Bei der Auftaktveranstaltung „Bio für Alle“ haben die Initiatoren den Teilnehmern aus Politik und Landwirtschaft sowie Branchenvertretern die Bedeutung von Bio für Natur und Umwelt, Klima und Artenvielfalt, Tier und Mensch und für eine gesunde Lebensmittelproduktion verdeutlicht. Ihre Forderung: „Null Prozent Mehrwertsteuer für Bio-Lebensmittel“. Denn das bedeute in Konsequenz „100 Prozent Einsatz für natürliches Leben jetzt und in Zukunft."
Prof. Kurt-Jürgen Hülsbergen
von der TU München präsentierte die Ergebnisse einer zehnjährigen Studie zu Umwelt- und
Klimawirkungen des Ökologischen Landbaus, welche die Wirkungen der
Bio-Produktion für Umwelt, Klima und Gesellschaft analysiert und
aufzeigt, das der Öko-Anbau jährliche Klimafolgekosten in
Milliardenhöhe vermeidet. „Je besser es gelingt, Humus
aufzubauen, umso besser ist es für die Klimabilanz. Je schlechter die
Humusbilanz ist, umso höher sind die Netto-Emissionen. Das ist ein
Schlüsselfaktor; die Berücksichtigung der Humusdynamik eine Innovation
dieser Studie“, bilanzierte Hülsbergen.
Richard Mergner, Vorsitzender BUND-Naturschutz, betonte:
„Wir können als Konsumentinnen und Konsumenten dazu beitragen, wie die Landwirtschaft
aussieht, wie die Tiere gehalten werden. Aber wir brauchen auch die
politischen Rahmenbedingungen. Die verantwortliche Politik ist
gefordert, Transparenz herzustellen, damit wir von einer freien,
sozialen aber auch einer ökologischen Marktwirtschaft reden können. Das
haben wir im Moment nicht. Wir brauchen im Lebensmittelbereich
regionale, überschaubare und nachvollziehbare Wirtschaftskreisläufe und
faire Marktbedingungen. Das muss das Ziel sein. Und deshalb werben wir
mit den guten Argumenten von regionalem Bio.“
„Wir müssen ringen für den Öko-Landbau, für die Öko-Lebensmittelwirtschaft, für gesunde und gute und nachhaltige Lebensmittel.“
Thomas Lang, Erster Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ), sagte: „Der Öko-Landbau ist die Grundlage für Artenvielfalt, Humusaufbau, Wasserhaushalt – deshalb muss das System gefördert und vorangebracht werden. Wir sind diejenigen, die die Themen setzen. Wir müssen rausgehen und ringen für den Öko-Landbau, für die Öko-Lebensmittelwirtschaft, für gesunde und gute und nachhaltige Lebensmittel. So schaffen wir es, den Klimawandel mit einer gesunden und nachhaltigen Lebensmittel-, Ernährungs- und Landwirtschaft zusammen zu denken.“
Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei Scheitz ergänzte: „Öko-Landbau ist für mich ein wesentlicher Impulsgeber zur Lösung zahlreicher Probleme, die uns heute umtreiben: Artenschutz, Biodiversität, Bodenschutz und Kohlenstoffbindung, Grundwasserschutz, gesunde Lebensmittel, Gesundheit für uns Menschen, unsere Tier- und Pflanzenwelt, unsere Natur.“
Bio-Lebensmittel bieten laut den Initiatoren wissenschaftlich belegt Mehrwert. Daher lauten die Forderungen an die Politik:
1. Für fairen Wettbewerb: Absenkung der Mehrwertsteuer für Bio-Lebensmittel auf 0 %
2. Mehr Bio in der Außer-Haus-Verpflegung; 50% Bio in öffentlichen Kantinen
3. Für ein gentechnikanbaufreies Bayern; keine Gentechnik durch die Hintertür
Abschließend betonte Barbara Scheitz: „Der Verbraucher ist machtvoll: Mit der Entscheidung für Bio verändert sich alles. Auch für den Staat! So werden auch internationale und national vereinbarte Klimaziele erreicht.“
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