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Bio im Test

Ökotest empfiehlt nur biofairen Zucker

Ökotest hat Rohrzucker unter die Lupe genommen und dabei vor allem auf eine transparente und faire Lieferkette geachtet. Die war bei vielen Bio-Produkten vorbildlich. Aber längst nicht bei allen.

45 Voll- und Rohrohrzucker hatten die Ökotester eingekauft und ins Labor geschickt, das kaum Schadstoffe fand. Fast alle Produkte waren bei den Inhaltsstoffen „sehr gut“. Das Magazin schickte den Anbietern aber auch umfangreiche Fragebögen und wollte wissen, ob es schriftliche Verträge, Schutzausrüstungen und Beschwerdemechanismen für Farmarbeiter gibt, ob sie ein existenzsicherndes Einkommen erhalten und ob gefährliche Pestizide verboten sind. Zudem sollten die Anbieter belegen, wo genau ihr Zucker herkommt. Produkte mit Fairhandels-Logos und aus biologischem Anbau schnitten bei all diesen Fragen deutlich besser ab als Produkte ohne Zertifikat. Doch gab es auch hier so manches „ausreichend“.

Kein existenzsichernde Einkommen

Die volle Punktzahl erhielt beim Check der Arbeitsbedingungen kein Rohrzucker. Denn ein existenzsicherndes Einkommen erhalten Kleinbauern oder Plantagenarbeiter noch nirgends. „Die Standards von Fairtrade und Fair for Life geben wenigstens eine schrittweise Annäherung der Löhne an ein existenzsicherndes Niveau vor“ schreibt Ökotest. Da das Magazin diesen Aspekt nicht sehr stark bewertete, gab es dennoch 13 „sehr gute“ Zucker. Drei stammten von konventionellen Fairtrade-Marken, zehn waren biofair. Darunter die Vollrohrzucker von Alnatura, Gepa, Rapunzel und Weltpartner, die hellen Rohrzucker von Dennree, Rapunzel und El Puente sowie drei Produkte aus dem LEH.

Mit „gut“ bewertete Ökotest die Rohrohrzucker von Alnatura, Pfandwerk und Rewe Bio, den Vollrohrzucker von Ethiquable sowie drei LEH- und einen Reformhaus-Zucker. Die Note „befriedigend“ gab es für beide Zucker von Naturata, die Rohrohrzucker von Davert, Grell und Greenorganics sowie zwei LEH-Produkte. Die Rohrohrzucker von Basic, der Bio Company und einer Marke aus dem LEH fand Ökotest „ausreichend“. Das einzige „mangelhaft“ im ganzen Test ging an den von Spielberger vertriebenen Rohrohrzucker der Marke Burgermühle, weil der Fragebogen gar nicht beantwortet wurde. Spielberger teilt auf Nachfrage von BioHandel mit, in diesem Fall habe während der Urlaubszeit die interne Kommunikationskette nicht so funktioniert wie es wünschenswert gewesen wäre.

Hälfte der Bio-Zucker nur bedingt transparent

Die anderen abgewerteten Bio-Produkten erfüllten mehrere der abgefragten Nachhaltigkeitsaspekte nicht ganz sondern nur „überwiegend“, „teilweise“ oder gar nicht. Für die Hälfte der 31 Bio-Zucker konnten die Anbieter ihre Lieferkette nicht bis zum Produzenten darstellen. Selbst bei einigen fair gelabelten Produkten hatten die Anbieter ihre Schwierigkeiten. Wer die Kooperative oder Plantage nicht kennt, auf der sein Zucker erzeugt wurde, kann natürlich auch wenig über die konkreten Bedingungen vor Ort sagen. So kam es beim Testergebnis „Zuckerrohranbau und Transparenz“ zu zehn „ausreichend“, zwei „mangelhaft“ und einem „ungenügend“. Von diesen 13 Zuckern stammten acht aus dem Biofachhandel. Bei den konventionellen Produkten gab es anteilmäßig auch nicht mehr schlechte Noten für die Arbeitsbedingungen als bei Bio-Zucker.

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