Es gibt eine lange Liste an relevanten Herausforderungen entlang der Bio-Lieferkette und über alle Dimensionen der Nachhaltigkeit hinweg: ökologisch, tierethisch, sozial und wirtschaftlich.
Um diese und andere Herausforderungen anzugehen, braucht es Engagement, Geld und Mut. Mut, um die Angst zu überwinden, dass der Mehrpreis nicht vermittelt werden kann.
Dass es die Befürchtung gibt, sich „aus dem Markt zu preisen“, hat nach meiner Beobachtung mehrere Ursachen: Seit es den gesetzlichen Bio-Standard gibt, fällt die Vermittlung unterschiedlicher Prozessqualitäten schwer. Zudem haben die großen Anstrengungen der letzten Jahrzehnte, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem konventionellen Angebot herzustellen, fast den ganzen Spielraum für die inhaltliche Weiterentwicklung eingenommen. Und den Rest an Beweglichkeit nahmen und nehmen sich viele Branchenakteure, in dem sie den Kunden immer wieder vermitteln: „Kauf Bio und Du bist vorbildlich nachhaltig und musst Dich um nichts kümmern!“.
Ich bin davon überzeugt, dass jetzt die Zeit ist, die Beweglichkeit wieder herzustellen und aus einer klaren Haltung Entwicklungen voranzubringen.
Die Akteure der Bio- Branche haben eine große Glaubwürdigkeit. Diese kann jede und jeder Einzelne davon einsetzen: um sich selbst in Bewegung zu setzen und um die Kunden mitzunehmen. Dazu gehört ganz zentral, allen in der Lieferkette – von den Landbewirtschaftenden bis zu den Essenden – zuzumuten, dass es diese Herausforderungen (wider Erwarten) gibt und dass sie nur gemeinsam gelöst werden können.
Christoph Spahn
Beratung und Prozesssteuerung in Köln
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