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Hamsterkäufe auch im Bio-Fachhandel

Nudeln, Mehl, Toilettenpapier – bestimmte Waren sind gerade stärker nachgefragt als sonst. Aus Angst vor dem Corona-Virus neigen etliche Kunden zu Hamsterkäufen. Auch Biohändler beobachten diesen Trend.

Im Handel haben Corona-Hamsterkäufe in den vergangenen Tagen zu sprunghaften Umsatzanstiegen geführt. Begehrt waren vor allem Konserven und haltbare Lebensmittel. Das schreibt die taz mit Verweis auf eine Erhebung des Nürnberger Forschungsinstituts GfK.

„Typische Vorratsartikel laufen bombig“, berichtet Jochen Saacke von der Höhenberger Biokiste, ein Lieferdienst mit Biomarkt. Auch im Bioladen Kornblume in Lingen gehen „Nudeln, Mehle und Konserven“ aktuell auffallend häufig über die Kasse. Das Desinfektionsmittel war den Inhabern zufolge kurzzeitig ausverkauft und man vermutete einen Lieferengpass bei Wasser. Hanjörg Bahmann, Pressesprecher bei Bio-Großhändler Weiling, der die Kornblume beliefert, erläutert: „Die Lastwagen waren einfach voll mit Grundnahrungsmitteln, so dass manches stehen blieb, wie Wasser oder Tiefkühlprodukte.“ Jetzt rolle aber alles wieder.

Dr. Franz Ehrnsperger, Vorsitzender der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser, gibt ebenfalls Entwarnung. Die Versorgung mit Bio-Mineralwasser sei unverändert sicher. Die Rheinsberger Preussenquelle meldet nichts anderes – als Mineralwasserbrunnen sei man grundsätzlich gut aufgestellt, um auf ein plötzliches Nachfragehoch zu reagieren. Als Beispiel nannte Pressesprecher Hilmar Hilger die heißen Sommer der vergangenen Jahre. In den Monaten Juni, Juli und August 2018 griffen die Konsumenten laut Zahlen von bioVista bei Mineralwasser verstärkt zu und trieben die durchschnittlichen Umsätze pro Monat und Laden in die Höhe.

Angespannte Liefersituation – aber keine Engpässe

„Wie überall im Einzelhandel erleben wir auch in den Alnatura Märkten und bei unseren Handelspartnern eine stark erhöhte Nachfrage und eine dementsprechend angespannte Liefersituation“, teilt Stefanie Neumann, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Alnatura, mit. Im Verteilzentrum in Lorsch habe der Logistikpartner des Bio-Händlers und -Filialisten kurzfristig zusätzliche Mitarbeiter und Schichten eingeplant. Man sei aber zuversichtlich, dass sich die Situation bald wieder entspannt.

Bei der Berliner Kette Bio Company seien Reis, Nudeln, Haferflocken, Tomatenkonserven, Desinfektionsmittel und Toilettenpapier zeitweise ausverkauft gewesen, berichtet Geschäftsführer Georg Kaiser. Einzelne Artikelgruppen hätten sich im Absatz verzehnfacht. „Aktuell liegen die Tagesumsätze generell um ein Drittel höher als normal. In einigen Märkten bis zu 70 Prozent“, so Kaiser. Der Nachschub sei ihm zufolge bei den allermeisten Artikeln gesichert: „Wir haben bereits nach den ersten Fällen in Italien verstärkt geordert und Lagerbestände voll aufgefüllt.“

Die Verkaufsschlager der Stunde machen einen großen Teil im Sortiment der Naturata AG aus. Laut Liane Maxion, alleinige Vorständin der Naturata AG, spüre man die gestiegene Nachfrage deutlich. „Gerade bei Vorratsprodukten wie Nudeln oder Tomatenprodukten haben wir bedeutend höhere Bestellmengen als die Woche davor.“ Bei einzelnen Produkten innerhalb weniger Tage das Dreifache an Menge zu liefern, sei eine Herausforderung. Die Lieferfähigkeit der Naturata stuft Maxion aber als gut ein, der Warenbestand sei großzügig mit Puffermengen geplant.

Auch Bio-Feinkost-Hersteller La Selva bleibe laut Vertriebsleiterin Beate Wilke lieferfähig. „Die Nachfrage ist diese Woche spürbar gestiegen", teilt Pressereferentin Denise Kaltenbach-Aschauer mit. "Das können Hamsterkäufe sein, aber auch ein außerordentlich hoher Bedarf unter anderem an eingemachten Tomatenprodukten speziell für den ausgehenden Winter", mutmaßt man bei La Selva.

Wie sich die Situation noch entwickeln wird und wann die plötzlich erhöhte Nachfrage wieder normalisiert, bleibt abzuwarten.

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