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Bio im Test

Rapsöl mit Schadstoffen belastet

Reichlich Schadstoffe hat Ökotest in Bio-Rapsöl gefunden. Und geschmeckt hat es auch nicht.
Überprüft wurden 9 Bio-Öle und 11 konventionelle. Das beste Bio-Rapsöl stammte von der Heirler-Marke Eden und bekam ein „gut“. Die Öle von Bio-Planète, Rapunzel, Teutoburger und Vitaquell schnitten „befriedigend“ ab. Das Rapsöl von basic war „ausreichend“, das von Dennree „mangelhaft“ und die Note „ungenügend“ gab es für Alnatura und Naturata.

Ein Grund für die Abwertungen waren die Gehalte an Mineralölbestandteilen (MOSH). Sie fanden sich in allen Bio-Ölen. Bei Dennree, Alnatura und Naturata lagen die gemessenen Konzentrationen bei mehr als 4 mg/kg, was Ökotest als „sehr stark erhöht“ wertete. Im Alnatura-Öl fanden sich zudem noch als krebserregend verdächtigte cyclische Mineralölbestandteile (MOAH) sowie mehr krebserregendes Benzo(a)pyren, als der Gesetzgeber erlaubt. Das Öl von Naturata enthielt den als fortpflanzungsgefährdend eingestuften Weichmacher Dibutylphtalat in einer Konzentration von mehr als 0,3 mg/kg. Bei basic monierte die Tester Fettschadstoffe.

Naturata wies in seiner Stellunganahme darauf hin, dass die festgestellten Weichmacher-Spuren unter dem BNN-Orientierungswert von 1 mg/kg lagen. Die Gehalte an MOSH seien bei der letzten Analyse des Rapsöls unter der Nachweisgrenze von 2 mg/kg gelegen.

Zusätzlich überprüfte Ökotest bei den nativen Rapsölen auch die Sensorik. Hier schnitten Bio Planète, Alnatura und Teutoburger „mangelhaft" ab. Stichig, modrig, ranzig, verbrannt, lauteten die Kommentare. Bei Bio Planète und Teutoburger findet sich in der Tabelle der Hinweis, dass Nachprüfungen der Anbieter keine sensorischen Abweichungen ergaben. Bio Planète wirft Ökotest vor, die Sensorik mit nicht objektiven Parametern geprüft zu haben.

Die konventionellen Öle schnitten überwiegend „sehr gut“ bis „gut“ ab. Das lag laut Ökotest vermutlich daran, dass es sich überwiegend um raffinierte Öle handelte. Durch die Hitzebehandlung verringert sich der Gehalt der leicht flüchtigen MOSH. Doch auch das einzige native konventionelle Rapsöl war rundum „sehr gut“.

Öl vom Markt genommen

Alnatura hat das beanstandete Rapsöl vom Markt genommen. Allerdings nicht wegen der Schadstoffbelastung, sondern wegen der sensorischen Abweichung, die sich in einer Nachverkostung bestätigt habe, schreibt das Unternehmen. Zu Benzo-(a)-pyren heißt es lediglich, es könne bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen und über den Rauch in Lebensmittel gelangen. „Deshalb hat unser Herstellerpartner den gesamten Weg der Rapssaat, d. h. vom Anbau auf den Feldern bis zur Verarbeitung in den Ölmühlen, geprüft und wird diese ohnehin bereits sehr intensiven Kontrollen weiter fortführen", teilt Alnatura mit. Die MOSH-Funde werden als "umweltbedinge Grundbelastung" erklärt. Spuren von MOSH ließen sich praktisch überall nachweisen und leider auch in Lebensmitteln nicht immer zu 100 Prozent vermeiden. „Unser Herstellerpartner ergreift umfangreiche Maßnahmen, um das Alnatura Rapsöl zu schützen. Das Rapsöl ist in einer Glasflasche verpackt, die einen sehr guten Schutz vor Mineralölbestandteilen bietet“, so Alnatura.

Ausführlich geht Alnatura auf den Vorwurf des Labelmißbrauchs ein. Auf der als „ungenügend“ bewerteten Flasche prangte noch das Ökotest-Siegel „sehr gut“ aus einem früheren Test. Dabei habe es sich aber um Öl französischer Herkunft gehandelt, deshalb dürfe das Label nicht für Rapsöl rumänischer oder anderer Herkunft verwendet werden, argumentierte Ökotest. „Ökotest informierte uns vor einigen Wochen schriftlich darüber, dass das Ökotest-Siegel ausschließlich für die Herkunft Frankreich verwendet werden darf. Ob dies tatsächlich so ist, wird gerade in einem noch laufenden Austausch mit Ökotest geklärt“, schreibt Alnatura. Laut Ökotest hat das Unternehmen bereits eine Unterlassungserklärung abgegeben.

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