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Palmöl: WWF zieht ernüchternde Bilanz

Diese Bilanz ist auch deshalb ernüchternd, weil laut WWF nur rund die Hälfte des RSPO-Palmöls verkauft wird. Vor diesem Hintergrund sei es schwierig, bei den Produzenten strengere Anbaukriterien durchzusetzen. In Deutschland ist das Einkaufsverhalten einschlägiger Firmen zwar zum Teil besser als im weltweiten Vergleich, dennoch stammen „über 60 Prozent des verwendeten Palmöls aus Produktion, die nicht einmal den Minimalanforderungen an ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit genügt“, stellt der WWF fest. Positivbeispiele unter den 157 befragten Firmen seien Rewe, der Schokoladenhersteller August Storck, Edeka und Haribo.

Zertifizierungskriterien gehen WWF nicht weit genug

Vom RSPO, der von anderen Umweltverbänden als Greenwashing abgelehnt wird, ist der WWF insgesamt enttäuscht: Die von den großen Palmölkonzernen und ihren Abnehmern dominierte Organisation hatte im April 2013 die erste Überarbeitung ihrer Zertifizierungskriterien abgeschlossen. „Leider gehen diese überarbeiteten Kriterien dem WWF nichtweit genug“, schreibt der WWF in seinem Palmöl-Check und fordert die Unternehmen auf, von ihren Lieferanten weiterführende Verpflichtungen zu verlangen:

„Gekauft werden sollte nur noch Palmöl von Produzenten,

  • die bestätigen, dass ihre Plantagen nicht auf Torfböden oder Flächen mit hohem Kohlenstoffgehalt angelegt werden,
  • die sich verpflichten, zumindest auf hochgefährliche Pestizide zu verzichten,
  • die Treibhausgasemissionen ihrer Plantagen und Ölmühlen sofort öffentlich machen sowie klare Reduktionsziele für Plantagen und Mühlen ausweisen,
  • deren gesamte Palmfrüchte ausschließlich und nachweisbar aus legalen Quellen stammen.“

Kommentar:

Von wegen nachhaltig

Die WWF-Forderungen an die Unternehmen erlauben den Umkehrschluss, dass RSPO-Öl von Plantagen stammen kann, die auf Torfböden angelegt wurden und auf denen hochgefährliche Pestizide eingesetzt werden. Auch bietet der RSPO anscheinend keine Garantie dafür, dass die Palmfrüchte aus legalem Anbau stammen. Deutlicher kann man es kaum ausdrücken, dass ein RSPO-Zertifikat wenig nachhaltig ist. Die einzige vertretbare Alternative ist Bio-Palmöl.
Leo Frühschütz"

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