In diesem Jahr wird uns Imkern immer häufiger das Aufstellen unserer Bienenvölker an angestammten Wanderplätzen in Wäldern und Staatsforsten untersagt. Als Begründung wird angeführt, dass die Honigbienen mit den Wildbienen um Nektar und Pollen konkurrieren. Diese Praxis stimmt mich sehr traurig, denn die Honigbiene stammt wie alle anderen Bienenarten aus dem Wald und ist genetisch immer noch ein Wildtier.
Das heißt, unsere Honigbienen könnten ohne menschliche Hilfe weiter bestehen, wenn wir ihnen die Möglichkeit in Form von Urwäldern böten. In diesem Zusammenhang wird gerne vergessen, dass sich die blühenden Bäume, Sträucher und Blumen zusammen mit den Honigbienen über Jahrmillionen aufeinander abgestimmt und entwickelt haben. Mehr als 80 Prozent aller Pflanzen weltweit sind auf die gezielte Bestäubung angewiesen.
Zum Glück gibt es immer mehr Studien, die die fein aufeinander abgestimmten Zusammenhänge in der Natur verdeutlichen. Etwa, dass Pflanzen ein Gedächtnis haben, sich an das Summen von Bienen erinnern und dann mehr Nektar spenden. Die Natur ist ein fein aufeinander abgestimmtes Netzwerk, von dem wir nur einen Bruchteil kennen. Vielmehr noch fördert nur die Vielfalt mehr Vielfalt. Gäbe es weniger oder gar keine Imker mehr, dann würden wir den Schaden, den das Insektensterben nach sich zieht, auch schon jetzt ganz deutlich sehen.
Aus meiner Sicht ist es sinnvoll und unbedingt erstrebenswert, dass wir uns alle an einen Tisch setzen: Landwirte, Forstwirte, Wissenschaftler aller Fakultäten, alternativ Forschende, Hobbyentomologen, Naturschützer, Politiker und Imker. Wir müssen die Köpfe zusammenstecken und uns austauschen, wie wir das Artensterben aktiv verhindern können.
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