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Insektenatlas

Insektenatlas: Daten und Fakten über Insekten und Landwirtschaft

Der Insektenatlas bietet auf 50 Seiten und in mehr als 80 Grafiken zahlreiche Informationen über die Bedeutung von Insekten. Er zeigt auf, wie die Landwirtschaft sie bedroht und was Politik und Gesellschaft tun müssten.

Die Zahlen sind erschreckend: Weltweit ist ein Drittel aller Insektenarten vom Aussterben bedroht. Jedes Jahr nimmt die globale Insekten-Biomasse um 2,5 Prozent ab. In Deutschland ging die Menge der Fluginsekten innerhalb von 30 Jahren um 75 Prozent zurück. Auch die wichtigste Ursache für dieses Artensterben benennt der Insekten-Atlas: Es ist die intensive Landwirtschaft mit ihren Pestiziden und ausgeräumten Landschaften. Das belegt der Atlas mit zahlreichen zu Grafiken verdichteten Studienergebnissen.

Der Atlas thematisiert auch, wie sich der Klimawandel auf Insekten auswirkt und zeigt an Beispielen, wie sich Schadinsekten durch den gezielten Einsatz von Nützlingen bekämpfen lassen. Die zunehmende Bedeutung gezüchteter Insekten als Futter für Menschen und Tiere ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie dem Versuch, mit Genmanipulationen Insekten zu bekämpfen.

Bio positiv für Artenvielfalt

Dem Bio-Landbau bestätigt der Atlas positive Wirkungen auf die Artenvielfalt bei Insekten. Er zitiert eine Meta-Studie, wonach „auf ökologisch bewirtschafteten Flächen 23 Prozent mehr blütenbesuchende Insektenarten vorkommen als auf konventionellen Flächen. Es gibt im Mittel 30 Prozent mehr Wildbienen- und 18 Prozent mehr Tagfalterarten.“ Eindrucksvoll sind auch die Daten einer Studie, wonach auf Öko-Getreideäckern weitaus weniger Blattläuse vorkamen als auf gespritzten konventionellen Flächen – weil das ökologische Gleichgewicht intakt war.

Mit der Politik geht der Atlas hart ins Gericht. „Vollmundige Versprechen und unzulängliche Taten“, so ist das entsprechende Kapitel überschrieben. „Die Vorschläge der Bundesregierung im Insekten-Aktionsprogramm reichen nicht aus. Ohne einen Umbau der Landwirtschaft ist das Sterben von Schmetterlingen, Hummeln und Käfern nicht zu stoppen", sagte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt bei der Vorstellung des Atlas. Die Agrarpolitik müsse die Betriebe unterstützen, weniger Pestizide einzusetzen, weniger Dünger auszubringen und mehr Lebensräume für Insekten zu schaffen.

Barabara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, ging auf die globale Entwicklung ein: „Weltweit treiben Monokulturen mit Energie- oder Futterpflanzen für unsere Massentierhaltung in Ländern wie Brasilien oder Indonesien die Entwaldung, monotone Agrarwüsten und den Pestizideinsatz massiv voran“. Dabei würden von Chemiekonzernen wie Bayer und BASF in der EU längst verbotene Pestizide weiterhin verkauft. „Pestizide, die in Europa aufgrund ihrer gesundheitsschädlichen oder gravierenden ökologischen Wirkung nicht mehr zugelassen sind, dürfen von deutschen Konzernen auch nicht länger in anderen Ländern vertrieben werden“, forderte Unmüßig. Dabei verwies sie auf das von der EU mit südamerikanischen Staaten ausgehandelte Mercusur-Abkommen. Es sieht eine Zollreduktion für Chemieprodukte wie Pestizide vor. „Das Ziel noch mehr Pestizide in die artenreichsten Regionen der Welt zu exportieren, verhöhnt alle nationalen Nachhaltigkeitsbemühungen“, sagte Unmüßig.

Insektenatlas als Download

Pressemitteilung von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung: Insektenatlas – Daten und Fakten über Nütz- und Schädlinge in der Landwirtschaft (08.01.2020)

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