Biohandel

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Bonzahlen

Siegeszug der Bio-Supermärkte

Durchschnittlich 380 Kunden kauften im vergangenen Jahr pro Tag im Fachhandel ein. Das waren 17 mehr, als im Jahr davor. Die Bio-Supermärkte legten am stärksten zu.

Wie viele Kunden kaufen wie viel im Fachhandel ein? Diese Frage beantwortet zwei Mal jährlich die Auswertung der Bonzahlen von BioVista. Vor genau einem Jahr waren die Nachrichten für Bio-Supermärkte nicht besonders rosig – im Gegensatz zu den kleinen Bioläden hatten sie durchschnittlich drei Kunden pro Tag verloren. Auch Bonwert und Anzahl der gekauften Artikel stagnierten. Einzig die kleinen Naturkostläden konnten eine leichte Steigerung in allen Bereichen verzeichnen.

Zwölf Monate später sieht die Sache viel besser aus. Fabian Ganz von BioVista bescheinigt vor allem den Bio-Supermärkten eine „sehr gute Entwicklung“. Kein Wunder, konnten sie doch im Schnitt 32 Kunden mehr zu sich locken. Diese kauften zwar nicht unbedingt mehr Waren ein – die durchschnittliche Anzahl der gekauften Artikel blieb bei allen Ladentypen in etwa gleich. Aber der Wert ihres Einkaufes ist gestiegen: 16,74 Euro pro Einkauf im Vergleich zu 16,42 Euro im Vorjahr. Das macht einen Anstieg um 0,32 Euro – lediglich 0,06 Euro waren es 2018. Insgesamt war der Zuwachs an Bons bei den Bio-Supermärkten nicht nur absolut, sondern auch prozentual am stärksten.

Keiner wurde abgehängt

Aber das Schöne ist: Neben dem Siegeszug der Supermärkte haben sich auch alle anderen Ladentypen „wacker geschlagen“, erläutert Ganz, es wurde also niemand abgehängt. So stieg die durchschnittliche Kundenanzahl bei den kleinen Naturkostläden um vier, bei den Naturkost-Fachgeschäften um sieben und bei den Bio-Fachmärkten um elf Kunden mehr pro Tag an. Im Durchschnitt verzeichnete der Fachhandel einen Anstieg um 17 Kunden pro Tag. Ob diese Zahlen darauf zurückzuführen sind, dass immer mehr neue Kunden im Fachhandel einkaufen oder ob die bestehende Kundschaft nun häufiger in den Bioladen kommt, kann aus den Bonzahlen nicht herausgelesen werden.

Aber einen Hauptgrund für die gestiegene Anzahl der Kunden sieht Ganz unter
anderem im Wandel hin zu mehr Bio-Supermärkten. Die höhere Präsenz und die größere Auswahl mache es den Kunden generell leichter, sich für den Fachhandel zu entscheiden. Und natürlich spielt hier auch eine Rolle, dass das Thema Nachhaltigkeit nicht zuletzt durch die Fridays for Future-Bewegung in der breiten Gesellschaft angekommen ist. Viele Konsumenten möchten nachhaltiger leben und einkaufen, und dazu gehört neben einem häufigeren Verzicht auf beispielsweise Fleisch und Plastik eben auch der Griff zu Bio.

„Greta-Effekt“ wirkt

So vielfältig die Motivationsgründe auch sein mögen, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen – der Bio-Fachhandel ist in jedem Fall „die logische Ableitung“ aus dem „Greta-Effekt“, so Fabian Ganz. Gerade jetzt, da der konventionelle Handel mit allen Mitteln versucht, Bio-Kunden für sich zu gewinnen, tut diese Entwicklung dem Fachhandel gut. Zunehmend Verbandsware und starke Bio-Marken im LEH machten vielen in der Branche vor kurzem noch Angst. Vielleicht war dieser Schreck sogar ganz heilsam und hat Ladner motiviert, mit guten Konzepten und Angeboten um Kunden zu werben.

Große haben die Nase vorn

Gerade kleinere Läden sollten in ihren Bemühungen nicht nachlassen und sich auf den respektablen Ergebnissen ausruhen, wie Fabian Ganz betont. Denn „die Konkurrenz wird kommen“ und die Entwicklung zeige ganz deutlich, dass großflächige Geschäfte die Nase vorn haben.

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