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Fertigsuppen für jeden Geschmack

Von „läuft“ bis „läuft gar nicht“: Werden Biohändler nach ihren Erfolgen mit Fertigsuppen gefragt, gehen die Antworten weit auseinander. Laut Branchenanalyst bioVista macht ein Laden damit durchschnittlich über 3.000 Euro Umsatz pro Jahr.

Die Idee, Suppen als Frischeprodukt auf den Markt zu bringen, kam vor zehn Jahren auf. Zu den sogenannten Nasssuppen gehören die lange haltbaren aus dem Trockensortiment und die frischen aus dem Kühlregal. Auch die dickflüssigen, die Eintöpfe, werden dazugezählt. Inzwischen bevölkert eine zweistellige Zahl von Anbietern den Biomarkt. In der entsprechenden bioVista-Statistik geht die Marke Rose vorneweg: Mit fast der Hälfte des gesamten Frischesuppen-Umsatzes pro Laden. Die Frischen stellen ein knappes Drittel der gesamten Suppen- und Eintopf-Umsätze.

Dabei haben es Ladner gar nicht so einfach mit den Neuen aus dem Kühlregal: Sie müssen schon eine Nase dafür haben, was die Kunden wünschen, denn die Frischen halten sich nicht so lange, haben maximal einen Monat Zeit, ihren Käufer zu finden. Außerdem kostet der Platz im Kühlregal Energie, ist also vergleichsweise teuer. Elisabeth Lwowski vom Hofladen Gut Wulksfelde sagt über die Frischen: „Sie sind gut, keine Frage, aber bei uns verkaufen sie sich schlecht“. Der Hofladen am Stadtrand von Hamburg habe keine Laufkundschaft, die sich kurz in der Mittagspause mit einem Süppchen versorge: „Das ist etwas für Stadtkunden.“

Suppe ist ein Saisonprodukt

Richtig spannend ist die Entwicklung eines Produkts, das bioVista nicht den Suppen, sondern den Fertiggerichten allgemein zuordnet: Soul Kitchen von Zwergenwiese. Doch Chili sin Carne oder Gemüsecurry werden anderswo auch zu den Eintöpfen gezählt.

Eingeführt im Herbst 2017 machten diese Gerichte nach vorwiegend internationalen Rezepten, eingefüllt in Gläser von neuartigem Format und mit einem zugkräftigen Namen versehen, Zwergenwiese innerhalb eines Jahres zum Marktführer in der bioVista-Untergruppe „Fertiggerichte“. „Das kam gut an, ohne dass wir einen Nachteil davon hatten“, stellt Marlene Hansen, Produktmanagerin bei Ökoland, neidlos fest.

Hätte bioVista Soul Kitchen unter Suppen und Eintöpfe eingereiht, wäre Zwergenwiese dort im ersten Anlauf mit 763 Euro monatlichem Durchschnitts-Umsatz pro Laden auf den zweiten Platz gekommen. Auf Platz Eins steht dort Ökoland mit 1.540 Euro, gefolgt von Wünsch Dir Mahl mit 280 Euro.

Wer für den Bioladen den Einkauf plant, muss sich klar sein: Suppe ist ein Saisonprodukt. Selten zeigte sich das so deutlich wie im Jahr 2018. „Der Sommer ist immer eine Herausforderung“, sagt Dominik Tress von der Bio-Manufaktur Rose „und in diesem Jahr war er besonders lang.“ Wenn es trocken und warm ist, darben Suppenproduzenten, denn dann verspüren weniger Menschen Lust, eine warme Suppe zu löffeln. Oder sie stehen eher auf kalte. Für die Bioläden ergibt sich daraus die Chance, Besonderheiten herauszustellen und damit fürs gesamte Sortiment zu werben: beispielsweise mit dem Hinweis auf eine kühle spanische Gazpacho. Auch Spargelsuppe aus dem Frischeregal eignet sich als Leuchtturm: Die gibt es frisch eben nur von Mai bis Juli.

Verkostungen sind aufwändig

Kunden, die sich für die Mittagspause schnell etwas Frisches besorgen wollen, finden passende Suppen am besten in einer extra Truhe im Convenience-Bereich, empfiehlt Dominik Tress. Ansonsten sei die übliche Platzierung „in der Nähe von Ravioli & Co. im Kühlregal“.

Einige Hersteller unterstützen den Handel mit attraktiven Flyern. Die von Anaveda liefern besonders viele Tipps und Argumente: Empfehlungen, welches Brot, welche Beilage gut zum Eintopf passt, Argumente dazu, welche Mikro-Nährstoffe besonders reichlich im entsprechenden Gericht vorkommen und Anmerkungen dazu, welche Vorzüge das Gericht aus ayurvedischer Sicht bietet.

Verkostungen sind sicherlich das Argument, mit dem sich Kunden am besten überzeugen lassen. Allerdings geht das nicht ohne Aufwand. Bernadette Kölker von Terrasana empfiehlt, kalte Suppen anzubieten. Das mache Verkostungen weniger kompliziert.

Tipps von der Kollegin

Elisabeth Lwowski, Hofladen Gut Wulksfelde (600 Quadratmeter)

  • „Suppen laufen bei uns richtig gut. Zum Grundsortiment von Ökoland und Wünsch Dir Mahl ergänzen wir regionale Anbieter, beispielsweise Schröder‘s.
  • Im Sommer kommt Saisonales dazu. Wir bieten regelmäßig Verkostungen – die Hersteller kommen gerne, weil wir ein interessiertes Publikum haben. Die Norddeutschen essen nun mal gerne Suppe. Es ist immer gut, die Kunden auf etwas Neues aufmerksam zu machen.
  • Im Sommer sind Linsen-, Erdnuss- und Gurkensuppe beliebt. Gerne kalt. Und gerne auch scharf. Für die Zweitplatzierung stellen wir einen eigenen Aufbau zusammen, auf einem Bistrotisch, mit Schild und Erklärungen.“

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