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Drei Fragen an Florian Berendt

„Grillen gelten als Einsteigerinsekt“

Florian Berendt ist Gründer und Geschäftsführer einer Insektenfarm in Bremen. Bereits vor der offiziellen Zulassung von Grillen vertrieb er die Tierchen dank einer Übergangsregelung. Welche Chancen Insekten als Fleischersatz haben und wie man Menschen vom Biss in die Grille überzeugt, verrät er im Kurzinterview mit BioHandel.

Warum züchtet ihr Grillen?

Wir sehen darin eine nachhaltige und klimaschonende Alternative zur konventionellen Massentierhaltung. Insektenzucht verursacht ein Hundertstel der Treibhausgasemissionen im Vergleich zur Rinderzucht. Grillen gelten als Einsteigerinsekt. Ohne die Beine sehen sie ein bisschen aus wie Krabben – das erhöht die Akzeptanz. Außerdem bringen sie 70 Prozent Eiweiß im getrockneten Zustand. Sie wachsen schneller als Mehlwürmer, machen aber mehr Arbeit.

Was fressen Grillen?

Wir füttern sie mit Obst- und Gemüseresten aus Bio-Supermärkten, mit Rückstellproben, Getreide und Kleie aus einer Bio-Mühle und mit Altbackwaren. Dazu kommen 40 Prozent Bio-Erbsen, -Ackerbohnen, -Rapskuchen und ein Vitaminmix.

Ihr sagt, der Verkauf läuft gut an. Aber da gibt es ja doch eine gewisse Hemmschwelle, wenn es darum geht, Insekten zu essen …

Da muss man halt rausgehen und die Leute überzeugen, wie normal das schmeckt. Klar, in Bioläden ist das Verkosten wegen Covid noch schwierig. Aber bei Messen funktioniert das schon. Ist schön zuzuschauen: zuerst die Anspannung, weil’s Überwindung kostet und dann die Überraschung. Unsere Grillen sind kross und knackig, schmecken umami und nussig. Der Vorteil von Covid ist: Die Leute machen sich mehr Gedanken über Essen, sind offener. Es spricht sich rum, dass man Insekten essen kann. Irgendwann ist es normal.

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