Biohandel

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Mit Gewürzmischungen zu Experimenten verführen

Gewürzmischungen sind beliebt und werden von vielen Kunden im Bioladen erwartet. Mit saisonalen Mischungen kann man gut auf das Gesamtangebot aufmerksam machen.

In den vergangenen Monaten (Juli 17 bis Juni 18) erzielte der Fachhandel bioVista-Daten zufolge mit rund 5.200 Euro einen nur leicht zurückgegangenen Umsatz. Über 90 Prozent entfielen dabei auf die drei Topmarken Lebensbaum, Sonnentor und Herbaria, der Rest auf 24 weitere Anbieter. Produktmäßig führten Salatgewürz von Lebensbaum, Wilde Hilde (auch für Salate) von Herbaria, die Gute Laune-Gewürzblütenmischung von Sonnentor, italienische Küche und Curry von Lebensbaum sowie der Kürbiskönig von Herbaria die Hitliste an. Letztere steht zwar ganzjährig zur Verfügung und eignet sich nach Herstellerangaben genauso für Wurzeln und andere Gemüse.

Trotzdem hat die vergleichsweise teure Mischung im Herbst Hauptsaison und dürfte insofern zum Maximum in der Gesamtstatistik im Oktober, November beigetragen haben. Genauso wächst mit abnehmenden Temperaturen stets die Lust auf Heißgetränke und Wintergebäcke. Hier hat unter anderem Lebensbaum die Palette ausgebaut und ergänzt das Lebkuchengewürz durch ein Wintergewürz sowie ein fruchtig verbessertes Punschgewürz.

Was sollte ins Regal?

Welche Produkte empfehlen sich generell für eine Listung? Marie-Theres Chaloupek von Sonnentor rät, sich bei wenig Platz bei den Herstellern nach deren Bestsellern zu erkundigen und diese als Basis für das Regal zu verwenden. „Auch sollte das Sortiment um aktuelle Trends und Produktinnovationen erweitert werden. Bei uns wären das zum Beispiel Latte Mischungen und Adios Salze.“

Dazu passt die Beobachtung von Anna-Lena Nickl, Produktmanagerin bei Dennree: „Wir haben insgesamt gute Zuwächse bei Gewürzmischungen, wobei gerade Mischungen mit Kurkuma weiter stark im Trend sind.“ Um dabei auch auf neue, kleinere Hersteller neben den Hauptmarken aufmerksam zu machen, böten sich Regalplatzierungen in Augenhöhe, Displays und Verkostungen an. Lebensbaum-Vertriebschef Thore Quednau meint, dass aus Kundensicht bei Basisgewürzen als typische Motivkäufe eine alphabetische Sortierung von Anis bis Zimt am logischsten ist.

Anders bei den derzeit angesagten Mischungen: „Das Sortiment differenziert sich, auch wenn einzelne Mischungen mitunter eine kurze Halbwertzeit haben. Oft sind das Impulskäufe. Gerade besondere exotische Mischungen wie Harissa oder Ras el Hanout macht man mit Sonderplatzierungen zum Gesprächsthema – da steht an der Kasse eine schöne Dose, und die probiert der Kunde gern zu Hause aus.“ Stichwort Dosen: Silbern schimmernde Aromaschutzdosen, wie sie Lebensbaum für die ‚Entdeckerküche‘ und Herbaria für die ‚Feinschmecker‘ gewählt haben, ergänzen im Regal die typischen flexiblen Beutel und Streuer.

Hilfreich bei der Sortierung sei die Einteilung in Länderserien, sagt Elke Winkler von Herbaria. Mit attraktivem Packaging, Terroir-Zutaten und phantasieanregenden Bezeichnungen soll der Verkauf gefördert werden. Dazu kommen Hinweise zur richtigen Anwendung und Rezeptideen.

So einfach gelingen Verkostungen

Durch Verkostungen kann man Kunden vom Geschmack von Gewürzmischungen überzeugen und zugleich Wissen rund um das Produkt vermitteln. Dank Rezeptkarten und Produktflyer der Hersteller gelingt das auch über stille Verkostungen. Beispielsweise indem man Cräcker mit den in Crème Fraîche oder Frischkäse eingerührten Mischungen bestreicht.

Eine andere gut vorzubereitende Möglichkeit speziell für die Wintersaison ist eine Thermoskanne mit warmem Apfel-Punsch aus Bio-Apfelsaft und Punschgewürz. „Bei der Präsentation ist es gut, die Kunden mit möglichst vielen Sinnen anzusprechen. So könnte man die vorgestellte Gewürzmischung zusätzlich offen zeigen, damit die Kunden sie sehen und riechen können“, ergänzt Marie-Theres Chaloupek.

Unabhängig von Verkaufshilfen der Hersteller sollten aber auch die Mitarbeiter selber über das Produkt und die Warengruppe Bescheid wissen. Im Kundengespräch lassen sich zudem besonders gut alternative Anwendungsideen schmackhaft machen und zum Experimentieren ermutigen. Liz Beron von Bio-Beroli jedenfalls sprudelt nur so vor Ideen: „Mit Gewürzmischungen lassen sich tolle Marinaden herstellen. Oder man verwendet sie mit Sahne vermischt zum Überbacken von Kartoffelgratin. Und warum nicht mal mit der süß-fruchtigen Dip-Zubereitung zu Fleisch überraschen?“

Hobbyküche wird zur Gourmetküche – mit Gewürzmischungen auf Basis ausgesuchter und exquisiter Zutaten.

Elke Winkler, Herbaria

Tipps vom Kollegen

Alexander Worms, Leitung Einkauf und Vertrieb bei Vollcorner

  • Wir machen sehr gute Erfahrungen mit stillen Verkostungen zum Wochenende, zwei, drei Mal im Jahr als Aktion mit Herbaria. Nach deren Ideen rühren wir bestimmte Mischungen in Frischkäse ein und bieten sie auf Cräckern oder Brot an. Während der Wiesen etwa mit der Obatzda-Mischung oder im Oktober mit dem Kürbiskönig.
  • Was die Präsentation im Regal betrifft, haben wir in unserer neuen Münchener 1.000-Quadratmeter-Filiale eine andere Streckenführung. Alle Kunden laufen am Gewürzregal vorbei, wo die Mischungen an der Stirn und am Gangende platziert sind.

Hersteller und ihre Produkte

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