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Vitalia : Büttner kehrt über Vita Sinn zurück (BioHandel, 03/2010)

Vitalia Büttner kehrt über Vita Sinn zurück Die insolvente Reformhauskette Vitalia ist verkauft. Das Sagen hat nun wieder der frühere Eigentümer Bernd Büttner, der über die Vita Sinn GmbH seiner Lebensgefährtin Einfluss ausüben kann. Über die Kapitalgeber im Hintergrund herrscht Verschwiegenheit. //Leo Frühschütz Vita Sinn-Filiale im Münchener Ostbahnhof: Werden bald alle Läden des Büttner-Imperiums den Namen der neuen Eigentümerin Vita Sinn GmbH tragen

Vitalia

Büttner kehrt über Vita Sinn zurück

Die insolvente Reformhauskette Vitalia ist verkauft. Das Sagen hat nun wieder der frühere Eigentümer Bernd Büttner, der über die Vita Sinn GmbH seiner Lebensgefährtin Einfluss ausüben kann. Über die Kapitalgeber im Hintergrund herrscht Verschwiegenheit. //Leo Frühschütz

80 Vitalia-Läden mit zusammen 531 Mitarbeitern werden seit 1. Februar 2010 von der Vita Sinn GmbH weitergeführt. Deren alleinige Inhaberin und Geschäftsführerin ist Ingrid Sonnleitner, die Lebensgefährtin des früheren Vitalia-Eigentümers Bernd Büttner. Auch der nicht insolvente Heilmittelhersteller Dr. Groß wurde von Vita Sinn übernommen. Der einst zur Vitalia-Gruppe gehörende Großhändler ÖkoNova wird voraussichtlich abgewickelt. Die Warenbestände hat der Großhändler Claus Reformwaren (Pural) übernommen, der die Vitalia-Läden derzeit beliefert. Große Teile des zur Ökonova gehörenden - aber nicht insolventen - Reformgroßhändlers Dangel aus Fürth gingen im Rahmen eines Asset-Deals an die Mensana Bio Naturkost GmbH. Die Firma gehört zum baden-württembergischen Reformwarengroßhändler Menson. . Das Logistikzentrum 'Vitalia-Park'in Weyarn südlich von München gehört der Leasingfirma der Hypo Tirol. Die muss sich jetzt nach einem neuen Mieter für das Lager umsehen. Die Büroräume nutzt vorerst noch die Vitalia-Verwaltung.

Gläubiger rechnen mit guter Quote

Der Gläubiger-Ausschuss, in dem Hersteller und Banken vertreten sind, gab Sonnleitner den Vorzug vor dem Reformhausfilialisten Bacher und zwei anderen, anscheinend branchenfremden Investoren. Bei Bacher, der über 68 Filialen verfügt, gab es anscheinend Widerstände von Seiten der Hersteller, die eine zu große Markmacht fürchteten. Außerdem zeigt ein Blick in die Abschlüsse 2007 und 2008, dass der Filialist in diesen beiden Jahren Verluste machte. Über den Kaufpreis bewahrten alle Beteiligten Verschwiegenheit. Zu erfahren war aus Gläubigerkreisen nur, dass man bei der Abwicklung der Altschulden mit einer guten Quote rechne. Offen blieb bisher auch, wer als Investor hinter der Vita Sinn steht. Bernd Büttner sprach lediglich von zwei Privatinvestoren, die Vitalia schon lange kennen würden. Sie bekommen für ihr Geld eine von den Altschulden und defizitären Filialen befreite Reformhauskette. Ein Beteiligter, der die Investoren kennt, schätzt sie als sehr seriös ein.

Die Finanzmisere, die zur Insolvenz der Vitalia führte, geht zu einem großen Teil auf Büttners Expansionspolitik zurück. Dennoch reagierten die Reformwarenhersteller erfreut darauf, dass ein Großteil der Vitalia-Filialen erhalten bleibt und von einem Eigentümer mit Branchenerfahrung geführt wird.

Sechs große Märkte geschlossen

Insolvenzverwalter Michael George lobte, die Vita Sinn habe 'für die Reformhäuser eine langfristige Perspektive entwickelt'. Die Verhandlungen mit den Investoren hätten allerdings gezeigt, dass sie sich im Wesentlichen auf die kleineren und mittleren Reformhäuser konzentrierten. 'Wir haben nur für einen Teil der großflächigen Filialen ein Angebot erhalten', sagte Michael George, weshalb noch sechs große Märkte geschlossen werden mussten. Derzeit würden Möglichkeiten einer Mietnachfolge durch Interessenten von Einzelflächen ausgelotet. Nach Medienberichten soll der Großhändler Dennree an der Übernahme von fünf Standorten in Bayern interessiert sein, um dort Denn's-Märkte zu eröffnen.

Das Insolvenzverfahren ist mit dem Neustart der Vitalia noch nicht zu Ende. Das Amtsgericht Wolfratshausen hat den 25. Februar als Berichtstermin für die Gläubiger festgelegt. Dabei erstattet der Insolvenzverwalter Bericht über die eingegangenen und anerkannten Forderungen und darüber, bis zu welchem Umfang diese beglichen werden können. Der gleiche Termin wird für die ÖkoNova am 4. März stattfinden. Bis die Insolvenzen endgültig abgewickelt sind, werden noch Monate vergehen.

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