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Naturkosmetik Wissen

Von Cellulite-Creme bis Massage-Öl

Röcke, Shorts und das Must-Have des Modesommers 2019 – Radlerhosen – lenken den Blick auf nackte Beine. Höchste Zeit also, das naturkosmetische Pflegesortiment prominent zu präsentieren, damit die Kunden zugreifen.

Viele widmen sich jetzt wieder verstärkt der Pflege der Beine, die in den kalten Monaten oftmals etwas laxer gehandhabt wird. Die Naturkosmetik bietet für alle Schritte passende Produkte.

Straff gepflegt

Cellulite: Die mehr oder weniger stark ausgeprägten Dellen sind für die meisten Frauen das Schönheitsproblem Nummer eins. Auch schlanke Beine sind vor der sogenannten Orangenhaut nicht gefeit. Wegcremen lässt sie sich mit keinem Kosmetikprodukt der Welt. Eine Ursache dafür ist die im Vergleich zum Mann lockerere Struktur des Bindegewebes. Eine Rolle spielen außerdem eine erbliche Disposition, Stress, Rauchen, Übergewicht und die weiblichen Hormone.

Neben einem ausgewogenen Lebensstil mit gesunder Ernährung, viel Trinken und Bewegung können Massagen das Hautbild verbessern.

Gute Durchblutung

Denn eine gute Durchblutung bis in die feinsten Blutgefäße versorgt die Zellen besser mit Sauerstoff und Nährstoffen und hilft Stoffwechselprodukte schneller abzutransportieren. Dafür gibt es Bürsten mit Noppen oder Naturhaarborsten sowie eine Art Saugglocke aus Silikon, die auf der Haut ein Vakuum erzeugt und besonders tiefenwirksam arbeiten soll. Es geht aber auch ganz ohne Hilfsmittel. Bei der Zupfmassage wird die Haut zwischen Daumen und Mittelfinger sanft gezupft. Intensiv wirken Heilerde-Wickel. Luvos empfiehlt zwei- bis dreimal wöchentlich die mit etwas Wasser angerührte Paste fingerdick auf den Oberschenkeln zu verstreichen, mit einem feuchten Leinen- oder Baumwolltuch umwickeln, darüber ein trockenes, ebenfalls luftdurchlässiges Tuch. Den Wickel 20-30 Minuten lang einwirken lassen, dann die angetrocknete Paste mit kräftigen, kreisenden Bewegungen abrubbeln.

Öle, Cremes, Lotionen

Massagen bereiten die Haut optimal auf nachfolgende Anti-Cellulite-Öle, -Cremes und -Lotionen vor, beziehungsweise können solche Produkte auch direkt in die Haut einmassiert werden. Beliebte Inhaltsstoffe wie Rosmarin, Senf oder Koffein zielen auf eine bessere Mikrozirkulation in den Blutgefäßen der Haut ab. Tonisierende Substanzen wie Zitrone, Lemongras oder Rosskastanie sollen Haut und Gefäßsystem erfrischen und beleben. Auf die altindische Lehre Ayurveda berufen sich Kadhi und Farfalla. Das Khadi Kräuter Celluliteöl enthält anregendes Senföl und eine Komposition von zehn Kräutern, darunter Zimt, Pfeffer, Safran und Kurkuma. Farfalla setzt auf einen öligen Auszug von Centella Asiatica, bekannt als Tigergras. Ihm wird eine glättende und straffende Eigenschaft nachgesagt, außerdem soll das Wirkstofföl die Collagensynthese der Haut aktivieren. Das Centella-Öl empfiehlt Farfalla als Basispflege für Gesicht und Körper. Speziell für die frühjährliche Anti-Cellulite-Kur gibt das Unternehmen einen Rezepttipp mit Aprikosenöl, Grapefruit, Ingwer, Rosmarin und Wacholder an die Hand und bedient damit den derzeit angesagten Do-it-your-self-(DIY-)Trend.

Leichte Milk und Gel

Während die meisten Anti-Cellulite-Produkte eine reichhaltige Pflanzenölbasis aufweisen, setzt Lavera auf eine leichte Bodymilk. Sie soll die Hautstruktur bei täglicher Anwendung innerhalb von 14 Tagen festigen. Auch das Santaverde Cellulite Gel ist eine leichte Formulierung, die rasch in die Haut einzieht. Wichtigste Zutat ist das Markenzeichen von Santaverde: Feuchtigkeitsspendender Aloe Vera Saft. Dazu kommen Koffein aus grünem Tee sowie Pflanzenextrakte wie Efeublätter und Mäusedorn, die häufig in Arzneizubereitungen für Venentherapeutika zum Einsatz kommen.

Das geht glatt: Enthaaren

Glatte, haarlose Beine gehören für viele zum gepflegten Sommerauftritt. Die einfachste Methode ist die Nassrasur. Nachteil: Die Haare wachsen schnell wieder nach, so dass die Prozedur täglich oder alle zwei Tage ansteht, vor allem bei dunklen Haaren.

Ein wochenlanges Ergebnis lässt sich mit Methoden erzielen, die auf die Haarwurzel abzielen. Sugar Gold nennt das Label Ben&Anna seine klebrige Haarentfernungspaste auf der Basis von Zucker, Wasser und Limettensaft.

Wachs mit Pflegefaktor

Beim französischen Naturkosmetikunternehmen Acorelle, das rund eine Handvoll Enthaarungsprodukte im Portfolio hat, heißt ein ähnliches Produkt Orientalisches Wachs. Für den Pflegefaktor enthält die Rezeptur außerdem Glycerin und Pflanzenöle. Das Royal Wachs von Acorelle basiert auf Bienenwachs. Die Rezeptur sei besonders verträglich, so die Begleitinfo, und daher auch für sensible Hautpartien wie Achseln, Bikinizone und fürs Gesicht geeignet. Während Zuckerpaste und Bienenwachsprodukte vor der Anwendung erwärmt werden müssen, kommen die biozertifizierten, hypoallergenen Enthaarungsstreifen von Acorelle direkt aus der Schachtel zum Einsatz. Sie sind daher ideal für unterwegs. Neben Bienenwachs enthalten die Streifen feuchtigkeitsspendende Aloe Vera sowie hautpflegendes Süßmandelöl. Einen interessanten Ansatz verfolgt Acorelle mit dem Ecocert-gesiegelten Haarwuchshemmer Serum, das nach der Haarentfernung täglich in die Haut einmassiert werden soll. Das Serum soll den Haarwuchs verlangsamen und verringern. Außerdem sollen die Haare dünner nachwachsen. Der Wirkkomplex setzt sich zusammen aus Erdmandelöl, Trüffelextrakt und Wachsbaumextrakt. Enthaarungscremes, die mit chemischen, hautreizenden Substanzen die Haarstruktur angreifen, finden sich im naturkosmetischen Angebot nicht.

Sommerfrische: Peelings

Die Haut von abgestorbenen Hautschuppen und Unreinheiten befreien, ist im Frühjahr ein wiederkehrendes Thema und ein Muss, wenn Selbstbräuner zum Einsatz kommen soll. Insbesondere an den Knien zeigen sich öfter raue Stellen. Am unkompliziertesten lassen sich Verhornungen unter der Dusche bearbeiten. Dafür eignen sich Dusch- bzw. Seifen-Peelings. Naturkosmetische Produkte setzen garantiert kein Mikroplastik als Peelingkörper ein. Im Benecos Bodypeeling stecken beispielsweise zerkleinerte Mandelschalen und Aprikosenkerne. Das Ocean Peel Meersalz Peeling von Tautropfen enthält Meersalz, Braunalgenextrakt und rückfettendes Weizenkeimöl.

Tipp: Mit einem Handschuh aus Sisal oder Seide angewendet wirkt das Peeling intensiver. Für trockene, empfindliche Haut empfehlenswert sind sanfte Öl-Peelings ohne waschaktive Substanzen.

Farbe aus der Tube

Selbstbräuner lässt winterblasse Haut binnen zwei bis sechs Stunden nach der Anwendung gebräunt aussehen. Das naturkosmetische Angebot im Bioladen ist eher schmal: Neben Lavera mit einem Produkt fürs Gesicht und einer Lotion für den Körper hat auch Ecocosmetics einen Selbstbräuner im Sortiment.

Für den Bräunungseffekt verantwortlich sind die Zuckermoleküle Dihydroxyaceton (DHA) und Erythrulose. Sie reagieren mit körpereigenen Eiweißstoffen im Schweiß und der obersten Hautschicht. DHA bräunt schnell, Erythrulose braucht etwas länger, ist dafür etwas ausdauernder. Daher findet sich häufig eine Kombination aus beiden Substanzen in den Rezepturen.

Risiken von DHA

Der Wirkstoff DHA birgt jedoch Risiken: Er zerfällt unter Wärmeeinfluss sowie bei längerer Lagerung. Dabei entsteht Formaldehyd, das unter Krebsverdacht steht und als Gefahrenstoff gilt. Die Anbieter achten beim Herstellungsprozess auf kontrollierte Prozesse damit die Substanz stabil bleibt. Kunden sollten unbedingt wissen, dass Selbstbräuner kühl lagern und möglichst rasch verbraucht werden sollte. Auf keinen Fall über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verwenden.

Tipp: Ein oder zwei Tage nach dem Auftragen wirkt die Bräune natürlicher als gleich am ersten Tag. Anders als sonnengebräunte Haut bedeutet die künstliche Bräune aber keinen Schutz vor UV-Strahlen. An verhornten Stellen wie Fersen und Knien sollte zurückhaltend gecremt werden, denn hier fällt die Reaktion stärker aus und die Farbe kann fleckig aussehen. Daher solche Partien vorher besonders gründlich peelen und eventuell mit etwas Bodylotion eincremen, was die Wirkung des Selbstbräuners mindert.

Für ein gutes Ergebnis sollten die Beine enthaart sein. Weil sich die Haut permanent erneuert, muss alle fünf bis sechs Tage nachgecremt werden. Der Vorteil von naturkosmetischen Selbstbräunern: Tabu sind neben petrochemischen Inhaltsstoffen und bedenklichen Emulgatoren unter anderem auch synthetische Duftstoffe, darunter auch solche mit allergisierendem Potenzial, die zum Einsatz kommen, um den aufdringlichen Duft der Bräunungssubstanzen zu übertünchen.

Tipps von der Kollegin

Eva Jäger führt seit 27 Jahren Evas Bioladen in Neu-Anspach. In dem rund 90 Quadratmeter großen Laden sind drei laufende Meter mit sieben Regalböden für Kosmetik reserviert.

  • Das Thema Verpackung bewegt viele Kunden. Hier punkten zum Beispiel unverpackte Seifenstücke mit Peelingeffekt, etwa mit fein gemahlenen Argankernen oder Lavaerde.
  • Präsentieren Sie (neue) Produkte zu Saisonthemen im Wartebereich an der Kasse. Reservieren Sie am besten einen festen Platz dafür, damit die Kunden dort immer Anregungen zum Sortiment finden.
  • Bieten Sie Produkte zum Testen an, zum Beispiel eine Handwaschung mit Duschpeeling. Dafür brauchen Sie nur eine Schale mit warmem Wasser und einen Satz Gästehandtücher. Achten Sie auf Sauberkeit. Das Wasser muss regelmäßig gewechselt und die Handtücher ausgetauscht werden.
  • Zum Thema Cellulite gehört Entschlacken. Empfehlen Sie zusätzlich Kuren mit Pflanzensäften und -elixieren oder eine Basenkur.

Fußpflege

Auch die Füße brauchen im Sommer Extrapflege, damit sie in offenen Schuhen ein Hingucker sind. Das Naturkosmetik-Sortiment bietet viel Auswahl: Hornhaut reduzierend wirken reichhaltige Balsame mit Weidenrindenextrakt oder Cremes mit desodorierender und antibakterieller Wirkung auf der Basis von ätherischen Ölen von Manuka- und Teebaum, Rosmarin, Propolis und Salbei. Für die Intensivpflege spröder, schuppiger Haut eignen sich wasserfreie Formulierungen mit Wollwachs, Bienenwachs und Sheabutter.

Erfrischend an warmen Tagen

Schwere Beine machen vielen bei hohen Temperaturen zu schaffen. Dafür hält die Naturkosmetik spezielle Lotionen, Toniken und Cremes bereit. Darunter etwa die erfrischende Beinlotion von Dr. Hauschka mit Borretsch und Rosmarin oder die zitrusfrische Emulsion von Weleda. CMD setzt auf ein Hamamelis-Hydrolat, Martina Gebhardt auf eine Komposition mit Baobab. Bioturm empfiehlt allen, die lange auf den Beinen sind eine Arnica-Creme. Arnica gehört auch im praktischen Bein- und Wadenspray von Apeiron neben Rosskastanie und rotem Weinlaub zu den bei Venenbeschwerden bewährten Inhaltsstoffen.

Anbieter

Cellulite-Produkte:

Kost Kamm Massagebürsten

Luvos Heilerde 2 hautfein

Khadi Kräuter Cellulite Öl

Weleda Birken Cellulite Öl

Madara Anti Cellulite Cream, Sculpting Oil

Farfalla Centella-Öl

Santaverde aloe vera body firming gel

Dr. Hauschka Pflegeöl Zitronen Lemongrass

Lavera Straffende Bodymilk

Enthaarungsprodukte:

Benn&Anna Sugar Gold

Acorelle Orientalisches Wachs, Wachs Royal, Haarwuchshemmer Serum, Enthaarungsstreifen Körper

Body- und Dusch-Peelings:

Lavera Glättendes Duschpeeling

Primavera Minze Zypresse Duschpeeling

Benecos Body Peeling Aprikose

Cattier Weiße Heilerde Peeling

Weleda Birken-Dusch-Peeling

Tautropfen Ocean Peel Meersalz

CMD Rügener Kreide Peelingceme

Madara Peeling-Seife

Droste Laux Basisches Körperpeeling

Provida Sugar-Lemon-Srub

Urtekram Rose Body Scrub

Selbstbräuner

Lavera Selbstbräuner Lotion fürs Gesicht, Selbstbräuner Lotion für den Körper

Eco-Cosmetics Selbstbräuner

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