Biohandel

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Neue Wege in der Bio-Vermarktung

Junge Unternehmen setzen auf Transparenz und regionale Erzeuger

Auf der Biofach diskutieren die Teilnehmer über neue Vermarktungswege von Bio-Produkten. Vier junge Unternehmen stellten dabei unterschiedlichste Konzepte vor.

Durch die Corona-Pandemie hat die Diskussion um möglichst kurze und transparente Versorgungswege an Bedeutung gewonnen. Das belegen unter anderem die neuesten Umsatzzahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), die AMI-Analystin Diana Schaak auf der Biofach präsentierte.

Bei einem „phänomenalen Wachstum“ des gesamten Bio-Markts um rund 22 Prozent im vergangenen Jahr legten vor allem die Online-Dienste inklusive Abo-Kisten um über 72 Prozent zu, die Hofläden verzeichneten immerhin ein Plus von über 31 Prozent. Auch die Direktvermarktung steigerte sich deutlich, besonders bei Frische-Produkten – allen voran Geflügel mit einem Zuwachs von 68 Prozent.

Die steigende Nachfrage nach mehr Transparenz und Regionalität versuchen immer mehr junge Unternehmen zu bedienen. Vier davon stellten auf der Biofach-Veranstaltung „Transparenz, Nähe & Prosuming“ ihre Konzepte vor. Moderiert wurde das digitale Treffen von Michael Böhm, Projektleiter bei Ecozept, einem Unternehmen das auf Konzepte und Beratung für nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft spezialisiert ist.

Bessere Preise durch mehr Transparenz

Foodhub etwa schafft für die Kunden Transparenz bei der Preisgestaltung und gibt auf alle Produkte den gleichen Aufschlag. So werden laut Co-Gründerin Kristin Mansmann teurere Produkte günstiger, aber auch vermeintlich „billigere“ Ware etwas teurer. Direkte Beziehungen zu den Erzeugern ermöglichen Foodhub generell günstigere Einkaufspreise.

Du bist hier der Chef will die Akzeptanz für höhere Preise ebenfalls durch größtmögliche Transparenz ermöglichen: Durch Informationen über die Erzeuger will das Unternehmen die Preise erklären, so Co-Gründer Nicolas Barthelme. Damit würde dem Einkauf ein Sinn gegeben, da er die jeweiligen Erzeuger unterstützt. Barthelme: „Die Verbraucher sind bereit, höhere Preise zu zahlen, wenn die wissen, wo ihr Geld hingeht“.

Die Marktschwärmer sind eine Direktvermarktungsplattform kombiniert mit einem Online-Shop und verstehen sich als Alternative und Ergänzung zum Fachhandel. Im Corona-Jahr 2020 ist der Umsatz laut Jaques Wecke, Projektleiter Deutschland, um 150 Prozent gestiegen, nicht zuletzt, weil die Firma bei Transparenz und Regionalität punktet – so arbeiten die Marktschwärmer auch mit kleinsten Erzeugern wie Hobby-Imkern zusammen und stellen im Netz alle Infos über sie zur Verfügung.

Die Regiothek wiederum ist eine Online-Plattform für Erzeuger, Händler, Verarbeiter, Gastronomie aber auch Verbraucher. Sie ist als Ausgründung aus der Universität Passau hervorgegangen und nach den Worten von Geschäftsführer Alexander Treml sehr technisch orientiert. Jeder Betrieb kann über die Regiothek sein eigenes Netzwerk bilden, online sind dann die gesamten Lieferketten für die Verbraucher einsehbar. Rund 1.400 Betriebe haben aktuell ihre Infos auf der Plattform stehen, so Treml.

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