Biohandel

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Haltungsformen

Verbraucher kaufen wenig Tierwohl-Fleisch

Seit einem Jahr druckt der konventionelle Handel auf Fleisch-Verpackungen ein Label, das die Haltungsform der Tiere angibt. Doch die Kunden schauen weiterhin auf den Preis und nicht aufs Tierwohl.

Die vier Stufen reichen vom gesetzlichen Mindeststandard (1) über etwas mehr Platz im Stall (2) und Außenklima (3) bis zu Premium (4), worunter auch Bio-Fleisch fällt. Entwickelt wurde die Kennzeichnung von der Initiative Tierwohl, einem Zusammenschluss von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel.

Gesetzlicher Mindeststandard dominiert die Kühltruhen

Nach einem Jahr stammen 90 Prozent des gekennzeichneten Rindfleischs und rund 80 Prozent des verpackten Schweinefleischs im Handel aus Betrieben, die lediglich die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen. Bei Geflügel kommen rund 85 Prozent der Hähnchen und 98 Prozent der Puten aus Stufe 2, teilte die Initiative Tierwohl mit. Die Schuld daran gibt sie den Verbrauchern. „Kein Händler legt sich die Ware ins Regal, wenn er nicht davon ausgehen kann, dass er sie auch verkaufen kann“, zitieren Landwirtschaftsportale den Tierwohl-Geschäftsführer Alexander Hinrichs.

Verbraucher unzureichend informiert

Auch die Handelskonzerne verwiesen zur Erklärung auf das Verbraucherverhalten. Allerdings zeigte eine aktuelle Verbraucherbefragung von Greenpeace, dass mangels Werbung des Handels zwei Drittel der Fleischkäufer die Kennzeichnung bisher gar nicht wahrgenommen haben.

Auslisten wäre konsequent

Claudia Salzborn vom Deutschen Tierschutzbund dagegen sieht den Handel grundsätzlicher in der Pflicht. Der müsse „konsequent die ersten beiden Stufen auslisten und weggehen von der Billigpreispolitik“, wenn er wirklich etwas für den Tierschutz tun wolle. In einem Greenpeace Supermarkt-Check sagte ein Großteil der LEH-Konzerne, dass sie Fleisch der Haltungsformstufe 1 aus dem Sortiment nehmen wollen – allerdings (bis auf Lidl) ohne Zeitangabe. Edeka hat sich nicht einmal dieses Ziel gesetzt.

Greenpeace Supermarkt-Check: Regale voller Billigfleisch

Greenpeace-Umfrage

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