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Nachruf

BÖLW trauert um Eckhard Reiners

Eckhard „Ecki“ Reiners, in der Bio-Branche als „Eckipedia“ bekannt, wirkte im BÖLW, bei IFOAM EU und im IFOAM Standards Committee. Ende 2023 verstarb er unerwartet mit 69 Jahren. BioHandel veröffentlicht den Nachruf des BÖLW im Wortlaut.

Eckhard Reiners, von allen kurz und prägnant „Ecki“ genannt, begann seine berufliche Bio-Laufbahn als Gartenbauberater beim Bioland Landesverband Nordrhein-Westfalen. Sein Studium hatte er an der FH Osnabrück absolviert, sein Mantra war: „Ich bin Gartenbauer, von Landwirtschaft habe ich keine Ahnung“. Ecki war (fast) immer ansprechbar, auskunfts- und auch fachlich diskussionsbereit. Ecki organisierte früh verbandsübergreifende Gärtnerseminare auf dem Lindenhof, und auch zu den Bioland-Beratertagungen waren immer Kollegen aus anderen Verbänden eingeladen. Besonders sympathisch: Seine klare Haltung. So 1994 in der taz, wo er die Ernteverfrühung von mit Erdöl bodenbeheiztem konventionellem Spargel kurz und pointiert mit „Schwachsinn“ kommentierte.

1998 übernahm Eckhard Reiners die Ressortleitung Landbau beim Bioland-Bundesverband in Mainz. Jetzt erst recht ging es ihm nicht um Formalismus, sondern um gute Lösungen für die Betriebe, um „echtes Bio“ ohne bürokratische Stolperfallen. Sein Engagement galt nicht nur der Weiterentwicklung der privaten Bioland-Richtlinien, sondern auch der praxistauglichen Umsetzung der immer wichtiger werdenden EU-Verordnung für den Ökologischen Landbau. Dort, wo es nicht so recht voranging, half ihm sein Humor und das Kölsche Grundgesetz.

Sich selbst nahm er dabei nie wichtig.

Ecki war seit 2003 Mitautor der legendären NRW-Broschüre zur EU-Bio-Verordnung, war an den KTBL-Faustzahlen zum Ökologischen Landbau und vielen anderen Publikationen beteiligt. Auch vor unbequemen Themen duckte er sich nicht weg, sondern unterstützte aktiv die Kupfer-Minimierungsstrategie - immer an den betrieblichen Realitäten orientiert.

Er engagierte sich für die ökologische Pflanzenzucht und vertrat Bioland immer sympathisch in vielen Gremien und bei zahllosen Vorträgen und Veranstaltungen.

Ecki vertrat den deutschen Biolandbau sowohl auf der nationalen Ebene in den Arbeitsgruppen und Fachausschüssen im BÖLW, aber auch international, bei IFOAM EU und im IFOAM Standards Committee. Sein immenses Fachwissen und Netzwerk machten ihn verbandsübergreifend als „Eckipedia“ berühmt.

Eins war immer sicher: Eine klare Position. Ecki dachte über den Tellerrand, verbandsübergreifend und hatte immer kreative Lösungen parat. Die neue EU-Bio-Verordnung lässt nur noch Zierpflanzen im Topf zu? Gut, dann muss es zukünftig eben „Bio-Zierpaprika“ geben.

Menschen waren ihm wichtig. Bei Bioland engagierte er sich im Betriebsrat, mit seiner freundlichen, immer hilfreichen Haltung wurde Ecki für zahllose Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der Bio-Branche nicht nur zum hochgeschätzten Kollegen, sondern auch zum Freund.

Nach seinem Ruhestand im Januar 2022 gab er dem Privaten, dem Fußball (Mainz 05), dem Mainzer Karneval und seinen Reisen mehr Raum und Zeit. Noch immer war er aber dem Öko-Landbau und Bioland sehr verbunden, erreichbar und immer für gute Gespräche zu haben.

Eckhard Reiners verstarb für alle überraschend mit nur 69 Jahren am 31. Dezember 2023 in Mainz.

An seine Freundlichkeit, seinen Humor und seine Hilfsbereitschaft werden wir uns gerne erinnnern.

Danke Ecki, dass wir mit dir arbeiten durften.

Jochen Neuendorff & Peter Röhrig (für das BÖLW-Team)

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