverse Optionen. Ein großer Erfolgsfaktor ist die stimmungsvolle Präsentation. Je individueller zusammengestellt, desto attraktiver. Das mag mit Aufwand verbunden sein, doch am Ende zahlt es sich aus.

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