Endlich wieder Vorreiter sein

Der Bio-Fachhandel war wegweisend in der deutschen Handelslandschaft. Dort gab es Kompetenz für’s Echte und Gute statt Masse in billig, Vertrauenswürdiges statt kalkulierten Mist. Heute ist der Fachhandel auf der Suche nach einer neuen Vorreiterrolle und muss sich dabei neu erfinden: Was, wenn ein Angebot nach Erdung und Verbindung nachgefragt wird? Und was, wenn es dem Handel gelänge, die Verbindung vom Landwirt über den Verarbeiter zum Verbraucher lebendig werden zu lassen? Was, wenn die Kundinnen und Kunden neben dem Produkt auch die Geschichte geliefert bekämen? Einfach Bio war gestern – heute geht’s um Beziehung und soziale Bestätigung. Wie das geht? Es gibt nicht die eine Lösung und damit auch nicht den „Wunderanbieter“, der diese Belebung bewerkstelligen kann.

Es braucht neue, pragmatische Partnerschaften und es braucht kooperatives Zusammenarbeiten derjenigen, die eine modernere Form des Lebensmittelhandels denken können. Es braucht Miteinander anstelle von Wettbewerb. Beispielsweise Händler, die zusammen mit Kollegen und Landwirten vor Ort eine lokale Versorgungskette mit ÖTZ-Eiern aufbauen und die Verbraucher an Gestaltung und Finanzierung teilhaben lassen. Nicht das Ringen um die eine beste Lösung, sondern eine Vielzahl an kleinen und großen Ansätzen. Nicht das Warten auf Vorlieferanten, sondern der Fokus auf das eigene Angebot und das Loslaufen in kleinen Gruppen. Nicht das Hoffen auf eine technische Lösung, sondern das Einlassen auf Kommunikation und Begegnung mit Kunden in Kooperation mit den Lieferpartnern, wird die zukünftige Stärke eines lebendigen Bio-Fachhandels ausmachen.