Verschenken, spenden, klug disponieren – nur nicht in die Tonne
Wir hätten gleich mit der zweiten Frage einsteigen können, denn fast jeder Umfrage-Teilnehmer hat Ideen, wie er der Verschwendung ein Schnippchen schlägt. Klar ist auch: Bei vielen Händlern landet am Ende nur ein Minimum an Lebensmitteln in der Tonne. „Bei uns fallen grundsätzlich nur Bio-Abfälle an. Alles andere versuchen wir, vorher zu verkaufen. Der Rest wird verschenkt, zum Beispiel an Mitarbeiter.“ Diese Aussage eines Ladners steht stellvertretend für mehrere seiner Kollegen. Neben der Weitergabe an Mitarbeiter steht auch die Spende an soziale Organisationen hoch im Kurs. Seien es die Tafeln, die Lebenshilfe, Heilsarmee oder Foodsharing – sie alle werden von nicht wenigen Einzelhändlern ein oder mehrmals in der Woche bedient.
Was übrig bleibt, wird aber auch gerne im Bistro verarbeitet – etwa „in der Tagessuppe“. Mancherorts werden die Reste gedörrt oder gebacken, und „was weg muss, wird zu Haus gekocht“. Auch als Tierfutter für die „Hühner und Schweine unserer Kunden“ taugen die Bio-Überbleibsel allemal, genauso wie als Dünger für Landwirte und Gärtner.[nbsp][nbsp]
Damit erst gar nichts übrig bleibt, sollte man „klug bestellen“ bzw. „gut disponieren“. Das trägt Früchte: „Seitdem ich sehr gezielt einkaufe, bleibt nichts mehr übrig“, hat ein Ladner festgestellt. Nähert sich das Ablaufdatum, so reduziert mancher Ladner den Preis. Einer verschenkt seine Lebensmittel nach dem Überschreiten an seine besten Kunden, ein anderer hat die „Halbe-Preis Kisten“ für Obst und Gemüse auf den Weg gebracht. Aufklärungsarbeit halten zudem viele Händler für wichtig, um Kunden zu sensibilisieren – sei es beim MHD oder mit Blick auf Qualität und Geschmack von deformiertem Obst und Gemüse. Was Letztgenanntes angeht, drückt ein Ladner sein Bedauern darüber aus, dass „der Großhandel es nicht anbietet“. Ein anderer hat offenbar so manche krumme Gurke im Angebot und fährt nach der Devise: „Wir pfeifen auf die Norm und verkaufen es trotzdem.“
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