Biohandel

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Vivaness: Deutscher Naturkosmetik-Markt mit Abstand der größte in Europa

Konsumenten mehr zu Naturkosmetik. Gewinner dieses positiven Trends sind weiterhin die Drogeriemärkte, Verlierer unter anderem der Fachhandel. Der Umsatz mit Naturkosmetik wuchs 2017 auf rund 1,2 Milliarden Euro über alle Verkaufskanäle hinweg. Außer den aktuellen Marktzahlen hatte die Vivaness viele Produktneuheiten an den 275 Ständen in der Halle 7A, am Gemeinschaftsstand deutsche Newcomer und im Bereich Breeze zu bieten. In unserem Bericht finden Sie Details zu den Marktdaten, zu Trends und viele Bilder.

Zum letzten Mal auf der Vivaness dabei: Nach 12 Jahren erhält der Biogarten Messestand (links im Bild) eine weitere nachhaltige Nutzung. Foto Karin Heinze

In den vergangenen zwei Jahren griffen 1,2 Millionen[nbsp]Konsumenten mehr zu Naturkosmetik.Gewinner dieses positiven Trends sind weiterhin die Drogeriemärkte, Verlierer unter anderem der Fachhandel. Der Umsatz mit Naturkosmetik über alle Verkaufskanäle hinweg wuchs 2017 auf und 1,2 Milliarden Euro. Traditionell stellte Elfriede Dambacher, Inhaberin des Beratungsunternehmens naturkosmetik konzepte, gemeinsam mit Vertretern der Marktforschungsunternehmen GfK, und Information Resources (IRI) Entwicklungen und Trends im deutschen Naturkosmetikmarkt vor.

Das große Interesse an der sich dynamisch entwickelnden Naturkosmetik-Branche wurde schon am überfüllten Konferenzraum deutlich. Foto © NürnbergMesse

Außer den aktuellen Marktzahlen hatte die Vivaness viele Produktneuheiten an den 275 Ständen in der Halle 7A, am Gemeinschaftsstand deutsche Newcomer und im Bereich Breeze zu bieten. Wie gewohnt war die Kosmetikhalle - im Vergleich zu den anderen Hallen ein Ort der Ruhe und der Düfte. Neuheiten gab es jede Menge.

Eine neue Deostift-Linie in Recycling-Verpackung fand großes Interesse. Foto Karin Heinze

Naturkosmetik bleibt Wachstumsmotor

Im Vergleich zu den anderen Marktsegmenten, bleibt Deutschland mit seinen 1,2 Milliarden Euro der mit Abstand größte Markt für Naturkosmetik in Europa. Die anderen europäischen Märkte teilen sich laut Marktforschungsdaten rund 0,8 Milliarden Euro. Während der konventionelle deutsche Kosmetikmarkt im vergangenen Jahr 0,5 Prozent auf 13,6 Milliarden zulegte (83% Marktanteil) und der Bereich naturnahe Kosmetik um 2 Prozent (8,2 Prozent Marktanteil) wuchs, konnte Naturkosmetik mit einem Wachstum von 3 Prozent den Marktanteil auf 8,8 Prozent ausweiten.

Die internationalen Marktzahlen präsentierte Amarjit Sahota, Ecovia Intelligence. Foto Karin Heinze

Doch, obwohl 7,9 Prozent mehr Produkte im vergangenen Jahr verkauft wurden, ließ sich bei den Umsätzen nur ein Zuwachs von 3 Prozent realisieren. Als Gründe dafür benennt Elfriede Dambacher, naturkosmetik konzepte, zum einen den Preiswettbewerb auf der Großfläche (Drogeriemarkt, Discounter,Verbrauchermärkte) und zum anderen den Absatzkanal Internet, der immer stärker zum Tragen kommt. Der E-commerce hat im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 6 Prozent erreicht. Die Drogeriemärkte konnten ihren Marktanteil weiterhin ausbauen und dominieren mit fast 42 Prozent ganz klar den Markt.

Der Vivaness Neuheiten Stand war wie jedes Jahr Anlaufsstelle für Interessierte Händler. Foto Karin Heinze

Drogeriemärkte sind wichtigste Einkaufsstätte

Viele Naturkosmetik-Kunden kaufen in den Drogeriemärkten ein. Die traditionellen Vertriebswege für Naturkosmetik, Naturkost- und Reformfachhandel hingegen müssen einmal mehr Marktanteile abgeben: Sie decken zusammen nur noch 22,3 Prozent des Marktes ab, sind aber nichtsdestotrotz noch zweitwichtigster Absatzkanal. Die Parfümerie gewinnt erstmalig keinen Umsatz dazu. Auch die Apotheken stagnieren, dort liegen die Naturkosmetik-Umsätze auf Vorjahresniveau. Im Massenmarkt hingegen ist durch zahlreiche Aktivitäten ein klares Wachstum zu erkennen. Vor allem die Discounter konnten ihren Umsatz mit Naturkosmetik durch temporäre Angebote deutlich steigern, erklärte Elfriede Dambacher auf der Vivaness.

Die Internationalität der Vivaness war wieder deutlich sichtbar. Foto Karin Heinze

Viel Bewegung im Handel

„Der Naturkosmetikmarkt spiegelt immer mehr eine Vertriebsstruktur wider wie sie dem Gesamtbild des Handels entspricht“, erläutert Dambacher. Sie nennt zwei Hauptaspekte, die einen wesentlichen Anteil an den Veränderungen haben: Zum einen habe sich das Listungsverhalten geändert. „Durch die hohe Konzentration im Naturkostfachhandel (Filialisten) wird das Gefüge neu geordnet. Start-ups haben es schwer im stationären Handel Fuß zu fassen, sie bauen ihren Markt über den Online-Kanal aus. Dadurch gehen dem Fachhandel attraktive innovative Produkte verloren“, so Dambacher. Ein Punkt, den die Marktexpertin schon lange anmahnt, ist zudem die Tatsache, das vielfach kein aktiver Verkauf und Beratung im Fachhandel stattfinden, die Naturkosmetik Abteilung sei häufig sich selbst überlassen. „So kann der Fachhandel kaum neue an Naturkosmetik interessierte Konsumenten gewinnen.“

Die Generation der Nachfolger diskutierte über ihre Vorstellungen: Ganz links Valentin Teuffel, Speick und ganz rechts Philip Haase, Laverana. Foto Karin Heinze

Post-Erdöl Kosmetikzeitalter

Ein Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus zeigt, dass Naturkosmetik im Fokus der globalen Kosmetikindustrie bleibt. Zu den internationalen Beauty-Trends gehören unter anderem „Green[&] Clean“, Reduzierung des CO2 Fußabdrucks, Müllvermeidung und Recycling. Außerdem hält die Nachfrage nach milden Pflegeprodukten weltweit an. Ausgelöst durch die Verunsicherung vieler Konsumenten und zahlloser Skandale um gesundheits- und umweltschädigende Substanzen in Kosmetik, wie Plastik in den Ozeanen oder Mineralölderivate in Kosmetikprodukten, kündigt sich ein neues Post-Erdöl-Kosmetikzeitalter an, prognostizieren Marktbeobachter. Dabei reagierten vor allem internationale Nischenmarken schnell auf die veränderte Nachfrage und belebten mit spannenden Trendprodukten, die gleichzeitig wertvolle Ressourcen schonen, den Markt. Oft engagieren sie sich auch auf gesellschaftlicher Ebene. Das Volumen des weltweiten Naturkosmetik-Marktes liegt je nach Definition von Naturkosmetik bei 8 – 20 Milliarden US-Dollar.

Für jeden die richtige Kosmetik zum Wohlfühlen: Andrea Dahm von Primavera präsentierte Trends. Foto Karin Heinze

Rekord-Ausstellerzahl

Die Vivaness verzeichnete mit 275 Ausstellern aus 40 Ländern einen neuen Rekord. Über 180 Neuprodukte waren am Neuheitenstand zu entdecken. Die Fachbesucher konnten in sieben Kategorien ihre Favoriten für den Best New Product Award wählen. Zu den Trends und Neuheiten[nbsp] zählten unter anderem Pflanzenhaarfarben, Anti-Pollution-Pflege oder asiatische Naturkosmetik. Zehn innovative deutsche Neulinge stellten sich am geförderten Gemeinschaftsstand vor, während 23 internationale Newcomer aus acht Ländern die Sonderfläche Breeze für sich nutzten.

Details zur Marktentwicklung in Deutschland

Wer zeitnah und aktuell die Entwicklung des Kosmetikmarktes verfolgen will, findet vierteljährlich aktuelle Daten und Fakten zur Entwicklung des Kosmetikmarktes im Naturkosmetik Branchenmonitor. Den 360°-Blick auf das zurückliegende Naturkosmetikjahr bietet der umfassende Naturkosmetik Jahresreport.

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit: www.naturkosmetik-konzepte.de

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Kurzportraits „Junge innovative Unternehmen aus Deutschland“

Zehn Jungunternehmer aus Deutschland stellten sich am Gemeinschaftsstand "Newcomer" vor.

Jolu [nbsp] Preisträger "Best New Product Award"

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Der Familienbetrieb jolu konnte beim ersten Auftrit auf der Vivaness gleich den Best New Product Award gewinnen. Foto Karin Heinze

Sultana[nbsp] Kosmetik mit Zutaten aus Marokk.[nbsp]Foto Karin Heinze

UareOK[nbsp] Kosmetik für Jugendliche. Foto Karin Heinze

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Das boepNicht nur für Empfindliche Babyhaut. Foto Karin Heinze

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Impressionen von der Vivaness 2018. Alle Fotos Karin Heinze

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