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Stille Rücknahme

Sonnentor verarbeitete offenbar falsch deklarierten Ingwer

Der österreichische Bio-Hersteller muss 27 Produkte zurückrufen, in denen wohl konventioneller Ingwer verarbeitet wurde. Die Ursache ist noch unbekannt. Die betroffenen Kunden wurden bereits informiert. Eine Gesundheitsgefahr bestehe nicht.

Der Tee- und Gewürzhersteller Sonnentor hat offenbar Ingwer in seinen Produkten verarbeitet, der nicht aus ökologischer Erzeugung stammte. Betroffen sind vier Chargen, die in den Jahren 2021 und 2022 geliefert wurden und als Tee und Gewürze verarbeitet wurden. Nach verschiedenen Kontrollen wurde der Bio-Status der insgesamt 27 Produkte, die den betroffenen Ingwer enthalten, rückwirkend aberkannt.

Weil ein als biologisch gekennzeichnetes Produkt durch die Aberkennung des Bio-Status nicht mehr verkehrsfähig ist, habe man selbstverständlich sämtliche betroffenen Wiederverkäufer umgehend instruiert, die betroffenen Chargen aus ihren Regalen und Lagern zu entfernen, teilte Sonnentor mit. Ein entsprechendes Schreiben ging Dienstag vergangener Woche raus. Der Hersteller weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass Unternehmen, die nicht von Sonnentor direkt oder ihrem zuständigen Wiederverkäufer zu diesem Thema informiert wurden, auch nicht betroffen sind.

„Bei uns wurde der Ingwer als Bio-Produkt angeliefert. Es gab für uns zu keinem Zeitpunkt den geringsten Anlass, dies anzuzweifeln“, teilte Gerda Holzmann, Leiterin der Qualitätssicherung bei Sonnentor, fest. „Auch wir verlassen uns natürlich auf die entsprechenden Zertifizierungen.“ Sonnentor habe nach Bekanntwerden der Ergebnisse die Kontrollen, denen Rohstoffe bei der Anlieferung unterzogen werden, mit sofortiger Wirkung angepasst, teilte der Bio-Pionier mit.

„Derzeit läuft die Ursachenforschung seitens der involvierten Bio-Kontrollstellen und auch wir als Sonnentor tun unser Möglichstes, zur Klärung beizutragen.“

Gerda Holzmann, Leiterin der Qualitätssicherung bei Sonnentor

Ob und wo in der Lieferkette tatsächlich ein Verstoß gegen die Bio-Richtlinie vorliegt, ist aktuell noch nicht restlos geklärt. „Derzeit läuft die Ursachenforschung seitens der involvierten Bio-Kontrollstellen und auch wir als Sonnentor tun unser Möglichstes, zur Klärung beizutragen“, teilte Gerda Holzmann mit. Die rasche und vollständige Aufklärung des Vorfalles liege im „ureigensten Interesse“ des österreichischen Herstellers, da die einwandfreie Bio-Qualität der Produkte nicht nur das tägliche Geschäft von Sonnentor sei, sondern auch „eine Herzensangelegenheit“.

Aufgrund der laufenden Untersuchungen könne man derzeit nicht mehr zu den Vorfällen sagen. Klar sei jedoch, dass der Verzehr der betroffenen Produkte gesundheitlich unbedenklich sei, teilte Sonnentor mit. Aus diesem Grund sei lebensmittelrechtlich auch kein öffentlicher Rückruf notwendig gewesen.

„Die Reaktionen unserer Partner waren bisher sehr verständnisvoll“, so Gerda Holzmann. „Wir bedanken uns für den guten Zusammenhalt in der Bio-Branche und bei unseren B2B-Kunden für die Kooperation.“ In Kürze sollen die Produkte wieder in den Regalen verfügbar sein.

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