Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Marktentwicklung

Umsatz mit Bio um 10 Prozent gestiegen

Der Markt und die Nachfrage nach Bio-Produkten hat sich 2019 positiv entwickelt. Doch nach oben ist noch Luft, wie der BÖLW auf der Jahrespressekonferenz der Branche in Nürnberg mitteilte. Besonders die Politik nimmt der Verband in die Pflicht. Bio wächst weiter.

2019 konnte der Naturkostfachhandel seinen Umsatz auf insgesamt 3,18 Milliarden Euro steigern, das teilte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am Mittwoch zum Auftakt der Biofach 2020 in Nürnberg mit. Inklusive Non-Food waren es laut Zahlen des Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) 3,76 Milliarden Euro. Mit einem Umsatzplus von insgesamt 8,4 Prozent machte der Naturkostfachhandel 26,6 Prozent am gesamten Bio-Markt aus.

Auch im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) griffen immer mehr Menschen bei Bio zu. Der Umsatz kletterte auf insgesamt 7,13 Milliarden Euro, ein Plus von 11,4 Prozent. In den sonstigen Geschäften wie Bäckereien, Wochenmärkten oder Tankstellen kauften die Kunden Bio-Produkte für insgesamt 1,66 Milliarden Euro, eine Steigerung um fünf Prozent gegenüber 2018, berichtete AMI-Marktanalystin Diana Schaack auf der Jahrespressekonferenz der Branche.

„2019 investierten die Deutschen knapp zehn Prozent mehr und damit insgesamt 11,97 Milliarden Euro in Bio-Lebensmittel und -Getränke“, teilte BÖLW-Geschäftsführer Peter Röhrig laut Pressemitteilung mit. „Ob Naturkostfachhandel oder im Discounter, ob Vollsortimenter oder bei den Direktvermarktern: Bio punktete in allen Vertriebswegen“, erklärte Röhrig.

Die höchsten Öko-Umsatzanteile am gesamten Lebensmittelmarkt erreichten dem BÖLW zufolge Bio-Mehl mit 26 Prozent, Bio-Eier mit 23 Prozent und Bio-Konsummilch mit 14,4 Prozent. Das größte Umsatzplus erzielten die Händler 2019 mit biologischen produzierten Kartoffeln, Milchrahmerzeugnissen und Bio-Gemüse mit jeweils über 20 Prozent.

Parallel zur gestiegenen Nachfrage nach Bio-Produkten ist auch das Angebot nach ökologisch produzierten Waren gewachsen. Dem BÖLW zufolge legte die Bio-Fläche in den letzten fünf Jahren um fast 50 Prozent zu. 2019 stellten demnach täglich durchschnittlich fünf Bauern ihren Betrieb auf ökologische Landwirtschaft um.

Nach aktuellen BÖLW-Schätzungen stellten deutsche Bäuerinnen und Bauern 2019 rund 107.000 Hektar auf ökologische Landwirtschaft um, ein Zuwachs von 6,6 Prozent gegenüber 2018. „Die Bauern setzen dabei besonders oft auf die sehr hohen Öko-Standards der Bio-Verbände“, sagte Röhrig. Ihm zufolge bewirtschaften die Verbandsbauern nahezu zwei Drittel der gesamten deutschen Bio-Fläche.

Dem BÖLW zufolge wirtschaften 33.698 aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ökologisch. Das entspreche einem Anteil von 12,6 Prozent, so der Verband. Allein 2019 sind demnach 6,3 Prozent mehr Höfe hinzugekommen. Seit 2005 musste laut BÖLW im Schnitt jede Stunde ein landwirtschaftlicher Betrieb in Deutschland schließen. Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Bio-Höfe fast verdoppelt.

Die Zuwächse im Bio-Sektor nutzte der BÖLW-Vorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein für einen Appell an die Politik: „Damit auch neue Unternehmen die Bio-Chance nutzen können, müssen Bundesregierung und Länder den politischen Rahmen konsequent auf die ausrichten, die Gemeinwohlleistungen erbringen“, erklärte er in der BÖLW-Pressmitteilung. Es komme darauf an, die gesamte Wertschöpfungskette mitzudenken und zu stärken – also von der Bäuerin über den Müller und Bäcker bis zur Einzelhändlerin. Vor allem kleine und mittelständische Verarbeitungsunternehmen und Händler böten Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit zu fairen Partnerschaften auf Augenhöhe, so zu Löwenstein.

Der BÖLW wies außerdem darauf hin, dass der Anteil der staatlichen Investitionen in den Bereich der Forschung und Entwicklung im Bio-Bereich unter zwei Prozent liege und ausgebaut werden müsse. „Die Regierungen von Bund und Ländern hinken bei der Investition in die Öko-Forschung den Flächenanteilen und -Zielen hinterher. Hier heißt es kräftig zulegen, damit das gesamte Öko-Potential gehoben werden kann“, teilte zu Löwenstein mit.

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