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Kakao-Produzenten fordern mehr Fairen Handel

Hungerlöhne, Armut, Kinderarbeit: Dass viele Kakaobauern unter der Armutsgrenze leben, waren ein wichtiges Thema auf der Internationalen Süßwarenmesse (ISM) in Köln. Denn selbst ein höherer Mindestpreises für Fairtrade-Kakao reicht nicht, wenn wir weiter Schokolade essen wollen.

2017 brach der Kakao-Weltmarktpreis um mehr als ein Drittel ein. Die daraus folgenden dramatischen Einnahmeverluste waren ein wichtiges Thema auf der Internationalen Süßwarenmesse (ISM) in Köln.

Absätze von Fairtrade-Kakao sind gestiegen

Gerhard Müller, Bundesminister für Entwicklungszusammenarbeit, hob die bittere Seite der Schokolade hervor: „Hungerlöhne, Armut, Kinderarbeit. Wir müssen den Menschen endlich faire Preise zahlen, damit die Bauern von ihrem Einkommen leben können und kein Kind mehr auf den Plantagen schuften muss“, sagte Müller und verkündete eine strategischen Partnerschaft mit der Siegelorganisation Transfair. Diese erklärte, dass die Fairtrade-Kakaoabsätze in Deutschland 2018 nach ersten Hochrechnungen um gut 35 Prozent auf rund 50.000 Tonnen gestiegen seien. Damit liege der Marktanteil von fair gehandeltem Kakao bei zehn Prozent.

Mindestpreis für Fairtrade-Kakao angehoben

Doch auch viele Fairtrade-Bauern, insbesondere in Westafrika, leben unter der Armutsgrenze. Das liegt zum einen daran, dass die Kooperativen durchschnittlich nur 35 bis 40 Prozent ihrer Ernte unter Fairtrade-Bedingungen verkaufen. Der Rest gehe an den konventionellen Markt, wie Transfair-Geschäftsführer Dieter Overath erklärte.

Doch auch der Mindestpreis für Kakao, mit dem der Faire Handel Schwankungen des Weltmarktpreises abfedert, ist zu gering. Fairtrade International hatte deshalb im Herbst 2018 diesen Mindestpreis um 20 Prozent angehoben. Die höheren Preise „sind ein Schritt, um raus aus dem roten Bereich kommen zu können“, erklärte Jon Walker, Kakao-Verantwortlicher bei Fairtrade International, auf der ISM.

Kakaoanbau muss sich lohnen

Parallel zu den Mindestpreisen hatte Fairtrade International auch einen Referenzpreis ermittelt, den Kakaobauern in Elfenbeinküste und Ghana bekommen müssten, um ein existenzsicherndes Einkommen erwirtschaften zu können. Er liegt noch einmal deutlich über dem angehobenen Mindestpreis.

Die Preiserhöhung sei für die Kleinbauern ein wichtiger Schritt zu besseren Einkommen, sagte Adama Diarrassouba, Direktor der Kakaokooperative ECAKOG aus der Elfenbeinküste, und fügte hinzu: „Langfristig lässt sich die Kakaolieferkette nur sichern, wenn sich der Anbau für die Menschen lohnt.“

Link-Tipp: Das Kakaobarometer beschreibt die Lage der Kakaobauern in Westafrika.

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