Einem Bericht der Lebensmittelzeitung (LZ) zufolge steht der hessische Lebensmittelhändler Tegut kurz vor der Einführung einer Preiseinstiegslinie unter seiner Bio-Eigenmarke. Geplant seien bis zu 60 Bio-Basisartikel auf der unteren Preisschwelle, heißt es darin.
Erste Artikel von „Tegut Bio zum kleinen Preis“ sollen im Frische-Sortiment liegen und „in Kürze“ verfügbar sein. Wann genau die neuen Produkte in die Märkte kommen, lässt der LZ-Artikel offen.
Tegut-Einkaufschef Robert Schweininger sagte der LZ, man reagiere mit dem Vorhaben auf die Marktgegebenheiten. Dass Tegut Konkurrenten wie Aldi, Lidl und der Drogeriemarktkette DM mit „Tegut Bio zum kleinen Preis“ etwas entgegensetzen will, liegt nahe. Ansprechen soll die neue Linie vor allem „junge Leute und Familien, die sich mit kleinem Geldbeutel gesund ernähren wollen“, wird Schweininger in der LZ zitiert.
Tegut führt bereits Bio-Artikel von Alnatura und einigen Fachhandelsmarken, außerdem über 200 Artikel unter der Eigenmarke Tegut Bio. Mit der Preiseinstiegsschiene runde man das Angebot laut LZ-Bericht ab.
Der Umsatzanteil von Bio liegt bei Tegut im Bereich Frische bei rund 50 Prozent. Am Gesamtumsatz macht Bio 30 Prozent aus. Das sagte Geschäftsführer Thomas Gutberlet auf der Anuga 2019 im Interview mit BioHandel.
Update vom 07.09.2020: „Tegut Bio zum kleinen Preis“, die neue Bio-Einstiegsmarke von Tegut, wird in aktuellen Prospekten des Lebensmittelhändlers beworben.
Kommentare
Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.
Sieh da – die Marktgegebenheiten … ! Da sind sie schon – das ging ja schneller, als befürchtet.
Wenn Tegut den Konkurrenten nichts anderes entgegensetzen kann als „kleine Preise“, müsste man sie eigentlich wegen Phantasielosigkeit bedauern, wenn es sich bei dieser Entwicklung nicht um die ganz große BIO - Tragödie handeln würde.
Tegut trat einstmals als großer Sinnstifter auf, der das Qualitätsmarketing ins Haifischbecken zurückbrachte, nachdem sie sich vom Discounter – Saulus zum Bio – Paulus gewandelt hatten, bekamen Preise und wurden hoch gelobt.
Und jetzt die Kapitulation. Der Vorreiter von BIO im LEH beugt sich dem Preisdruck der Kollegen. Abwärts im Strudel des Preisverhaus.
Bis hierher wäre es ein „persönliches“ Schicksal, es geht ihnen so, wie allen kleinen Haien, die von ihren großen Brüdern gefressen werden.
Aber anstatt die Qualität zu verteidigen, das zarte BIO – Pflänzchen, das ihnen doch so am Herzen lag, mit hinunter zu reißen, nehme ich Ihnen persönlich übel!
Preisdruck ist der natürliche Fressfeind der Qualität!
„BIO“ ist aber ein Qualitätsversprechen! Sogar das Versprechen einer ganz besonderen Qualität, die sich auf die Zusammenhänge der Ökologie beruft, Kleinteiligkeit, Vielfalt und Diversität.
Das geht ganz sicher nicht preisorientiert und billig!
Was passiert da? BIO ist zur Zeit ein Profilierungssortiment und deshalb im LEH hoch willkommen, weil sie sonst ja schon alle Qualität versaut haben. Aber jetzt haben sie Alle BIO und schon beginnt das böse Spiel: Preiskrieg zum Zweck der Verdrängung. Von wegen „damit sich junge Leute und Familien ...“ Das ist Bemäntelung und Gleisnerei!
SchadeSchade – Bio war ein echt guter Ansatz für eine neue, wertschätzende Kultur in der LBM – Wirtschaft.