Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Region Berlin-Brandenburg

Naturkosthandel im Nord-Osten erzielt Rekordumsätze

Die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg meldet für 2020 eine sprunghaft gestiegene Nachfrage nach Bio – und nennt mögliche Gründe, die den Bio-Umsatz in der Region befeuert haben könnten.

Der Biomarkt in der Region Berlin-Brandenburg verzeichnet für 2020 ein Wachstum, das mehr als doppelt so hoch ist als im Jahr zuvor. Nach Erhebungen der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) stiegen die Umsätze des regionalen Naturkostfachhandels um etwa 23 Prozent und damit so stark wie nie. 2019 legte die Branche noch um zehn Prozent zu. Die Gesamtumsätze beziffert die FÖL auf 715 Millionen Euro (2019: 580 Millionen).

Als repräsentative Vertriebskanäle in die Auswertung einbezogen wurden laut FÖL-Geschäftsführer Michael Wimmer: Bio-Supermärkte, Direktvermarkter, Anbieter von Abokisten, sowie die Läden von Bio-Fleischern und Bio-Bäckern.

Treibende Kraft hinter den Wachstumszahlen seien der FÖL zufolge – wie in den Jahren zuvor – die Bio-Supermärkte. Marktführer in Berlin-Brandenburg ist nach wie vor die Bio Company mit 53 Filialen. Es folgen Denns (46 Filialen), Alnatura (20) und LPG (9). Das größte Wachstum erzielten im Corona-Jahr jedoch die regionalen Abokisten-Anbieter. Laut FÖL liegen die Umsatzzuwächse in diesem Vertriebskanal bei durchschnittlich mehr als 60 Prozent.

Mögliche Wachstumsfaktoren

Die FÖL hat vier wesentliche Faktoren und Trends ausgemacht, die in Berlin-Brandenburg die Nachfrage nach Bio befeuert haben dürften.

Demnach geht die FÖL davon aus, dass der Biomarkt unter anderem davon profitiert hat, dass die Sensibilität der Verbraucher für eine gesunde Ernährung während der Corona-Pandemie gestiegen ist. Ebenso könnten Umsatzverschiebungen in der Außer-Haus-Verpflegung dem Absatz von Bio-Lebensmitteln zu Gute gekommen sein. Verbraucher hätten in der Krise öfter zuhause gegessen und mehr Bio eingekauft, als in der Außer-Haus-Verpflegung üblicherweise verwendet wird, so die Überlegungen der FÖL.

Einen weiteren Vorteil für die ökologische Lebensmittelwirtschaft sieht die FÖL im Verbraucherbedürfnis nach Regionalität und Transparenz, „weil sie seit jeher deutlich regionaler ausgerichtet ist und mit einer nachvollziehbaren Herkunft punkten kann“. Über die Krisenfestigkeit regionaler Wertschöpfungsketten hat BioHandel im Mai berichtet.

Viele Bürger seien zudem motiviert, an der Ladenkasse abzustimmen, solange die gesellschaftliche Kritik an der Agrarpolitik und vor allem dem konventionellen Handel nicht abebbt, so die FÖL.

Erst am vergangenen Wochenende demonstrierte das „Wir haben es satt!“-Bündnis, zu deren Trägerkreis die FÖL gehört, für eine Wende in der Agrarpolitik. Rund 10.000 Unterstützer hatten zur symbolischen Teilnahme ihre Fußabdrücke eingesendet, die bei der Protestaktion vor dem Kanzleramt in Berlin ausgebreitet wurden. „Agrarindustrie abwählen – Agrarwende lostreten!“ lautete die Botschaft an Kanzlerin Angela Merkel. (kam)

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