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Concealer: Optische Täuschung

Concealer lässt Augenringe, Pigmentflecken, Äderchen und Unreinheiten verschwinden und bringt den Teint zum Strahlen. In naturkosmetischer Qualität pflegt das Allroundtalent dazu noch die Haut.

Kaum eine Haut ist makellos. Für Fashionmagazine ist Concealer (to conceal = abdecken, verbergen) daher das Beauty-Tool, auf das keine Frau verzichten kann. Er mogelt rote Stellen, Hautunreinheiten und Schatten unter den Augen weg. Damit das Tarnmanöver klappt, sollte der Farbton eine Nuance heller als der eigene Hauttyp sein. Erst einmal wirkt die helle Farbe auf der Haut ziemlich angemalt. Mit den Fingern oder einem Pinsel gründlich in die Haut eingearbeitet, verschwinden die Übergänge. Verblenden heißt dieser Vorgang im Kosmetikjargon.

Genauso gut wie das Abdecken klappt das Betonen von Hautpartien, vor allem, wenn der Concealer lichtreflektierende Partikel enthält. Einen Klecks unter den Brauenbogen, auf dem Nasenrücken oder um die Lippen getupft und verblendet setzt Highlights und gibt dem Gesicht durch das Spiel mit Licht und Schatten mehr Kontur. Make-up-Profis sprechen bei diesem Effekt von Contouring. Das funktioniert im Prinzip mit jedem Concealer. Sante empfiehlt dafür besonders sein Spezialprodukt Camouflage Concealer mit langanhaltender, intensiver Deckkraft für kleine Makel wie Äderchen und Hautunreinheiten. Komplett das Gegenteil macht Dr. Hauschka mit dem Light Reflecting Concealer, der kein klassischer Concealer ist. Er arbeitet nämlich nicht mit abdeckenden, sondern ausschließlich mit lichtreflektierenden Pigmenten. Die Lichtreflexe sollen den Teint zum Strahlen bringen, Augenschatten mildern und dunklere Hautpartien aufhellen.

Von flüssig bis pudrig

Die Naturkosmetik bietet Concealer in allen gängigen Texturen an. Dabei gilt: Je fester, umso deckender.

Flüssig-cremig: Lässt sich einfach auftragen und verteilen. Geeignet für alle Hauttypen, ideal für normale, trockene und Mischhaut.

Fester Stift: Ideal zum punktuellen Arbeiten. Schmilzt wie ein Lippenstift auf der warmen Haut, so dass er sich gut einarbeiten lässt. Er hat meist eine höhere Deckkraft als flüssige Produkte. Empfohlen für normale, trockene und Mischhaut.

Cremig-pudrig, im Tiegel oder als Palette: Deckt stärker als flüssige Produkte, schmilzt auf der warmen Haut, lässt sich gut verstreichen. Gut geeignet für normale, trockene und Mischhaut.

Puder: Meistens hohe Deckkraft, mattierende Effekte. Eher für ölige, fettige Haut.

Für welches Produkt Frau sich entscheidet, ist Geschmackssache und hängt auch vom Hauttyp ab. Die Produkte werden mit Schwammapplikator, Spatel oder Pinsel entnommen beziehungsweise aufgetragen. Die Farbtöne variieren von hellem Porzellan zu verschiedenen Beigetönen.

Abdecken wie ein Profi

Visagisten nutzen für professionelles Make-up so genannte Correcting Concealer, die es inzwischen auch auf den privaten Schminktisch geschafft haben. Benecos, Angel Minerals, Logona, Sante, Dr. Hauschka und marie w. haben solche farbigen Concealer in der Palette oder als Einzelfarbe im Programm.

Correcting Concealer bauen auf der Farbenkunde und dem Prinzip der Komplementärfarben auf, also Farbtönen, die sich gegenseitig neutralisieren. Demnach gleicht Grün die Farbe Rot (z.B. Hautrötungen) aus, Rosa und Apricot verbergen dunkle Pigmentflecken, violett lässt einen fahlen Teint frischer aussehen, Gelb und Orange kaschieren bläuliche durchscheinende Adern im Augeninnenwinkel. Die Farben lassen sich auch untereinander mischen. Was auf der Haut nach Kriegsbemalung aussieht, verschwindet beim Einarbeiten – vorausgesetzt es wird gut gemacht, sonst geht das Ganze schnell daneben oder wirkt maskenartig. Für alle, die es praktisch lieben: Das auf einer Idee von Dr. Hauschka Make-up-Artist Karim Sattar basierende Colour Correcting Powder ist ein Zwischending zwischen Puder und Correction Concealer. Das Etui enthält die vier mineralischen Töne Grün, Apricot, Gelb und Hellbraun. Mit einem weichen Pinsel über das feste Puder gestrichen, nehmen die Pinselhaare eine Mischung aus allen Tönen auf. So gelingt ein einfacher Farbausgleich für alle Hauttöne.

Pflanzliche Öle und Wachse

Beim Thema Inhaltsstoffe ist Naturkosmetik die bessere Wahl, weil sie die Haut gleichzeitig pflegt und die Umwelt schont. Das fängt mit der Grundlage an, die bei konventionellen Produkten in allen Preisklassen bis ins Premiumsegment aus der Petrochemie stammt. Silikonöle und Paraffine fühlen sich auf der Haut zwar gut an und haften lange,
haben aber überhaupt keine Nutzen und können die Eigenfunktion der Haut stören. Der flüssige Kunststoff Silikon zählt außerdem zum Mikroplastik und belastet die Gewässer. Naturkosmetik setzt bei der Fettkomponente auf pflanzliche Öle und Wachse wie Jojobaöl, Sheabutter, Mandel- oder Avocadoöl. Die hautverwandten Fettsäuren pflegen die Haut und unterstützen ihren Feuchtigkeitshaushalt.

Konservierer und UV-Filter

Konventionelle Produkte rasseln bei Ökotest auch aus anderen Gründen seit Jahren durch die Tests. Minuspunkte kassieren die Consealer unter anderem wegen Konservierern und UV-Filtern, die unter dem Verdacht stehen wie ein Hormon zu wirken oder Formaldehyd freisetzen können. Problematisch sind auch PEG und PEG-Derivate. Sie machen
die Haut durchlässiger für Schadstoffe und können somit eventuell Allergien fördern.

Das alles brauchen Kunden in zertifizierter Naturkosmetik nicht zu fürchten. Im Gegenteil – einige Hersteller ergänzen die Rezeptur um Heilpflanzenauszüge wie Wundklee, Ringelblume oder Zaubernuss. Sie haben mit der eigentlichen Funktion eines Concealers nichts zu tun. Sie tun der Haut einfach nur gut.

Abdeckstift oder Concealer?

Die Begriffe Abdeckstift und Concealer werden häufig synonym verwendet, eine strikte Abgrenzung gibt es nicht. Abdeckstifte, die antibakteriell und beruhigend wirkende Inhaltsstoffe wie Kamille, Minze oder Hamamelis enthalten, finden sich aber eher im Sortiment mit den Produkten für unreine Haut und weniger im Regal der dekorativen Kosmetik.

Tipps von der Kollegin

Therese Schütz ist Naturkosmetikerin, Organic Hair- und Make-up-Artist. Sie betreibt gemeinsam mit ihrer Mutter das Naturkosmetikstudio Mainraum in Frankfurt/Main.

  • Concealer sind höher pigmentiert als Foundation und decken stärker. Weil man damit oft im sensiblen Augenbereich arbeitet, müssen sie besonders gut verträglich sein.
  • Die häufigsten Fehler bei der Anwendung: falsche Farbe oder zu viel Produkt. Ist der Concealer zu hell, können unter den Augen helle Ränder, so genannte Eulen- oder Pandaaugen entstehen. Bei zu viel Produkt setzt es sich in den Fältchen ab.
  • Bei der Anwendung im Augenbereich sollte Concealer etwas heller als der natürliche Hautton sein. Zum Neutralisieren von Rötungen, z.B. auf den Wangen, eignen sich Olivtöne.
  • Concealer kann vor oder nach der Foundation oder auch alleine aufgetragen werden. Etwas Concealer auf dem Ringfinger erwärmen und sanft einklopfen. Am Schluss immer mit einem transparenten Puder fixieren.

Anbieter von Concealer

Benecos Natural concealer light, Natural Concealer beige und CC Concealer

Mineral Angels Mineral Concealer (Puder) in den Farben beige, yellow, mintgreen und blue

Logona Concealer Cream in Beigetönen und Concealer Redness Neutralizer

Sante Coversticks in 3 Farben, Camouflage concealer in 2 Farben und[nbsp] Correcting Concealer

Marie W. Concealer Puder in 3 Beigetönen und Color Corrector grün

Dr. Hauschka Concealer und Ligth reflecting Concealer

Neobio concealer Pencil

Living Nature Concealer in 2 Beigetönen

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