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Reaktionen der Bio-Branche

Mehrwertsteuerumstellung ist „viel zu viel Aufwand“

Seit diesem Mittwoch sollen reduzierte Mehrwertsteuersätze den Konsum wieder ankurbeln, der durch die Coronakrise in vielen Bereichen zum Erliegen gekommen ist. Die Bio-Branche hält wenig von der Maßnahme, wie eine Umfrage zeigt.

Seit dem 1. Juli gelten in Deutschland neue Mehrwertsteuersätze. Statt 19 Prozent sind es nur noch 16 Prozent. Die ermäßigte Mehrwertsteuer, die auf viele Lebensmittel entfällt, sinkt von sieben auf fünf Prozent. Die Maßnahme gilt bis Ende des Jahres. Sie soll dafür sorgen, dass die Verbraucher schnell wieder zu ihrer alten Konsumfreude zurückfinden, die sie vor der Corona-Pandemie hatten und so die Wirtschaft nach dem Shutdown wieder angekurbelt wird.

Auch die Bio-Branche muss reagieren, wenngleich sie die Maßnahmen auch für wenig sinnvoll hält, wie eine nicht repräsentative Umfrage von BioHandel ergeben hat. Insgesamt 31 Bio-Unternehmer haben uns ihre Meinung zur Mehrwertsteuersenkung anonym mitgeteilt. 64,5 Prozent sind Ladner, der Rest Erzeuger und sonstige Akteure.

84 Prozent der Befragten halten das befristete Steuergeschenk der Bundesregierung für keine sinnvolle Maßnahme. „Viel zu viel Aufwand für eine sehr begrenzte Gültigkeit", urteilt ein Ladner und teilt damit die Meinung vieler seiner befragten Kolleginnen und Kollegen. Ein anderer Ladner macht auf die vielen Ausnahmen im Mehrwertsteuersystem aufmerksam, etwa für Pfandentgelte oder einen Bistrobetrieb.

Zwei Drittel wollen Reduzierung weitergeben

Knapp die Hälfte der Befragten bezeichnet den Aufwand für die Umstellung als groß. Für 42 Prozent hält sich der Aufwand in Grenzen. Lediglich drei Befragte gaben an, keinen Mehraufwand mit der Umstellung zu haben. 84 Prozent sagen deshalb: Der Nutzen der Mehrwertsteuersenkung steht in keinem sinnvollen Verhältnis zum damit verbundenen Aufwand für ihren Betrieb.

Rund zwei Drittel der Befragten wollen die Reduzierung an ihre Kunden weitergeben. Die Mehrheit behält hierfür die Preise bei und gewährt den Rabatt beim Bezahlen. Ein Erzeuger, der die Senkung nicht weitergeben wird, will den Differenzbetrag als Corona-Prämie an seine Mitarbeiter auszahlen. Ein anderer verzichtet stattdessen auf geplante Preiserhöhungen, die er aufgrund gestiegener Rohstoffkosten geplant hatte. Ein Ladenbesitzer will die Mehreinnahmen spenden.

Bei einer Frage sind sich indes alle einig: Die Mehrwertsteuersenkung wird sich nicht auf das Geschäft auswirken. Eine bessere Alternative zur Mehrwertsteuersenkung wäre für einige der Befragten gewesen, Einkaufsgutscheine oder „Taschengeld“ an die Bevölkerung auszugeben. Die Höhe der von ihnen vorgeschlagenen Beträge schwankt dabei zwischen 30 und 1000 Euro.

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