Der gemeinnützige Verein GLS Treuhand ist neuer Mitgesellschafter der Vollkornbäckerei Kaiser. Mit der Beteiligung soll verhindert werden, dass das Unternehmen einmal meistbietend verkauft werden kann.
Mit der Vertragsunterzeichnung im Juli hält die GLS Treuhand rückwirkend zum 1. Januar ein Drittel der Stimmrechte an der Vollkornbäckerei. Das Unternehmen könne so dauerhaft seinen Wurzeln treu bleiben, heißt es in einer Pressemitteilung.
Auch in Zukunft sollen bei dem Mittelständler, der rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, Gemeinsinn und wirtschaftlicher Erfolg im Einklang stehen. Volker Schmidt-Sköries, geschäftsführende Gesellschafter der Bäckerei, sagte zu BioHandel: „Ich habe deshalb jemanden gesucht, um zu gewährleisten, dass die Eigentumsverhältnisse nicht spekulativ genutzt werden.“ Mit der der GLS Treuhand als Gesellschafter seien nun die Werte seines Unternehmens gesichert.
„Wir haben uns in festen Leitlinien auf die betriebswirtschaftlich und ethisch notwendigen Eckpunkte der Unternehmensführung verständigt“, so Hermann Falk, Vorstand der GLS Treuhand, „Wir bilden den gemeinnützigen Anker, da diese Leitlinien in Zukunft nur noch einvernehmlich von allen Gesellschaftern verändert werden können“, so Schmidt-Sköries.
Krisengewinner trotz Umsatzrückgang aufgrund von Corona
Die Vollkornbäckerei werde laut eigenen Angaben weiterhin ihre Mitarbeiter und Getreidebauern in guten Jahren am wirtschaftlichen Erfolg beteiligen. Was danach als ausschüttungsfähiger Gewinn zur Verfügung steht, soll zu einem Drittel in die sozialen, ökologischen und anderen gemeinnützigen Projekte der GLS Treuhand gehen.
Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen laut Schmidt-Sköries mit 1,5 Mio. Euro seinen bisher höchsten Gewinn. Im Februar 2020 und rückwirkend auf die vergangenen anderthalb Jahre habe der Umsatzzuwachs bei 25 Prozent gelegen, teilt er BioHandel mit. In den Corona-Monaten März bis Juni 2020 sei die Zuwachsentwicklung bis auf 3,6 Prozent gesunken. Der Umsatzrückgang beziehe sich auf die Filialen in direkter Stadtlage und dort speziell auf die Bereiche Snacks, Kaffee und Feinbackwaren. Beim Brot seien die Umsätze nahezu konstant geblieben.
Schmidt-Sköries: „Innerhalb der Branche gehören wir als Bio- und Versorgungsbäcker zu den Gewinnern. Wir können noch einen sehr guten Wert und einen durchschnittlichen Umsatzzuwachs von 5,2 Prozent verzeichnen.“
Neue Filiale eröffnet im August
Am 13. August eröffnet die Vollkornbäckerei eine Filiale in Frankfurt am Main. Bei dem Geschäft im Stadtteil Riedberg handelt es sich um die 18. eigene Verkaufsstelle des "BioKaisers" im Rhein-Main-Gebiet. Gestaltet wurde die Filiale von dem Frankfurter Künstler Daniel Hartlaub. Sie spiegelt laut Unternehmen die sozialen, gesellschaftlichen, ethischen und ökonomischen Ziele der Bäckerei wider.
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