Am 2. Mai ist Tag gegen Lebensmittelverschwendung. Aus gutem Grund: 10,9 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich auf dem Müll. 15 Prozent davon stammen aus der Verarbeitung, sieben Prozent aus dem Handel und satte 59 Prozent aus privaten Haushalten. Das meldete das Statistische Bundesamt im Sommer 2022 an die EU-Kommission. Um dies zu ändern, müsse „dringend am positiven Wertebewusstsein für Lebensmittel“ gearbeitet werden, erklären die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) und der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS in einer gemeinsamen Mitteilung.
Werden sichere und allen gesetzlichen Standards entsprechende Lebensmittel von Testmagazinen über willkürlich festgelegte Standards abgewertet, führe das nicht zu mehr Wissen und Lebensmittelsicherheit – im Gegenteil: „Im schlimmsten Fall landen einwandfreie Lebensmittel im Müll, weil die Menschen sie fälschlich als unsicher einschätzen“, heißt es in der Mitteilung. Um Lebensmittelverschwendung wirksam entgegenzutreten, sehen die beiden Verbände dringenden Handlungsbedarf.
Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich Orientierungshilfe für den täglichen Einkauf von Lebensmitteln, am besten aus vertrauenswürdiger Quelle. Testberichte, egal ob in Print, TV oder Radio sind gefragte Informationsquellen. Doch wie gut sind solche Tests? Und was erreichen sie wirklich für das Verständnis von Lebensmittelqualität?
Anne
Baumann, stellvertretende Geschäftsführerin der AöL, sagt dazu: „Einwandfreie
Lebensmittel, die alle gesetzlichen Vorgaben einhalten, dürfen niemals so
bewertet werden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher deren Konsum als Gefahr
wahrnehmen. Hier sehen wir bei einigen Produkttestern Nachbesserungsbedarf.“
Appell: Lebensmittel nicht einseitig abqualifizieren
„Es ist unsere Aufgabe sowie die Aufgabe von Politik und Medien, die Menschen dabei zu unterstützen, den Wert von Lebensmitteln zu erkennen. Dazu gehört auch, Lebensmittelqualität wirklich zu verstehen und Lebensmittel nicht einseitig abzuqualifizieren, wie es durch Lebensmitteltests geschieht“, bekräftigt VGMS-Geschäftsführer Peter Haarbeck.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ohne Fachwissen sei es schwierig, toxikologische Werte richtig einzuordnen. Die Testredaktionen sollten sachgemäße Zusammenfassungen und Hintergrundinformationen zur Einordnung ihrer Testergebnisse zur Verfügung stellen. "Die Testmagazine stehen in der Verantwortung, transparent aufzuklären und eben nicht Ängste zu schüren", heißt es weiter.
„Bei allen Tests muss deutlich herausgestellt werden, dass von Lebensmitteln, die alle gesetzlichen Vorgaben einhalten, keine Gesundheitsgefahr ausgeht und, dass sie bedenkenlos verzehrt werden können“, erklären Baumann und Haarbeck. Ihr gemeinsamer Appell: „Wir wünschen uns mehr sachliche Berichterstattung. Skandalisierende Überschriften führen zur Lebensmittelverschwendung. Eine gute journalistische Berichterstattung erläutert Zusammenhänge und ordnet Testergebnisse sinnvoll ein. Gut wäre, wenn Lebensmittelunternehmen die Gelegenheit bekommen, zu den Tests Stellung nehmen zu können.“ (juk)
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