Biohandel

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Führungswechsel beim BNN

Naturkostbranche dankt Elke Röder

Nach 30 Jahren als Geschäftsführerin hat Elke Röder den Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) verlassen, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Weggefährten würdigen ihre Leistungen für die Naturkostbranche und zeichnen damit auch die Verbandsgeschichte nach. Ein Dankesschreiben.

Nach 30 Jahren trennen sich die Wege des Branchenverbandes und seiner langjährigen Geschäftsführerin Elke Röder. Sie zieht sich aus der Leitung des Verbandes zurück, um sich zukünftig neu zu orientieren, heißt es in einer Mitteilung. „Wir danken Frau Röder für ihre langjährigen Dienste für den BNN und für ihr Engagement in der Naturkost-Branche insgesamt“, kommentiert die Vorstandsvorsitzende Rosi Weber Röders Weggang.

Künftig nur eine Geschäftsführerin

Der Vorstand hat Geschäftsführerin Kathrin Jäckel das Vertrauen ausgesprochen, sie übernimmt mit sofortiger Wirkung die alleinige Geschäftsführung des Verbandes. „Kathrin Jäckel wird den BNN in die Zukunft führen und die Geschicke des Verbandes weiter positiv gestalten. Wir freuen uns, dass sie sich mit ihrem Engagement und Herzblut den zukünftigen Herausforderungen stellt“, so Weber.

Prozess der Neuorientierung

Kathrin Jäckel, die seit 13 Jahren in der Interessenvertretung für Verbände tätig ist, hatte zum 1. April 2019 die Bereiche Kommunikation und Markt als Geschäftsführerin im BNN übernommen. Seither habe sie bereits erfolgreich die Kommunikation des Verbandes geleitet, die Branchenkampagne „Öko statt Ego“ auf die Straße gebracht und einen Prozess zur Neupositionierung des Verbandes angestoßen.

Genau wie die Branche seien auch Verbände stetig im Wandel. „Dank des engagierten und fachlich erstklassigen Teams der Geschäftsstelle ist der BNN voll handlungsfähig. Wir werden unsere Mitglieder in der aktuellen Krise und darüber hinaus weiterhin mit aller Kraft unterstützen“, sagt Geschäftsführerin Kathrin Jäckel.

Danksagung aus der Naturkostbranche

"Der BNN war immer eine Konstante in unserer Naturkostbranche und die personelle Konstante über mehr als 30 Jahre warst Du, liebe Elke Röder. Unkommentiert wollen wir, die Unterzeichner, Dich nicht gehen lassen. Unsere persönliche und fachliche Wertschätzung möchten wir an dieser Stelle zum Ausdruck bringen.

Mit Elke Röders Wirken sind bedeutende Meilensteine der Branche geschaffen worden, die weit über den Biofachhandel hinaus wirken. Drei Jahrzehnte Einsatz für die Sache:

Nach dem Zusammenbruch des ersten Branchenverbandes, dem „Naturkost e.V.“, folgte in einem langen gemeinsamen und aufwendigen Findungsprozess das Konstrukt „Dachverband“ mit den Säulen Großhandel, Einzelhandel und Hersteller. Nach innen sollten die jeweiligen Mitglieder ihre Interessensvertretung finden, nach außen sollte die gesamte Branche vertreten werden. Das war kurze Zeit tragfähig, ging aber aufgrund zu vieler Partikularinteressen und zu wenig harmonischem Miteinanders wieder auseinander.

Es folgte die erneute Zusammenführung, zuerst Hersteller und Großhandel, gefolgt vom Einzelhandel, der sich zwischenzeitlich in Facheinzelhändler und Fachfilialisten geteilt hatte, in einen Bio-Gesamtverband. Elke Röder, als ursprüngliche Großhandels-Geschäftsführerin, stand wie niemand anderer für diese Entwicklung mit der Unterstützung zahlreicher Mitgliederversammlungen und noch mehr Vorständen.

Gute Lobbyarbeit und beste persönliche Vernetzung führten dazu, dass sich viele BNN-Qualitätsstandards in der ersten EG-Bioverordnung wiederfanden. Elke Röder und die amtierenden Vorstände, federführend vom Großhandels-Verband, suchten nach Konzepten, die das Originäre der „Szene-Bio-Qualität“ herausstellten und entwickelten.

Richtungsweisend entstand die Liste der Identifikationskürzel (IK Liste), als Anhaltspunkt für zertifizierte Bioprodukte. Wohl aber der wichtigste gesetzte Qualität-Meilenstein ist der heute international bekannte und genutzte BNN-Orientierungswert.

Weitere maßstabsetzende Eckpunkte sollen ebenfalls erwähnt werden. So der strukturierte Aufbau der BNN-Qualitätssicherungs-Abteilung mit den hier stellvertretend genannten Mitarbeiterinnen Nina Schinkowski, Kirsten Arp, Karin Wegner und Cornelia Dressler, begleitet durch den hochgeschätzten wissenschaftlichen Beirat.

Die BNN-Aromenverordnung, die den Naturkostcharakter des Sortiments im Bioladen stützen sollte und jetzt, in leicht veränderter Form, in der neuen EG-Bioverordnung generalisiert wird.

Die Installation des Obst- und Gemüse-Monitorings, um Pestizid-Doping betrügerischer Biobetriebe zu entlarven. Bis heute ein vom konventionellen Obst- und Gemüsehandel geneideter, aber in seiner Genialität nicht kopierbarer Baustein.

Bei der Kodex-Kampagne wurden die gemeinsamen Werte der Naturkostbranche herausgearbeitet.

Ein weiterer Meilenstein: der gemeinsame Datenpool der Biobranche. Hier prägte Elke Röder durch Geduld, Beharrlichkeit und durch Einbeziehung der richtigen Partner maßgeblich den Prozess der Entstehung der Data NatuRe e.G.

Für diverse Verbandskampagnen konnte Brüsseler Landwirtschafts-Geld akquiriert und sinnvoller als eingangs geplant verwendet werden. Dabei griff Elke Röder mit Fachverstand und politischem Gespür die Bedürfnisse der Mitglieder auf, strukturierte sie und kanalisierte sie zielführend.

Und nicht zu vergessen unzählige Punkte wie Bio-Politik in Berlin, Brüssel und auf Länderebene, wachsame Begleitung der neuen EU-Öko-Verordnung, Kontaktpflege mit der Ministerialbürokratie, Initiativen im Dachverband BÖLW und vieles mehr.

Nicht alle wohlgemeinten Initiativen aus der Mitgliedschaft ließen sich erfolgreich abschließen: zum Beispiel das Mehrwegpfandkonzept „Acht für Alle“ oder das Naturkost Verbandslogo „N“ (ähnlich wieder aufgegriffen mit „Öko statt Ego“).

Liebe Elke, wir können uns die Branche ohne Dich nicht wirklich vorstellen und sind dankbar, dass Du uns im Verband so eine lange Zeit begleitet hast. An dieser Stelle können wir bei weitem nicht alles aufführen, was Du erreicht hast. Unsere anerkennenden Dankesworte und unsere Bewunderung hast Du Dir redlich verdient. Wir danken Dir von ganzem Herzen!

Alles Gute und Liebe für die Zukunft und auf ein baldiges Wiedersehen,

Hildegard Bollenbach und Ulrich Schröder (Abraxas Biomarkt GmbH); Jan-Peter Bauck (Bauck GmbH); Georg Kaiser (Bio Company GmbH); Petra Boie (Bingenheimer Saatgut AG); Horst Moser, Bernhard Schlagnitweit und Simon Ziegler (Biogast GmbH); Sascha Damaschun und Volker Schwarz (Bodan Großhandel für Naturkost GmbH): Matthias Sagner (C.F. Grell Nachf. Naturkost GmbH & Co. KG); Fritz Huber (Chiemgauer Naturkosthandel GmbH); Lukas Nossol (dennree GmbH); Timo Tottmann (Die Regionalen GmbH); Heinz Gasper und Ursula Stübner (Heuschrecke Naturkost GmbH); Sebastian von Eltz (Isana NaturFeinkost GmbH & Co. Produktions- und Handels KG); Familie Schritt (Kornkraft Naturkost GmbH); Hermann Heldberg (Naturkost Elkershausen GmbH); Thomas Hölscher (Naturkost Erfurt GmbH); Hans-Udo Zöller (Naturkost Hakopaxan); Christian Kaufmann (Naturkost Schramm Import-Export GmbH); Andree Mols (Naturkost West GmbH); Christoph Weigl und Thomas Börkey-Biermann (Ökoring Handels GmbH); Franziska Geyer (Ökotopia GmbH); Frank Stieldorf (Rheinsberger Preussenquelle GmbH); Familie Rinklin (Rinklin Naturkost GmbH); Johannes Gutmann (Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft mbH); Meinrad Schmitt (Terra Naturkost Handels KG); Edgar Rieflin (Vita Naturmarkt); Stefan Voelkel (Voelkel GmbH) und viele mehr."

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