Mehr Zukunft wagen – das neue Motto der Ampel für ihre Regierungsarbeit ist gut gewählt. Weniger Zukunft wagen als die letzte Bundesregierung geht auch kaum. Die neue Bundesregierung beweist mit 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 Mut.
30 Prozent sind ambitioniert genug, um wirklich eine Ernährungswende einzuläuten. 30 Prozent Öko in Deutschland braucht Verarbeitung, braucht Märkte, braucht Nachfrage der Verbraucher. Das anzupacken, ist mutig. Aber weniger können sich SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag auch nicht vornehmen, falls sie jetzt die Weichen für den Umbau zu einer resilienten Ernährungswirtschaft stellen wollen, die positiv auf Klima und Artenvielfalt wirkt.
Nimmt die Bundesregierung ihr Flächenziel ernst, wird die kleine Zahl 30 zu enormen Änderungen des ganzen Sektors führen. Schließlich muss die Bio-Fläche der Bundesrepublik in neun Jahren verdreifacht werden! Bauern oder Hersteller, Händler oder Köche werden nur umstellen und dabeibleiben (können), wenn sie mit Öko eine verlässliche Perspektive haben. Das braucht: entsprechende Investitionen! Gesetzgebung! Forschung! Ausbildung! Infrastruktur! 30 Prozent Bio fordert deshalb, wie die Energiewende, die gesamte Bundesregierung. Gut also, wenn die Ampel einen soliden Bio-Aktionsplan schmiedet, mit dem aus „Zukunft wagen“ ein „Zukunft machen“ wird. Denn eine kohärente Politik für den Umbau gelingt dann, wenn alle Ressorts dafür an einem Strang ziehen.
Eine Herausforderung wird der Umbau auch für uns, die Biobranche. Ein solch ambitioniertes Ziel stellt die Tragfähigkeit unserer Systeme auf die Probe, ruft Kritiker auf den Plan. Klar ist: Reibungslos wird das nicht immer über die Bühne gehen. Wo Transformation passiert, wird es auch immer Akteure geben, die den Umbau blockieren wollen. Bio muss sich deshalb selbst besser aufstellen – 30 Prozent Ökolandbau verlangen volle Kraft auf allen Seiten.
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