162 Bauernhöfe haben in Niedersachsen 2019 auf Bio umgestellt, das berichtet das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) in seiner Broschüre „Marktdaten 2020“. Damit wuchs die Zahl der Bio-Betriebe um 8,3 Prozent auf 2215. Die bewirtschaftete Fläche nahm sogar um zwölf Prozent zu, weil einige größere Betriebe unter den Umstellern waren. Stolze Zahlen für ein Bundesland, in dem sich Bio bisher ziemlich schwer tat. Deshalb analysiert das KÖN in seinem Marktbericht, was dieses Wachstum befördert hat.
An erster Stelle sieht das KÖN gute und stabile Erzeugerpreise, die den umstellungswilligen Betrieben Perspektiven eröffnet hätten. Auch die Bio-Förderung stieg in den Jahren 2014 bis 2016 an. Ein dritter positiver Faktor sind starke Bio-Verarbeiter vor Ort. Im Umkreis solcher Betriebe sei der Anteil der Bio-Fläche deutlich höher, heißt es in dem Bericht. Positiv wertet er auch, dass es in Niedersachsen in diesem Jahr drei Bio-Modellregionen ihre Arbeit aufgenommen hätten, die alle an einer besseren Bio-Regionalvermarktung arbeiten würden.
Ökolandbau braucht langfristiges Engagement
Das KÖN verweist auf Bayern, das 27 solcher Modellregionen finanziert und weitere plant. KÖN-Geschäftsführerin Carolin Grieshop wirbt deshalb für mehr und langfristiges Engagement des Landes. „Was wir heute für den Ökolandbau entscheiden, wird erst in fünf Jahren Realität“ sagt Grieshop. Denn von der ersten Umstellungsberatung bis zur tatsächlichen Umstellung dauere es durchschnittlich fünf Jahre. „Es ist also wichtig, wie die Marktbedingungen heute sind und welche politischen Rahmenbedingungen gesetzt werden“, folgert Grieshop.
Landwirte zeigen Flexibilität im Anbau
Daneben liefert der Bericht auch zahlreiche Daten über die Bio-Betriebe, ihre geographische Verteilung und ihre Erzeugnisse. Die aktuellen Daten zeigen auch, wie schnell sich die Landwirte auf Marktgegebenheiten einstellen. So nahm von 2019 auf 2020 der Anbau von Roggen wegen Überangebots deutlich ab, während die stark nachgefragten Dinkel und Hafer Flächenzunahmen von 27 und 69 Prozent verzeichneten. Ebenfalls stark zugelegt im Anbau haben Zwiebeln, Kartoffeln und Eiweißpflanzen wie Erbsen und Lupinen.
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