Neumarkter Lammsbräu hat stellvertretend für die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser und zahlreiche mittelständische Mineralbrunnen den Großkonzern Danone abgemahnt. Denn dessen Mineralwasser-Tochter Volvic wirbt für ihr Wasser mit den Begriffen „Natürlich Bio“ und „Premiummineralwasser in Bio-Qualität“. „Volvic ist kein Bio-Mineralwasser und trägt nur ein Schein-Bio-Siegel“ argumentiert Susanne Horn, Geschäftsleitung Neumarkter Lammsbräu. Das Ziel der Abmahnung sei es, Verbraucher und Bio-Prinzipien zu schützen.
Unterschiedliche Zertifikate für Bio-Qualität
Neumarkter Lammsbräu ist eines der Unternehmen, deren Mineralwasser nach den strengen Kriterien der Bio-Mineralwasser-Richtlinien der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V. zertifiziert ist. Getragen werde diese Richtlinie von den Bio-Verbänden Bioland, Naturland, Demeter, Biokreis sowie dem Bundesverband Naturkost Naturwaren, heißt es in der Mitteilung der Qualitätsgemeinschaft
Volvic hingegen trage lediglich das vom privaten Unternehmen SGS Institut Fresenius an seine Kunden vergebene Label „Premiummineralwasser in Bio-Qualität“. Die Richtlinien von Fresenius ließen genauso viele Rückstände von Pestiziden und ihren Abbauprodukten zu wie die Regelungen für konventionelles Mineralwasser, argumentiert die Qualitätsgemeinschaft. Zudem sei der Einsatz von radioaktiver Bestrahlung sowie von Industriekohlensäure ausdrücklich erlaubt.
Wasser ist nicht automatisch bio
Die Qualitätsgemeinschaft verweist auf das Urteil des Bundesgerichtshof zur Bio-Mineralwasser-Richtlinie. Darin sei vorgegeben, dass Bio-Mineralwasser deutlich reiner sein müsse als konventionelles. Auch müssten der die Richtlinien entwickelnde Verband, die unabhängige Zertifizierungsinstanz und der Lebensmittelhersteller getrennt sein. Auch dies sei bei Volvic nicht der Fall. Fresenius passe die Zertifizierung und ihren Umfang den Anforderungen des jeweiligen Kunden individuell an. „Damit werden mögliche Verstöße und sich daraus ergebende Konsequenzen wie etwa eine Aberkennung des Siegels praktisch ausgeschlossen“, schreibt die Qualitätsgemeinschaft.
Abmahnung als Mittel gegen Greenwashing
Susanne Horn sieht die Abmahnung auch als Mittel gegen Greenwashing-Konzepte der konventionellen Lebensmittelwirtschaft: „Es kann nicht sein, dass dieselben Konzerne, die mit ihrer Produktpalette die Umweltzerstörung durch die konventionelle Landwirtschaft mitverursachen, jetzt mit genau auf ihre Bedürfnisse zurechtgestutzten Schein-Bio-Siegeln den Eindruck erwecken wollen, Teil der Bio-Lösung zu sein. Hiergegen müssen wir uns alle gemeinsam wenden.“
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