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Goldener Windbeutel

Bio-Karottensaft von Hipp zu teuer?

Der von Foodwatch als Goldener Windbeutel nominierte Bio-Karottensaft von Hipp hat noch die Chance, "Mogelpackung des Jahres" der Verbraucherzentrale Hamburg zu werden. Der Babykost-Hersteller begründet den beachtlichen Preisanstieg.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte den 100 Prozent Bio-Direktsaft Karotte von Hipp bereits im September 2019 zur „Mogelpackung des Monats“ gekürt. Jetzt sollen Konsumenten bis 20. Januar die „Mogelpackung des Jahres“ wählen, „bei der die Unternehmen und der Handel die Preise so angehoben haben, dass dies möglichst unbemerkt bleibt“. Die Zahl der Beschwerden zu versteckten Preiserhöhungen und überdimensionierten Verpackungen nimmt immer mehr zu, wie die Verbraucherzentrale mitteilte. Im Jahr 2019 habe sie mehr als 2.500 Meldungen erhalten.

Weniger Inhalt, höherer Preis

Der Inhalt der Flasche sei von 500 auf 330 Milliliter geschrumpft, der Preis sei dennoch gestiegen, kritisierte die Verbraucherzentrale. Unter dem Strich habe dies zu einem „drastischen Preisanstieg von bis zu 115 Prozent“ geführt. „Mogelpackungen durch versteckte Preiserhöhungen sind leider gang und gäbe in deutschen Supermärkten“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Verbraucher würden mit dieser Masche ausgetrickst, denn die Pflichtangaben zum Inhalt seien oft nur im Kleingedruckten auf der Rückseite der Verpackung zu finden.

Karottensaft jetzt praktisch doppelt so teuer

Auch Foodwatch hatte das Produkt auf der Liste der Nominierten für den Goldenen Windbeutel 2019. Am Ende machte aber Zwergenwiese mit einer stark zuckerhaltigen Kinder-Tomatensauce das Rennen. Beim Hipp-Produkt hatte Foodwatch auch Preise verglichen. So kostete die 500 Milliliter-Flasche bei dm (und anderen Einzelhändlern) 1,05 Euro, die neue 330-Milliliter-Flasche kostet in der gleichen Drogerie-Markt-Kette 1,35 Euro. Damit sei der Preis pro Liter für Endverbraucher um 95 Prozent gestiegen beziehungsweise habe sich verdoppelt. Gegenüber foodwatch begründete dm: „Hintergrund der Preisanpassung ist die Erhöhung des Einkaufspreises durch den Hersteller.“ Die Verbraucherzentrale hatte die erwähnte Preiserhöhung von 115 Prozent bei Budni in Hamburg entdeckt. Aktuell bietet Hipp den Saft in seinem Online-Shop für 1,49 Euro an.

Hipp weist Vorwurf der Mogelpackung zurück

Preiserhöhungen sind für alle Beteiligten unangenehm. Daher verstehen wir den Unmut von Verbrauchern. Wir nehmen jede Kritik ernst, grundsätzlich und immer. Den Vorwurf der Mogelpackung, der sich in der Nominierung ausdrückt, weisen wir jedoch zurück.

Hipp hat den Preis des Hipp 100-Prozent-BIO-Karottensaftes 2019 erstmalig nach zehn Jahren angepasst. In diesen zehn Jahren haben sich die gesamten Herstellkosten – angefangen von Umweltkosten wie Wasser, Energie, Entsorgung bis hin zu Lohnkosten - kontinuierlich erhöht. Hinzu kommt: Nach den vergangenen heißen und trockenen Sommern sind die Preise für Bio-Karotten, die den hohen Anforderungen von Hipp entsprechen müssen, massiv gestiegen. Um die hohe Produktqualität weiterhin garantieren zu können, wurde ein Teil dieser Kostensteigerungen in Form einer Preisanpassung an den Verbraucher weitergegeben.

Die 330 Milliliter-Flasche basiert auf Verbraucherwünschen. Aus hygienischen Gründen empfehlen wir, die Hipp Bio-Säfte innerhalb von drei Tagen aufzubrauchen. So steht es auch auf dem Etikett. Verbraucher teilten uns wiederholt mit, dass es nicht möglich sei, bei der Ernährung des Babys den Inhalt einer 500 ml-Flasche in drei Tagen aufzubrauchen. Der Restinhalt wurde oftmals weggekippt. Mit der neuen Flaschengröße von 330 ml wurden diese Verbraucherrückmeldungen berücksichtigt.

Die Veränderungen am Saft und die Preisgestaltung waren für unsere Kunden zu jeder Zeit zu erkennen. Die neue Flasche unterscheidet sich in Form, Design und Größe deutlich vom Vorgänger. Der Inhalt ist klar zu erkennen und die Füllmenge ist auf dem Etikett deutlich angegeben. Von einer Mogelpackung kann also keine Rede sein.“

Für die Mogelpackung des Jahres sind vier weitere Produkte prominenter Marken nominiert, allerdings alle aus konventioneller Produktion.

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