Biohandel

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Nuss-Frucht-Mischungen mehrfach platzieren

Nuss-Frucht-Mixe sind Klassiker im Bio-Regal. Trotz immer neuer Mischungen ging der Umsatz zurück. Was tun? Eine Bioladen-Beraterin gibt Tipps.

Die Platzierung im Bereich mit den Nüssen und Trockenfrüchten oder bei den Knabbereien ist die beste Wahl“, erklärt Lilli Hassold vom Vertriebsinnendienst bei Flores Farm. Und tatsächlich finden Kunden im Bio-Laden Studentenfutter, aber auch andere Nuss-Frucht-Mixe, bei den Trockenfrüchten oder Snacks. Dem stimmt Britta Fladerer, Geschäftsführerin der Heureka Bioladen-Beratung aus Konstanz zwar grundsätzlich zu. Doch sie rät auch dazu, „ein bisschen Mut zur Zweitplatzierung zu zeigen“.

Dieser Rat scheint angebracht. Denn die Umsätze der nussig-fruchtigen Warengruppe ging im Zeitraum Juli 2018 bis Juni 2019 um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, zeigen die Daten von Marktforscher bioVista. Im Schnitt verkaufte jeder Laden monatlich gerade mal 47 Tüten. Da geht also noch was! Britta Fladerer rät zur Zweitplatzierung bei den Müslis. Denn Nuss-Frucht-Mischungen sind eine wichtige Zutat für das Flockenfrühstück. Auch die Obstabteilung sollten Läden im Blick haben. Endet die Beerenzeit im Herbst, können Nuss-Frucht-Mischungen ihren Platz in der Obsttheke einnehmen.

Spezielle Events nutzen

Mit gutem Gewissen könnten sie aber auch in der Kassenzone deponiert werden. „Kunden, die die Platzierung in der „Quengelzone“ kritisieren, kann man sagen, dass es sich um gesunde Snacks handelt, da Nüsse gut fürs Gehirn sind und Trockenfrüchte Mineral- und Ballaststoffe liefern“, so Britta Fladerer.

Zu besonderen Anlässen – zum Beispiel Fußballereignissen – rät Eva Kiene von Rapunzel darüber hinaus zu einer Sonderplatzierung mit diversen anderen Knabbereien. Als Hingucker boten die Legauer zur WM 2018 besondere Abpackungen wie das Studentenfutter in der 600 Gramm Knabberbox an, so die Unternehmenssprecherin.

Auch andere Ereignisse wie der Beginn des Schuljahres oder die Ferien im Herbst, lassen sich für eine Zweit- oder Drittplatzierung nutzen. „Unsere Verkaufsförderung richtet sich nach Produktgruppen und jahreszeitlichen Anlässen“, bestätigt Nina Filip aus der Marketingabteilung von Landgarten. „Wir empfehlen, Nüsse und Saaten zur Prüfungszeit, ob Schule oder Uni, gesondert zu platzieren. Hier arbeiten wir mit stillen Verkostungen und Boden- sowie Thekendisplays am POS.“ Andere Anbieter halten ebenfalls kostenlose Displays bereit und auch Infomaterial zu den Zutaten, deren Herkunft und gegebenenfalls eigenen Anbauprojekten.

Auf Hygiene achten beim Verkosten

Immer machen Probieraktionen Appetit auf mehr. „Im Idealfall findet eine begleitete Verkostung statt, so dass Läden direkt mit den Kunden ins Gespräch kommen können und sich über den Geschmack, die Sorten, die Herkunft und Verwendung der Snacks austauschen können“, rät Malin Hillebrandt aus dem Produktmanagement von Egesun (Morgenland). Selbst wenn nur eine stille Verkostung zu realisieren ist: Schälchen mit Studentenfutter hinstellen und die Kunden mit bloßer Hand reingreifen lassen, das verbietet sich. „Hygienischer ist es, Nüsse und Beeren in kleine Gläschen zu füllen, die man von Desserts kennt, und das Studentenfutter dem Kunden so anzubieten“, erklärt Britta Fladerer.

Auf diese Weise lässt sich auch eine Zweitverkostung nahe dem MOPRO-Regal realisieren. In die Gläschen kommt dann: etwas Fruchtjoghurt und als Topping der Nuss-Frucht-Mix. Fertig ist die Probieraktion, die den Fokus damit gleich auf zwei Produkte lenkt, die Nuss-Fruchtmixe und den Fruchtjoghurt.

Diese Sorten sollten gelistet werden

„Zwei Marken kann jeder Laden vertragen“, erklärt Britta Fladerer auf die Frage, wie umfassend das Nuss-Frucht-Sortiment sein sollte. Sie empfiehlt, stets eine Packungsgröße mit je 400 oder 500 Gramm anzubieten, und dazu (eine oder mehrere) kleinere Tüten, die sich zum Mitnehmen eignen. Gemeint sind – je nach Appetit der Kunden – Kleinstpackungen ab 45 Gramm sowie mittlere Größen bis 250 Gramm.

Und welche Sorten sollen ins Regal? Das sollten Inhaber nach Gusto entscheiden. Sie kennen ihre Kunden am besten, meint Britta Fladerer. Klar, das klassische Studentenfutter sollte nicht fehlen. Ob der Laden aber auch Exotisches mit Kokosflocken oder Gojibeeren anbietet, das eher in Citylagen nachgefragt wird, oder besser einen Mix ohne Rosinen mit vielen Cashewnüssen, den Kinder mögen, ist Erfahrungssache. Grundsätzlich gilt: Die Kunden etwa alle drei Monate was Neues ausprobieren lassen. Wenn es gut ankommt, darf es bleiben.

Nuss-Frucht-Snacks auf einem Tisch rechts der Laufrichtung platzieren – das lädt zum Verweilen und Schauen ein.

Malin Hillebrandt, Produktmanagement Egesun

Tipps von der Kollegin

Janine Delle, stellvertretende Filialleiterin Rick´s Biomarkt in Über­lingen (ca. 300 Quadratmeter)

  • Wir sehen Nuss-Frucht-Mischungen als Snacks und als Ergänzung zum Frühstück an. Darum haben wir sie bei den herzhaften Knabbereien wie Chips und zudem bei Müsli und Flocken platziert. Wir bieten zwei hochwertige Marken und zeigen hier die gesamte Palette.
  • Wir wählen die Marken auch danach aus, ob die Anbieter kommunizieren, woher die Zutaten stammen, ob sie eigene Anbauprojekte haben und sagen, wo die Produkte hergestellt werden. Das wird für die Kunden immer wichtiger.
  • Wenn die Hersteller uns Verkostungsmuster oder jemanden für eine begleitete Verkostung anbieten, nehmen wir das gerne auf.

Hersteller und ihre Produkte

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