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Nachfolge geordnet: Waschbär gehört sich selbst

Die Triaz Group mit dem Umweltversand Waschbär hat neue Eigentümer.

Die Triaz Group mit dem Umweltversand Waschbär hat neue Eigentümer. Der bisherige Mehrheitsgesellschafter Ernst Schütz hat das Unternehmen an die Geschäftsführer Katharina Hupfer und Matthias Wehrle „zu einem angemessenen Preis“ verkauft und zugleich die von ihm mitgegründete Purpose Stiftung an Bord geholt. Damit wurde Triaz in eine neue Eigentumsform umgewandelt – in ein Purpose Unternehmen.

Die Idee dahinter: Die jeweiligen Eigentümer sollen das Unternehmen verantwortlich führen. Doch im Vordergrund steht nicht die Gewinmaximierung, sondern der Sinn und Zweck (englisch: Purpose) des Unternehmens. Bei Triaz sieht das künftig so aus: Hupfer und Wehrle halten über ihre Artiz GmbH 99 Prozent der Gesellschaftsanteile und Stimmrechte. Die beiden neuen Eigentümer besitzen die Stimmanteile allerdings nur, solange sie die Geschäfte der Triaz Group führen und können sie auch nicht frei und meistbietend verkaufen. Scheidet ein Eigentümer aus dem Unternehmen aus, werden seine Anteile von einem neuen Eigentümer ebenfalls wieder (zu einem angemessenen Preis) treuhänderisch übernommen. Ein Prozent der Anteile liegt bei der Purpose Stiftung, verbunden mit einem Vetorecht, um die Einhaltung der Purpose Prinzipien zu kontrollieren und zu gewährleisten.

„Durch die Umwandlung in ein Purpose Unternehmen wird die Triaz Group nicht zum Spekulationsobjekt des Kapitalmarktes, sondern gehört ab sofort quasi sich selbst“, erklärt Matthias Wehrle. „Die Gewinne der Gruppe sind nicht die Privatsache von Katharina Hupfer und mir, sondern verbleiben im Unternehmen und dienen dessen Weiterentwicklung.“ Denn im Vordergrund stehe der Unternehmenszweck und nicht die Profitmaximierung des Eigentümers. „Das Purpose Konzept gibt uns die Möglichkeit, ohne den Druck von Investoren zu arbeiten. So können wir ganz im Sinne unserer Kunden und Mitarbeitern handeln“, sagt Katharina Hupfer. Neben der Purpose Stiftung gibt es mit Purpose Ventures einen Topf für Investoren die „die nach Alternativen außerhalb des klassischen Shareholder-Value Kapitalismus suchen“, wie es auf der Webseite heißt. Die Investoren verzichten „auf Stimmrechte und Minderheitenrechte und vertrauen auf die Fähigkeiten verantwortlicher Unternehmer“. Für ihr Investment erhalten sie „angemessene Kapitalkosten“.

Gegründet wurde die Purpose Stiftung von den drei Unternehmern Ernst Schütz, Armin Steuernagel (Mogli Biokindernahrung) und Daniel Häni (Initiative Grundeinkommen) sowie dem Finanzexperten Alexander Schwedeler (früher Triodos Bank Deutschland). Purpose versteht sich als Netzwerk, das Unternehmer, Geld- und Ratgeber zusammenbringt. Es will helfen, die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine neue Eigentumsform zu schaffen, ohne eine eigene Stiftung gründen zu müssen.

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