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Farm-to-Fork bald Grundlage der EU-Agrarpolitik?

Die Strategie Farm-to-Fork und die Biodiversitätsstrategie sind Teil des New Green Deal der Europäischen Kommission. Beide wurden in Brüssel vorgestellt. Der Ökolandbau soll den Papieren nach in den EU-Mitgliedsstaaten bis 2030 auf 25 Prozent ausgeweitet und der Pestizid- und Antibiotikaeinsatz halbiert werden.

Bioland-Präsident Jan Plagge kommentiert: „Das ist ein sehr ermutigendes Signal aus Brüssel – Europas Land- und Lebensmittelwirtschaft soll bis 2030 deutlich ökologischer werden. Die Zielmarke von 25 Prozent Ökolandbau bis 2030 ist ein wichtiger Wegweiser in Richtung Landwirtschaft der Zukunft. Wenn wir die Klimakrise und die immensen Herausforderungen im Bereich der Biodiversität angehen und unsere landwirtschaftlichen Systeme widerstandsfähiger machen wollen ist das genau der richtige Weg. Die Farm-to-Fork-Strategie beweist Mut! Sie darf jetzt aber kein weiteres schönes Papier sein, sie muss eine wirkliche Veränderung einleiten. Nun gilt es, die Ziele und Maßnahmen der F2F- und Biodiversitätsstrategie vollständig in die Strategieplanverordnung der GAP zu integrieren und die GAP zu einem wirksamen Instrument zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen zu machen.

Die neue GAP kann nur dann wirksam werden, wenn die Landwirte eine direkte Honorierung für ihre freiwilligen Leistungen für den Umwelt-, Klima- und Tierschutz erhalten. Denn diese werden aktuell über den Markt nicht entlohnt. Dafür müssen 70 Prozent der GAP-Fördermittel eingesetzt werden. Auch die nationalen Mittel müssen aufgestockt werden, um weiteren Landwirten eine Umstellung auf Ökolandbau zu ermöglichen.

Mit der Farm-to-Fork-Strategie als Grundlage kann die GAP in Richtung einer nachhaltigen Ernährung gelingen.“

GLS-Bank: Schnelle Maßnahmen sind entscheidend

„Corona hat gezeigt, dass in einer Krisensituation schnelle Maßnahmen entscheidend sind“, sagt Dr. Laura Mervelskemper, zuständig für Nachhaltigkeitsmanagement in der GLS Bank. Dazu müssen dringend marktwirtschaftliche Instrumente wie eine Abgabe auf Spritz- und Düngemittel mitberücksichtigt werden, die die ökologischen Folgekosten sichtbar machen und einpreisen. Gleichzeitig muss umweltverträgliches Handeln finanziell belohnt werden. Beide Strategien müssen sich auch in der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wiederfinden.

BÖLW: In Bio investieren bedeutet in ein gesundes Europa investieren

Vorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein: „Mit der Farm to Fork-Strategie tut Europa das einzig Richtige: Land- und Lebensmittelwirtschaft und die Art, wie wir essen, enkeltauglich machen. Das erwarten die Europäer. Das stärkt 100.000e Betriebe, die unser Essen umweltfreundlich herstellen. Das zahlt auf Klima- und Artenschutz ebenso ein, wie auf eine resiliente Wirtschaft und gesunde Menschen in einer gesunden Umwelt.

Dass die Europäische Union auf mindestens 25 % Bio bis 2030 setzt, ist nur logisch. Denn Bio liefert Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette. In Bio investieren bedeutet, in ein gesundes Europa investieren, wo Menschen, ihre Gesundheit und ihre Arbeit auf den Höfen, in Mühlen, Molkereien, Metzgereien oder in den Läden im Mittelpunkt stehen.

Wir erwarten von der Bundesregierung, die europäischen Ziele entschlossen umzusetzen und die Agrar- und Ernährungspolitik neu auszurichten – die europäische Strategie verlangt Deutschland einen klaren Strategiewechsel ab.“

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