Im Zuge der Coronakrise hat der Online-Handel mit Lebensmitteln deutlich zulegt. Auf dem vorläufigen Höhepunkt der Pandemie Mitte April 2020 stieg der Marktanteil von im Internet gekauften Lebensmitteln in Deutschland von 1,5 auf 2,9 Prozent. Das hat eine Studie des Marktforschers Bain & Company ergeben, für die unter anderem 7.500 Internetkunden in Westeuropa befragt wurden.
Zwar hat sich der Anteil an Onlinebestellungen nahezu verdoppelt, im Vergleich zu anderen europäischen Märkten bewegt sich der Verkauf von Lebensmitteln über das Internet hierzulande noch auf einem geringen Niveau. Bain & Company zufolge stieg der Marktanteil von im Internet gekauften Lebensmitteln in Großbritannien im gleichen Zeitraum von 8,1 auf 12,4 Prozent. In Frankreich erhöhte er sich von 6,0 auf 10,2 Prozent und in Italien von 2,0 auf 4,3 Prozent.
Selbst ohne einen weiteren Lockdown werde der Onlinekanal aller Voraussicht nach schneller wachsen als vor der Pandemie, so die Studienautoren. Für 2020 prognostizieren sie, dass die vier europäischen Länder und die USA zusammen 350 Millionen mehr Bestellungen von Nahrungsprodukten im Internet verzeichnen als im vergangenen Jahr. Dies entspreche einem zusätzlichen Umsatz von rund 36 Milliarden Dollar.
Bain & Company zufolge sorgt diese Entwicklung gleichzeitig dafür, dass die Kosten der Lebensmittelanbieter steigen werden. Mit dem Onlinegeschäft verdienten die meisten Anbieter deutlich weniger als mit klassischen Verkäufen vor Ort. „Ohne Gegenstrategien drohen die Gewinnmargen der Unternehmen zu erodieren“, heißt es in der Studie.
Die Autoren empfehlen den Händlern, den stationären enger mit dem Offlinehandel zu verzahnen, etwa mit der Errichtung von Abholstationen. Zudem sollten sie gemeinsam mit ihren Lieferanten profitable Umsatzquellen erschließen, etwa über gemeinsam finanzierte Markenaktionen, und die Kunden durch eine faire, nachvollziehbare Preiskalkulation an den Onlinekosten beteiligen.
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