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Bilanz 2023

Naturland wächst: 9,5 Prozent mehr Fläche und steigende Mitgliederzahlen

Der Bio-Anbauverband ist erneut überdurchschnittlich gewachsen. Auf der Biofach nannte Naturland drei Gründe für das Flächenplus, das die Zahl des Vorjahres noch einmal übertrifft. Zusätzlich gab der Verband die Neuausrichtung seiner internationalen Strategie bekannt.

Auf der Biofach in Nürnberg stellte der Bio-Anbauverband Naturland seine jüngsten Zahlen vor: Demnach sind im vergangenen Jahr bundesweit 131 neue Betriebe dem Verband beigetreten. Das bedeutet ein Plus von 2,8 Prozent. Mit ihnen bewirtschafteten in Deutschland 4.802 Naturland-Betriebe eine Fläche von nahezu 338.000 Hektar. Dazu kommen 53.000 Hektar Wald.

Rund 30.000 Hektar Äcker und Wiesen sind dem Verband zufolge auf Naturland-Standard umgestellt worden. Das entspricht einem überdurchschnittlichen Flächenzuwachs von 9,5 Prozent. Im gleichen Zeitraum legte die Landwirtschaftsfläche, die in Deutschland nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet wird, um 4,3 Prozent auf 1,94 Millionen Hektar zu.

Bereits 2022 hatte Naturland seine Fläche außergewöhnlich stark ausbauen können. Während der Öko-Landbau damals bundesweit um 3,7 Prozent zulegte, betrug der Zuwachs bei Naturland 7,6 Prozent.

Naturland: 3 Gründe für 9,5 Prozent mehr Fläche

Naturland führt das Flächenplus im Jahr 2023 zurück auf

  • produktions- und flächenstarke Betriebe, die mit Naturland erstmals auf Bio umstellten,
  • bestehende Naturland-Betriebe, die ihre Anbauflächen erweiterten, sowie
  • die Anhebung der Produktion von EU-Bio-Betrieben auf Naturland-Niveau.

Naturland-Präsident fordert weniger Bürokratie für Bio-Betriebe

Angesichts der andauernden Bauernproteste appellierte Naturland-Präsident Hubert Heigl an die Politik, Hindernisse beim ökologischen Umbau der Landwirtschaft zu beseitigen. „Bio wächst weiter, wenn auch langsam – ungeachtet des zunehmend schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds“, sagte er. Heigl betonte die Dringlichkeit, Bio-Betriebe von überflüssiger Bürokratie zu befreien. Er plädierte für eine Rückkehr zum Prinzip „Green by Definition“. „Statt alles, was die EU-Bio-Verordnung längst kontrolliert hat, immer noch ein zweites Mal abzufragen“, so Heigl.

Stärkerer Regionalbezug in Naturlands internationaler Strategie

Während die meisten anderen Bio-Anbauverbände wie etwa Biokreis, Bioland und Demeter Ende 2023 weniger Mitglieder zählten, stieg international die Anzahl der Naturland-Betriebe. Weltweit bewirtschafteten im vergangenen Jahr 116.000 Landwirtinnen und Landwirte in 60 Ländern eine Fläche von 615.000 Hektar nach den Richtlinien des Verbands. Das entspricht einer Zunahme von 2,8 Prozent. Die Anzahl der Kooperativen und Erzeugergemeinschaften unter dem Naturland-Dach stieg von 174 auf 181.

Das Interesse an einer Naturland-Zertifizierung sei Naturland-Geschäftsführer Steffen Reese zufolge „anhaltend hoch“. Dennoch sei die Herausforderung groß, „der hohen Naturland-Qualitätsstandards wirklich überall in der Welt konsequent gerecht zu werden“, so Reese. Hinzu kämen für die Betriebe kaum vorhersehbare Nachfrageschwankungen aus Deutschland. Um die Entwicklung des Öko-Landbaus im globalen Süden davon unabhängiger zu machen, habe Naturland seine internationale Strategie stärker regionalisiert. Reese: „Bio und Regional gehören nicht nur bei uns zusammen, sondern überall in der Welt.“ (kam)

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