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Bio im Test

Hält eine Bio-Auslobung bei Mineralwasser, was sie verspricht?

Besonders ausgelobtes Mineralwasser muss auch den zugrunde gelegten Kriterien entsprechen. Ob das der Fall ist, wollte Ökotest bei Produkten wissen, die als Bio-Mineralwasser und Premiummineralwasser in Bio-Qualität gelabelt sind.

Ökotest hat 50 Mineralwässer aus verschiedenen Regionen Deutschlands ins Labor geschickt, darunter sechs Bio-Mineralwässer mit den Labels der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser und des Instituts Fresenius. Drei dieser Produkte wurden zusätzlich als „geeignet für Säuglingsernährung“ ausgelobt. Diese Auslobung war auch auf dem Etikett von vier konventionellen Wässern zu finden. Eingekauft für den Test wurden jeweils die Medium-Varianten, bevorzugt in Glasflaschen.

Während alle Mineralwässer auf mögliche Problemstoffe wie Nitrat, Vanadium, Arsen, Bor, Uran und auf das als krebserregend eingestufte Chrom (VI) untersucht wurden, gab es für die besonders ausgelobten Mineralwässer weitere Analysen. Bei den Bio-Mineralwässern und den „für Säuglingsnahrung geeigneten“ Produkten prüfte Ökotest auch die Werte von Radionukliden Radium-226 und -228, Natrium, Nitrit, Fluorid und Sulfat. Die entsprechenden Label geben hier strenge Obergrenzen vor.

Von den sechs Bio-Mineralwässern schnitten fünf mit der Note „Sehr gut“ ab: Bio Kristall Medium (Neumarkter Lammsbräu), Christinen Medium Bio (Teutoburger Mineralbrunnen), Landpark Bio-Quelle Medium (Heil- und Mineralbrunnen J. Spielmann), Rhönsprudel Medium (Mineralbrunnen Rhönsprudel) und Vilsa Naturfrisch Medium (Vilsa-Brunnen). Landmark und Rhönsprudel sind von den Brunnenbetreibern auch als „geeignet für Säuglingsnahrung“ ausgelobt.

Bedenkliche Inhaltsstoffe in zwei konventionellen Wässern

Das Bio-Mineralwasser Bad Dürrheimer Medium (Bad Dürrheimer Mineralbrunnen) schnitt nur mit der Note „Befriedigend“ ab. Die gemessenen Radium-Werte lagen laut Ökotest höher als von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser vorgesehen. Ein gesundheitlicher Schaden sei jedoch nicht zu erwarten.

Bedenkliche Inhaltsstoffe wiesen dagegen zwei konventionelle Wässer auf, die als „geeignet für Säuglingsnahrung“ deklariert waren: Im Oppacher Medium (Oppacher Mineralquellen) war der Nitratgehalt leicht erhöht, beim Berg Quellen Medium (Markengetränke Schwollen) war neben einem leicht erhöhten Nitratwert auch ein erhöhter Chrom(VI)-Wert gemessen worden.

Von den konventionellen Mineralwässern erreichten 19 die Note „Sehr gut“. Beim Preis liegen Discounter und Edeka mit 0,17 Euro pro Liter vorn, allerdings wurden deren Wässer nur mit „Gut“ oder schlechter bewertet. Mit 1,45 Euro pro Liter musste Ökotest für das Bio Kristall Medium von Neumarkter Lammsbräu am meisten bezahlen.

Am günstigsten sei der Konsum von Leitungswasser, das 0,3 bis 0,5 Cent pro Liter koste. Zudem mache das Trinken von Leitungswasser weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen von Mineralwasser aus. (ho)

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Kommentare

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Christian Franke

"Am günstigsten sei der Konsum von Leitungswasser, das 0,3 bis 0,5 Cent pro Liter koste. Zudem mache das Trinken von Leitungswasser weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen von Mineralwasser aus."

Der Punkt ist spannend. Doch da hätte Ökotest auch direkt mal die Belastung von Leitungswässern prüfen können :)

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