Die Nationale Verzehrstudie hat festgestellt: Suppe gehört zu den traditionsreichsten und beliebtesten Lebensmitteln in Deutschland. Dazu liefert die Studie genaue Zahlen: Männer essen demnach durchschnittlich 91 Gramm Suppe oder Eintopf pro Tag, Frauen 75. Bei Portionsgrößen zwischen 250 Gramm für eine Vorspeise und 500 für ein Hauptgericht macht das ein bis zwei Mahlzeiten pro Woche.
Überschüsse vermarkten
Viele kochen ihr Süppchen gerne selber. Aber es gibt auch diejenigen, die dafür manchmal keine Zeit oder keine Lust haben. Für die springen andere ein: Manufakturen, die aus einer Landwirtschaft entsprossen sind wie der Kiebitzhof, La Selva, das Gut Krauscha oder WDM. Vielen ging es zunächst einmal darum, ihre Überschüsse zu vermarkten. Auch Ökoland entstand, weil eine Erzeugergemeinschaft Wege suchte, ihr Biofleisch auf den Markt zu bringen. Dann gibt es Bio-Metzger, die ihre Kreise erweitert haben (Schröder’s, Pichler), ein Familienunternehmen mit Gasthaus und Bio-Spitzenkoch (Rose), Bio-Pioniere (Zwergenwiese, Terrasana, Fontaine, Naba mit der Marke Nabio), Startups wie Pick-a-Pea, JooTi oder Anaveda und die Marke Georg, deren Gründer sein Herz an Kürbisse verloren hat.
Sie alle sorgen mit vereinten Kräften dafür, dass Naturkostläden ihren Kunden in Sachen Suppe die süße Qual der Wahl bereiten können: Natürlich gibt es nach wie vor Klassiker wie Erbsen-, Kartoffel-, Hühner- oder Gulaschsuppe. Und selbstverständlich ist die Auswahl mit Sonderqualifikationen wie vegan/vegetarisch oder gluten-/laktosefrei richtig ergiebig. Doch die meisten Hersteller setzen noch etwas drauf: Ökoland kocht einen Kartoffel-Gemüse-Topf mit vegetarischen Würstchen, bei Fontaine gibt’s Suppe mit Wildlachs aus nachhaltigem Fischfang, Schröder‘s und Ökoland bereiten Bolognese mit Geflügelfleisch und bei Pichler finden Eintopf-Fans auch Wildschwein-Chili oder Bolognese-Sauce vom Bruderhahn.
Der Übergang von Suppe zum Eintopf und von dort zu einer vollwertigen Mahlzeit ist übrigens fließend – zählt Chili con Carne dazu und Bolognesesauce dann nicht? – schwierig, da eine klare Grenze zu setzen.
Super- und Soulfood
Viele Anbieter arbeiten in ihren Suppenküchen nach internationalen
oder exotischen Rezepten: Terrasana präsentiert drei spanische Suppen –
kalt oder warm zu genießen. Anita Printz, Gründerin von Anaveda, kreiert
mit regionalen Zutaten Suppengerichte nach ayurvedischer Lehre. Die
meisten, allen voran die Newcomer, verarbeiten Zutaten wie Kichererbsen,
Kokos, Mango oder Ingwer zu Gerichten nach asiatischem, afrikanischen
oder arabischen Vorbild. Eine Spezialzutat bei Nabio ist die Jackfruit,
die mit ihrer faserigen Sensorik an Fleisch erinnert.
Gerne weisen Hersteller auf Besonderheiten hin, die zurzeit als Superfood gehandelt werden wie Grünkohl, Cranberry, Artischocke oder Gojibeere. Dem Zeitgeist folgen auch Anbieter, die ihre Suppe als Soulfood, Streetfood oder Soup-To-Go präsentieren. Oft sind das dann die Frischen aus dem Kühlregal, die Kunden einfach schnell in der Mittagspause mitnehmen und genießen können, als deutlich gesünderes Fast-Food, weil viel Gemüse drinsteckt, dafür oft wenig Kalorien und weil’s eben Bio-Qualität hat.
Was bei Bio selbstverständlich nicht in Dose, Becher oder Glas kommt, sind Konservierungsstoffe, künstliche Aromen, synthetische Farbstoffe und Geschmacksverstärker. Die meisten verzichten auch auf die natürliche geschmacksintensivierende Wirkung von Bio-Hefeextrakt, obwohl die Regeln das erlauben würden. Wenn Süßungsmittel, dann greifen Bio-Hersteller hier gerne zu Natürlichem wie Rohrohrzucker oder Agavendicksaft.
Verpackung bleibt weiter ein Kompromiss
In Sachen Verpackung sind alle nach wie vor auf der Suche nach dem
Optimum, möglichst nachhaltig und umweltgerecht, doch zunächst muss sie
ihren Inhalt optimal schützen. Glas hat den Vorteil, dass es weiter
verwendet oder recycelt werden kann, lässt aber Licht durch und ist
schwer. Plastikbecher hingegen wiegen nicht viel, sparen also
Transportenergie, werden aber meist noch aus Erdöl produziert. Es gibt
aber schon pfiffige Lösungen mit Papp-Etiketten, die sich einfach
abmachen lassen und somit ein sortenreines Recycling ermöglichen.
Die schwäbische Manufaktur Rose füllt ihre Köstlichkeiten in mit Polyethylen beschichtete Pappbecher, die mit einer Plastikfolie versiegelt werden. Sie verwendet also 88 Prozent nachwachsende Rohstoffe, spart damit Kunststoff und CO2-Emissionen ein und belädt einen LKW, wo derselbe Inhalt in Glas vom Gewicht her zwei LKWs benötigen würde. Aber die saubere Trennung von Pappe und Kunststoff ist noch nicht gelöst. So ist jede Lösung in Sachen Verpackung zurzeit ein Kompromiss. Die von Schröder‘s sollte noch erwähnt werden. Der Bio-Metzger füllt seine Suppen in Einmach-Pfand-Gläser. Die sind so attraktiv, dass vermutlich viele Kunden sie doch nicht in den Kreislauf zurückschicken, sondern selbst weiterverwenden.
Was Kunden wissen wollen
Darf die Suppe kochen?
Fertigsuppe, egal ob frisch oder aus dem Glas, sollte vorsichtig erwärmt werden. Zwischendurch öfters mal umrühren. Die Suppe darf kurz blubbern, sollte dann aber aus der Hitze genommen werden.
Wie lange kann ich Fertigsuppe aufbewahren?
Frische Suppen halten sich gekühlt vier Wochen, pasteurisierte acht Wochen, sterilisierte bewahren ihre Qualität auch ohne Kühlung vier Monate bis vier Jahre. Auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums können sie noch eine Zeitlang gegessen werden. Bio-Suppen lassen aber eventuell in Farbe, Geschmack oder Konsistenz nach. Schließlich wurde auf spezielle Zusatzstoffe verzichtet.
Was, wenn ich mal nicht das ganze Glas leer essen will?
Wenn der Hunger kleiner ist, zunächst den gesamten Packungsinhalt aufwärmen, dann verteilen sich alle Zutaten optimal. Alternativ: Vor dem Öffnen gut schütteln und nur einen Teil erhitzen. Reste halten sich zwei Tage lang im Kühlschrank.
Suppen gibt es in vielerlei Variationen
Cook and Chill
Die frisch zubereitete Suppe wird heiß in den Behälter gefüllt, Deckel drauf, und anschließend schnell heruntergekühlt.
Eintopf
Der Klassiker wird wie Suppe mit Flüssigkeit gekocht, enthält aber weniger davon, und die Zutaten werden nicht püriert.
Kalte Suppen
Aus dem Kühlschrank serviert, enthalten sie meist eine säuerlich-fruchtige Komponente. Typische Vertreter: Gurkensuppe und Gazpacho.
Miso-Suppe
Das japanische Nationalgericht verdankt seinen Namen der Soja-Getreide-Würzpaste Miso. Weitere klassische Zutaten sind Wakame-Meeresalgen.
Trinksuppe
Cremige Suppen, abgefüllt in wiederverschließbare Flaschen, werden zur Soup-To-Go. Eine schnelle würzige Zwischendurch-Mahlzeit.
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