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Followfood übernimmt Rettergut-Hersteller Dörrwerk

Der Kauf des Berliner Lebensmittelretters ist für Followfood ein weiterer Schritt auf dem Weg, zur weltweit „nachhaltigsten Lebensmittelmarke der Welt“ zu werden.

Followfood arbeitet weiter an seinem Ziel, die „nachhaltigste Lebensmittelmarke der Welt“ zu werden. Dafür hat das Unternehmen aus Friedrichshafen nun den Lebensmittelhersteller Dörrwerk und dessen Marke „Rettergut“ gekauft.

Dörrwerk, 2015 in Berlin gegründet, verarbeitet gerettete Lebensmittel zu bio-zertifizierten Snacks und Mahlzeiten. Das Unternehmen verkauft sogenanntes „Fruchtpapier“ aus getrocknetem Obst und unter der Marke „Rettergut“ unter anderem Suppen, Aufstriche und Pestos aus Gemüse, das es aufgrund optischer Mängel nicht direkt in den Lebensmitteleinzelhandel schafft. Auf diese Weise konnte Dörrwerk laut eigenen Angaben alleine mit Rettergut bereits über 500 Tonnen Lebensmittel retten. Ein Teil der Dörrwerk-Umsätze fließt in soziale und nachhaltige Projekte.

Einer aktuellen Studie von McKinsey zufolge gehen rund ein Drittel aller global produzierten Lebensmittel im Wert von 600 Millionen US-Dollar verloren oder werden verschwendet. Über die Hälfte dieser mehr als zwei Milliarden Tonnen an Lebensmitteln landen demnach im Müll, noch bevor sie in den Handel kommen. Für Deutschland ermittelte das Statistischen Bundesamt für das Jahr 2020 knapp elf Millionen Tonnen an verschwendeten Lebensmitteln, 15 Prozent davon entfielen auf die Verarbeitung. Der Handel ist demnach für sieben Prozent der Abfälle verantwortlich. Den Löwenteil bei der Lebensmittelverschwendung machen die privaten Haushalte mit fast 60 Prozent beziehungsweise 6,5 Millionen Tonnen aus.

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Für Followfood runde der Kauf das eigene Portfolio konsequent ab, teilte das Unternehmen mit. Und auch für die Dörrwerk-Mitgründer Stefan und Philipp Prechtner, die weiter im Unternehmen bleiben, sei die Eingliederung in ein größeres Unternehmen mit den gleichen Werten eine „Ideallösung für die Zukunft des Unternehmens“, teilte Geschäftsführer Philipp Prechtner mit.

Der Kauf von Dörrwerk ist nur eine von mehreren Akquisitionen, die Followfood dieses Jahr bereits getätigt hat. Anfang 2022 übernahm das Unternehmen die Demeter-zertifizierte Eismarke Kissyo der insolventen Fresh Five Premiumfood GmbH sowie die Mehrheit an Blueyou, einem Beratungs- und Handelsunternehmen für nachhaltige Fischerei und Aquakultur.

Die jüngsten Übernahmen sollen Followfood dabei helfen, wieder zu wachsen. 2021 erzielte das von Jürg Knoll und Harri Butsch gegründete Unternehmen einen Gesamtumsatz von 69 Millionen Euro. 2020 waren es noch 73 Millionen Euro gewesen. In diesem Jahr peilt Followfood einen Umsatz von 80 Millionen Euro an.

Im Bio-Fachhandel konnte Followfood 2021 seine Spitzenposition in der Kategorie Fisch weiter ausbauen und wuchs laut Zahlen des Marktforschungsunternehmens Biovista von 46,7 auf 48 Prozent. Gut nachgefragt waren demnach auch Pizza und vegane Tiefkühlgerichte.

Über seinen „Bodenretter-Fonds“, in den pro verkauftes Produkt fünf Cent fließen, hat Followfood laut eigenen Angaben 200.000 Euro in die Entwicklung regenerativer ökologischer Landwirtschaft und weitere 300.000 in Klimaprojekte investiert. Auf der Biofach im Juli hat das Unternehmen erstmals eine Reihe von Produkten aus regenerativer Landwirtschaft in neuen Kategorien wie etwa Kartoffel-, Mehl und Getränkeprodukte vorgestellt. In diesem Jahr will Followfood insgesamt 500.000 Euro für nachhaltige Projekte ausgeben. (mis)

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