Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Nachhaltigkeit im LEH

Tegut unterstützt Lebensmittelstrategie der EU

Der hessische LEH-Filialist Tegut verstärkt sein Nachhaltigkeitsengagement und verpflichtet sich, bis 2050 klimaneutrale Lieferketten für seine Lebensmittel umzusetzen. Zudem will das Unternehmen gentechnikfreier werden.

Gleich zwei Mitteilungen über nachhaltige Initiativen hat Tegut Anfang November verkündet: Das Unternehmen unterzeichnete kürzlich den von der EU-Kommission initiierten EU Code of Conduct on Responsible Food Business and Marketing Practices (ECRFM). Zudem wurde Tegut Fördermitglied bei der European Non-GMO Industry Association (ENGA), dem Lobbyverband der Gentechnikfrei-Bewegung in Brüssel.

Den ECRFM hat die EU-Kommission im Juli 2021 ins Leben gerufen als Teil ihrer Lebensmittelstrategie Farm to Fork. Das Papier enthält sieben Maßnahmen zu denen sich die unterzeichnenden Unternehmen der Lebensmittelkette freiwillig verpflichten. Sie sind relativ allgemein formuliert, etwa zu einem gesünderen Ernährungsverhalten beizutragen, die Lebensmittelverschwendung zu verringern oder eben eine klimaneutrale Lebensmittelkette in Europa bis 2050 zu verwirklichen.

Der ECRFM zählt zu jedem seiner Ziele beispielhafte Maßnahmen auf, verpflichtet die Unterzeichner aber zu nichts. Unterschrieben haben den Code of Conduct alle wichtigen Verbände der Agrar- und Lebensmittelindustrie sowie zahlreiche einschlägige Konzerne, darunter auch Lebensmittelhändler wie Rewe, Metro oder Carrefour. „Für die Herausforderungen in der nachhaltigen Lebensmittellieferkette brauchen wir innovative europäische Lösungen und möchten durch diesen Vertrag ein Signal von Seiten des Handels senden“, begründete Tegut-Geschäftsführer Thomas Gutberlet den Beitritt.

Die Seite der EU-Kommission zum ECRFM

Die Verbände der gentechnikfreien Lensmittelwirtschaft wie der VLOG (Verband Lebensmittel ohne Gentechnik) in Deutschland oder die Arge Gentechnikfrei in Österreich haben sich auf europäischer Ebene zur ENGA (European Non-GMO Industry Association) mit Sitz in Brüssel zusammengeschlossen. ENGA kennt reguläre Mitglieder und Fördermitglieder, hat aber keine Mitgliederliste veröffentlicht. Tegut schrieb, man sei „als erster Lebensmiteleinzelhändler“ Fördermitglied bei der ENGA geworden.

Mit dem Beitritt priorisiere Tegut Transparenz und Wahlfreiheit. Gleichzeitig arbeite man aktiv an einer gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in der EU mit, schrieb das Unternehmen. Über konkrete Ziele und Maßnahmen im Sortiment, etwa bei gentechnikfreiem konventionellen Schweine- und Rindfleisch, teilte Tegut nichts mit. Bei beiden Sortimenten sind Produkte mit Ohne Gentechnik-Siegel im deutschen LEH weiterhin Mangelware.

ENGA hatte im Sommer eine Resolution der Lebensmittelhändler gegen die Deregulierungspläne der EU-Kommission beim Gentechnikrecht vorgestellt. Zu den Unterzeichnern gehören neben dem BNN, Dennree und Alnatura auch Tegut sowie die großen Handelsskonzerne Aldi, Lidl und Rewe.

Kommentare

Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.

Auch interessant: